Das große Aufräumen im Mühlviertler Wald
SANKT OSWALD BEI FREISTADT. Waldbauern stehen unter großem Zeitdruck. Lokalaugenschein in St. Oswald bei Freistadt
Die Uhr tickt: Bis spätestens Mitte Mai sollte alles Schadholz aus den Wäldern entfernt sein, um einem neuerlichen Befall durch den Borkenkäfer zuvorzukommen. Angesichts des Ausmaßes der Schäden stellt sich allerdings die Frage, ob und wie dies bewerkstelligt werden kann.
Denn während bei vielen Menschen die Freude über Sonnenschein und warme Temperaturen zu Ostern groß war, stellt gerade diese Witterung die Waldbauern vor große Probleme: Sie bräuchten kühles, feuchtes Wetter. Dann hätten sie für den Abtransport des durch Schneedruck und Windwurf angefallenen Schadholzes mehr Zeit, bevor der Borkenkäfer wieder aktiv wird. Innerhalb der nächsten Wochen sollte alles Bruchholz aus den Wäldern entfernt worden sein.
Angesichts des Schadensausmaßes sei das kaum zu bewerkstelligen, sagt Alfred Siegl, Obmann der Ortsbauernschaft St. Oswald bei Freistadt: "In 30- bis 40-jährigen Beständen sind wir mit Ausfällen von bis zu 90 Prozent konfrontiert. Da der Schneedruck so spät war, bleibt für den Abtransport überdies weniger Zeit als sonst."
Die betroffenen Bauern arbeiten an den Abenden und Wochenenden. Es ist ein Kampf gegen die Zeit, weiß Stefan Hinterreiter vom Waldbesitzerverband und zuständig für Sankt Oswald: "Ohne die Hilfe von Dienstleistern geht es meist nicht mehr. Als letzte Lösung bleiben oft nur mehr die Harvester." Diese Holzerntemaschinen, welche die Bäume vollmechanisiert fällen, entasten, ablängen und am Gassenrand ablegen, benötigen allerdings ausreichend Platz zum Arbeiten, weshalb auch gesunde Bäume gefällt werden müssen. Da fällt mitunter das Drei- bis Vierfache an Holzschnitt an. "Ein Problem beim Harvester ist sein Gewicht von etwa 20 Tonnen. Das verdichtet den Boden und erschwert die anschließende Wiederaufforstung", gibt Hinterreiter zu bedenken.
Wird nicht alles Schadholz entfernt, dauert die Intensivbetreuung der Waldflächen den ganzen Sommer an. Der Bestand muss dann wöchentlich auf Bohrmehl kontrolliert werden. Bereits 200 Käfer können einen Baum töten, nur vier bis sechs Wochen nach der Eiablage ist dann schon die nächste Käfer-Generation am Start. Selbst bei der niedrigsten Vermehrungsrate werden so innerhalb von vier Monaten aus 200 Schädlingen 200.000 – aus einem Käferbaum im Frühling können 1000 Käferbäume im Herbst entstehen. Durch den Klimawandel rückt der Borkenkäfer noch dazu in immer höhere Lagen vor.
Käfernetze sind ausverkauft
Stellt sich in Folge die Frage: Wohin mit dem ganzen Holz? Was in den Sägewerken nicht verarbeitet wird, kann zum Teil in Nasslagern deponiert werden, wo durch die ständige Bewässerung ein Käferbefall verhindert wird. "Allerdings kann das Holz in dieser Form maximal ein Jahr aufbewahrt werden", so Siegl. Eine weitere Möglichkeit sind imprägnierte Käfernetze, die über das gelagerte Holz gezogen werden. "Die sind aber mittlerweile ausverkauft", weiß Stefan Hinterreiter. Bleibt als letzte Möglichkeit die Verarbeitung zu Hackschnitzeln. "Gutes Holz zu häckseln kommt allerdings einer Sünde gleich", räumt Hinterreiter ein.
Angesprochen auf die Prioritäten für die kommenden Jahre sind sich Alfred Siegl und Stefan Hinterreiter einig: "Das wichtigste Glied ist die Wirtschaft. Forstwirtschaft ist gut, wenn der Ertrag stimmt. Um die Menge an angefallenem Holz verarbeiten zu können, wäre es enorm wichtig, dass die Sägewerke vorrangig regionales Holz verarbeiten. Zum anderen sollte es eine öffentliche Meinungsbildung darüber geben, dass Regionalität nicht nur bei Lebensmitteln, sondern auch hinsichtlich Energie wichtig ist: Biomasse und Regionalstrom müssten gefördert werden."
Alfred Siegl appelliert an alle Betroffenen: "Jetzt ist auf alle Fälle rasches Handeln gefragt, um Schlimmeres zu vermeiden. Behörde und Landwirtschaftskammer bieten zu allen Belangen sehr gute und umfassende Beratung an. Es sind alle aufgefordert, diese auch in Anspruch zu nehmen."
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Es gibt halt immer was zu Jammern. zuerst. der saure Regen dann das Ozonloch .....
Naja, nachdem die Wiesen und Felder für die Häuslbauer gebraucht werden, kann nun auf den kahlen Waldflächen das Getreide angebaut werden ...
Vorsicht, Sarkasmus !
Das ist nach dem Fräsen dieser Flächen möglich.
Kein Sarkasmus.
Und schon wieder redens die gscheiten Stådleid, weils einmal was gehört haben über "Blenterwald", wissens gleich, dass dieses die Lösung aller Probleme ist, nur die Landwirte sind halt zu dumm.
Ein Blenterwald ist ein Mischwald mit unterschiedlich alten Bäumen.
So, jetzt mach nach einem Windsturm mit Totalschaden einen Blenterwald.
Die Blattbäume für den Mischwald sind meist Tiefwurzler, welche in jungen Jahren das Wasser tief unten holen und später als Herzwurzeln weiterwachsen. Im Mühlviertel gibt es kein Grundwasser. Im Mühlviertel ist ein steiniger Boden und meist nur unter dem Stein ist eine Quelle. Wie soll die Eibe, die Eiche, die Kiefer, die Lärche, die Linde dann zu dieser Quelle kommen?
Am Besten sie fragt die gscheiten Stådleid, die wissen eh alles besser.
Waldmensch, ans Aufräumen geht's und jetzt nicht lang und breit oberbelehrend posten!
Mia hom scho zomgraumt im Hoiz! Käfer hom ma koan kot, owa ein Sturmschaden, an gescheitn.
Ettliches an Naturverjüngung muss noch zurecht geputzt werden. Wenn der Sommer wieder so trocken wird, was ich fürchte, wird erst im Herbst nachgepflanzt.
"Plenterwald!"
stimmt - Plenterwald.
Das einzig falsche in diesem Artikel. Der Inhalt ist richtig. Danke!
Pinus sylvestris als trockentolerante Baumart wächst abseits von 'Quellen' wie Taxus auch.
'Blattbäume' sind auch so ein wunderlicher Begriff ...
Nadeln sind ja auch Blatt, also wird Juniperus wohl auch ein Blattbaum sein 🤔😂
Die Föhre ist ein Tiefwurzler, wie die Blattabwerfenden Bäume. Ein Liebhaberholz, aber kein Produktionsholz wie die wächst und harzt.
Botanisch sind Nadeln und Blätter gleich. Der Tannenbaum hat deshalb keine Blätter, sondern Nadeln, auch wenn es sich so schön singen läßt.
Birke -> Flachwurzler -> Blattbaum -> gutes Holz, nicht nur Brennholz. Sehr guter Pionier für die Wiederbewaldung.
Laubholz ist nicht automatisch Tiefwurzler
zu Fortunatus ...
Den hinnichen Stangenacker, den man auf dem Bild sieht, gleich wegfräsen.
H/D - Verhältnis unter ferner.
Scheint bei vielen Waldbesitzern Usus zu sein, dass ihr Bestand erst dann schön ist, wenn er wie ein Maisfeld dasteht, sprich - Harvestertauglich.
Wohl dem, der gemischte Plenterwälder bewirtschaftet.
das ist eine mögliche Strategie.
Kann, muss aber nicht funktionieren.
Letztes Jahr hat der Sturm auch viele Laubwälder und gemischte Kulturen massiv getroffen.
Die Forstwirtschaft ist so krank wie die gesamte Landwirtschaft.
https://derstandard.at/1362107332611/Oeko-Foerster-In-Mitteleuropa-gibt-es-keine-echte-Natur-mehr
https://www.facebook.com/PeterWohlleben.Autor/videos/borkenk%C3%A4fer-sinnlos-bek%C3%A4mpfen/200085310889029/
Der Wald stirbt!
Selber beunruhigt, wie ruhig & gelassen noch immer manche diesem Thema gegenüberstehen. Mittlerweile ist es wieder sehr, sehr warm im ganzen Land für diese Jahreszeit (zur Freude vieler), es ist aber viel zu trocken (der Wind tut dann sein Übriges dazu).
Ob eine Borkenkäfer-Invasion solchen Ausmaßes an vielen Stellen noch zu stoppen ist, bezweifle ich - HOFFE aber sehr!
Diese nicht zu leugnende Tatsache - das Sterben des Waldes - hat sehr wohl mit Veränderung/Klimawandel zu tun.
der Wald stirbt.
Das ist richtig.
Der Borkenkäfer ist aber nur EINE von VIELEN Bedrohungen für den Wald.
Mich wundert, dass über die anderen - aus meiner Sicht noch viel gefährlicheren Bedrohungen für unsere Bäume - nicht berichtet wird.
Vielleicht liegt es daran, dass die ach so tolle Globalisierung eine der Hauptursachen ist.
Ja genau, wie Recht Sie haben! Das stimmt!
Der Borkenkäfer ist nur eine Bedrohung von vielen!
Mein Papa sagte am Wochenende - wir haben uns natürlich auch unterhalten zu diesem Thema - er ist auch viel im Wald (oder hilft anderen Waldbesitzern, Nachbarn).
"Wer weiß, vielleicht wird es bei uns schon bald eine Wüstenlandschaft geben."
Restlpeter,
du hast es erfasst. Die Ausländer sind schuld. Früher, da gab es keine Ausländer und daher auch keine Katastrophen. Mit der Globalisierung wurde nach deiner Ansicht erst das Problem geschaffen.
Genau wie die Erdäpfelkäfer, die haben die Amis von den Flugzeugen hoch oben herausgeschmissen. Bei dem geringen Luftdruck hats alle zerplatzt.
Einfach denken!
Till Eulenspiegel / Alcea / Fortunatus, wenn Sie ein "Ausländerthema" daraus machen ist es Ihre Sache.
Ich spreche von eingeschleppten Bedrohungen für unsere Wälder.
Beispielsweise das Eschentriebsterben durch einen eingeschleppten Pilz.
Detto die Rußbrandkrankheit bei Ahorn - gekommen aus Nordamerika.
Oder den brandgefährlichen Asiatischen Laubholzbockkäfer.
Das flächendeckende Absterben von Buchsbäumen dank Zünsler betrifft "nur" die Gartenliebhaber. Die müssen aber nicht von ihrem Garten leben.
Beim Wirtschaftswald ist das ganz was anderes. Gegen die eingeschleppten Pilze und Insekten können "unsere" Bäume nichts ausrichten - der Wirtschaftswald als Solches ist im Ganzen gefährdet. Wegen des grenzenlosen und unkontrollierten weltweiten Handels. Aber das will keiner hören. Stattdessen wird immer nur der Klimawandel vorgeschoben.
Sie können es weiter als "Ausländerthema" abtun. Steht Ihnen frei.
Und wieder werden Monokulturen gepflanzt...
Beschreiben Sie, was Sie unter Monokultur verstehen!
So degeneriert bist du Mensch, dass du die Natur nicht mehr begreifst?
926493, auch Sie dürfen Ihren Definition, Ihre Vorstellung von einer Monokultur kund tun.
Also - bringen Sie sich in der Sache ein anstatt mich zu beschimpfen!
Restlpeter,
Monukultur im Wald ist, wenn du auf den Waldboden schaust, nur abgestorbene Nadeln siehst und weit und breit, kein bisserl grün dabei ist. Wenn du 10 cm tief hinein gräbst, sind immer noch abgestorbene Nadeln, weil der Boden total übersäuert ist.
Das ist dann eine Monokultur.
ach ja?
Hektarweise Buchen sind dann Ihrer Definition nach keine Monokultur. Liegen ja keine Nadeln herum.
Sehr schlau, Ihre Definition Herr Till Eulenspiegel / Fortunatus / Alcea.
Restlpeter,
hast es wieder nicht verstanden. Das gleiche gilt ja auch bei Buchen, wenn die Hektarweise angepflanzt sind, dann nennt man das dann auch "Monokultur!" Muss ich dir das jetzt für alle Pflanzen extra erklären?
Hopfen und Malz sind da verloren!
Jetzt hat der Herr Fortunatus / Till Eulenspiegel schon wieder kein Bezug zwischen Fläche und Sortenreinheit hergestellt.
Vielleicht kann Ihnen Ihr Nick Alcea helfen?
Warum fragst dann da oben so blöd? Da gibts halt eine einfach verständliche Antwort von mir.
Deine Frage:
"betterthantherest (4679) 23.04.2019 07:30 Uhr
Beschreiben Sie, was Sie unter Monokultur verstehen!"
EoD
wo? ... es geschieht bis auf ein paar Unverbesserliche schon sehr viel in die Gegenrichtung