"Dann wären wir keine katholische, sondern eine Freikirche"
MAUTHAUSEN. Podiumsdiskussion im Mauthausener Donausaal mit Bischof Manfred Scheuer über eine Katholische Kirche auf dem Weg.
Über eine "Kirche auf dem Weg" – in der Diözese ebenso wie im Dekanat Perg – diskutierten am Freitagabend Bischof Manfred Scheuer, Pastoralamt-Direktorin Gabriele Eder-Cakl, Dechant Konrad Hörmanseder, Pastoralassistentin Claudia Scherrer sowie Gottfried Froschauer, Koordinator des Seelsorgeraums Machland, bei einer Podiumsdiskussion im Donausaal Mauthausen. Persönliche Zugänge zum Glauben sowie Herausforderungen der Weltkirche im 21. Jahrhundert bildeten den Einstieg in die vom Chefredakteur der Linzer Kirchenzeitung, Matthäus Fellinger, moderierte Runde.
In dem sehr offen geführten Meinungsaustausch kamen auch konkrete Anliegen aus dem Dekanat Perg auf den Tisch: etwa die Zulassungsbedingungen für die Ausbildung zur Leitung von Begräbnisfeiern. Hier sei noch an manchen Stellschrauben zu drehen, räumte Pastoralamts-Direktorin Eder-Cakl ein. Man wolle aber eine möglichst hohe Qualität in diesem Bereich der Seelsorge sicherstellen: "Wenn hier Fehler gemacht werden, ist das oft ein Grund, dass Menschen die Kirche für immer verlassen."
Frauen in kirchlichen Ämtern
Dass das Frauenbild der Kirche vor allem von Jugendlichen als völlig fernab aktueller Lebenswelten bewertet wird, war ebenfalls Thema der Gesprächsrunde. Bischof Scheuer machte dazu seinen Standpunkt deutlich: Er persönlich sehe keinen stichhaltigen Grund, Frauen von kirchlichen Ämtern auszuschließen. Dies sei jedoch eine Entscheidung, die die Kirche in ihrer Gesamtheit zu treffen habe. Für Alleingänge stehe er hier nicht zur Verfügung: "Dann wären wir nämlich nicht mehr Teil der Katholischen Kirche, sondern eine Freikirche."
Ebenso angesprochen wurde die Arbeit an einer neuen Diözesan- und Pfarrstruktur: Wie viel Verantwortung sollen Ehrenamtliche übernehmen und welches Ausmaß an professioneller Begleitung braucht es dafür? "Eine viertel Personaleinheit pro Pfarre wird zu wenig sein. Das würde die Ehrenamtlichen überfordern", sagte Gottfried Froschauer. Der Glaube zeige sich nicht nur in den Kirchengebäuden, so Bischof Manfred Scheuer, sondern in vielen öffentlichen Bereichen. "Wir müssen als Kirche auch dorthin gehen, wo die Menschen sind." Er wünsche sich aber auch, dass unabhängig von liturgischen Feiern täglich in den Kirchen gebetet werde.
Dass Reformschritte manchen zu langsam, anderen wiederum zu schnell gehen, sei eine Tatsache, betonte der Bischof: "Wir sind als Kirche auf dem Weg. Es gibt welche, die als Kundschafter ein schnelleres Tempo vorgeben, andere sind langsamer. Einige möchten alles so bewahren, wie es ist." Als Bischof müsse er auf dieses Spannungsverhältnis Rücksicht nehmen. Wichtig sei es, die Gemeinschaft der Glaubenden zu erhalten.
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