Blackout: Feuerwehren und Gemeinden decken sich mit Stromgeneratoren ein
MÜHLVIERTEL. Mühlviertler Feuerwehrhäuser werden schrittweise zu Notfall-Anlaufstellen aufgerüstet.
"Für einen drohenden Blackout müssen die Gemeinden und Feuerwehren gerüstet sein." Darin sind sich Wolfgang Schartmüller, Bürgermeister von Hirschbach im Mühlkreis, und Feuerwehrkommandant Josef Gossenreiter einig. Deshalb wurden in der Gemeinde im Bezirk Freistadt zwei Notstromaggregate gekauft: eines für das Gemeindeamt und eines für das Feuerwehrhaus. Man werde nun einen exakten Ablaufplan erstellen, wie die Aggregate im Ernstfall eingesetzt werden, kündigt Bürgermeister Schartmüller an. Und Feuerwehrkommandant Gossenreiter ergänzt: "Sobald die Corona-Bestimmungen es zulassen, wird es von Gemeinde und Feuerwehr eine gemeinsame Blackout-Übung geben."
Wie in Hirschbach decken sich derzeit viele Gemeinden und Feuerwehren mit Stromgeneratoren ein. Allein im Bezirk Freistadt wurden in den vergangenen zwei Jahren zwölf solcher Geräte für die Feuerwehren angeschafft, weiß Bezirksfeuerwehrkommandant Thomas Wurmtödter aus Kefermarkt: "Während des Schneedrucks vor zwei Jahren waren Gemeinden wie St. Leonhard mehrere Tage ohne Strom. Seither werden unsere Feuerwehrhäuser gezielt zu Notfall-Anlaufstellen aufgerüstet." Damit könne nicht nur für die Einsatzkräfte eine stabile Infrastruktur geschaffen werden, sondern auch eine Zufluchtstätte für die Bevölkerung. Wurmtödter: "Das umfasst auch die Möglichkeit, dass Mütter ihren Kindern eine warme Mahlzeit zubereiten können, wenn sie daheim nicht die Möglichkeit dazu haben."
Corona hat sensibilisiert
Dass das Thema Stromerzeugung in den vergangenen Monaten angezogen hat, merkt auch Florian Reisinger, Chef des Feldkirchner Generatoren-Ausstatters "rst": "Wir merken, dass Corona die Menschen sensibilisiert und das Thema Blackout sehr präsent ist. Nicht zuletzt hat uns Corona gezeigt, wie verletzlich wir eigentlich sind", sagt er. Auch die Feuerwehren wollen zusehends unabhängig vom öffentlichen Stromnetz werden. Hier sind automatisch umschaltende Anlagen gefragt. Genau hier sieht Reisinger den größten Sinn leistungsfähiger Stromerzeuger jenseits der 30 kVA. Feuerwehrhäuser werden zusehends zu "Leuchttürmen", wenn zum Beispiel eine ganze Ortschaft finster ist.
Notstrom in der Landwirtschaft
Steigende Nachfrage gibt es außerdem in der Landwirtschaft. "Moderne Melkanlagen brauchen den ganzen Tag über Strom. Aber auch ganz normale Melkmaschinen und Kühlanlagen brauchen Energie", sagt Georg Ecker, BBK-Obmann von Rohrbach. Gefordert seien aufgrund sensibler Bauteile auch hochwertige Anlagen.
"Große Nachfrage erleben wir aber auch im Bereich der Geflügelbauern. Sowohl die automatische Fütterung als auch die Lüftung sind hier ein großes Thema", sagt Florian Reisinger.
Auch die Politik müsse der zunehmenden Instabilität der Stromnetze entgegenwirken, sagt LAbg. Alexander Nerat (FP) aus Mauthausen: "Da ist der Ausbau von Pumpspeicher- und der weitere Einsatz bestehender Gaskraftwerke erforderlich. Für eine umfassende Notfallplanung ist zudem der Ausbau von Kasernen zu Sicherheitsinseln notwendig."
3 Fragen an ... Josef Lindner
Josef Lindner ist Geschäftsführer des oberösterreichischen Zivilschutzverbandes
Ist das Thema Blackout in der breiten Bevölkerung angekommen, beziehungsweise müssen wir uns damit beschäftigen?
Unbedingt müssen wir uns damit beschäftigen. In der Bevölkerung wird auch viel darüber diskutiert und das ist gut so. Wir sehen, dass nach Störungen oder großen Medienberichten die Menschen sensibler werden.
Es wird in letzter Zeit auch immer mehr von Notstromversorgung gesprochen. Wie sinnvoll sind Aggregate?
Aggregate sind dort sinnvoll, wo kritische Infrastruktur betrieben wird. In Feuerwehrhäusern zum Beispiel, aber auch in der Landwirtschaft. Im privaten Bereich raten wir nicht dazu. Hier entstehen mehr Probleme, als gelöst werden. Ein großes Problem ist die Bevorratung von Treibstoff. Außerdem sind die kleinen Baumarkt-Stromerzeuger gar nicht auf einen Dauerbetrieb ausgelegt und sie werden mit Benzin betrieben. Benzin in größeren Mengen zu lagern ist ein Problem und wird von den Einsatzkräften äußerst kritisch betrachtet. Ein leistungsfähiges Diesel-Aggregat bekommt man nicht um einen Tausender. Und auch die Diesel-Bevorratung ist ein großes Thema. Laut Norm soll dieser nicht länger als 90 Tage gelagert werden. Wer sagt, dass er den gelagerten Diesel im eigenen Auto verbraucht und wieder neuen bevorratet, schwindelt sich meist selber an.
Was ist dann sinnvoll? Wie kann man sich auf einen Blackout vorbereiten?
Wichtig ist eine gute Beratung. Diese bieten wir beim Zivilschutzverband an – auch online. Wir haben auch Produktpakete für den Privathaushalt geschnürt, um für einen Blackout gerüstet zu sein. Solche Notfallpakete kosten sicher weniger als die paar Kanister Benzin oder gar ein eigener Stromerzeuger.
Grundsätzlich sollte man bedenken dass der längere Blackout ein offensichtlich wirkliches Szenario ist, regelmäßig halten wir als Feuerwehr Planspiele dazu ab, weil von der BH gefordert.
Es ist ratsam sich an die Empfehlungen des Zivilschutzverbandes zwecks Vorräte, etc. zu halten.
Die wollen alle die Corona Prämie kassieren 14% ! Das man Diesel nicht länger als 3 Monarte lagern kann stimmt nicht -B0 kaufen und geht sicher 1-3 Jahre ! Gibt doch genug Bauern die mehr als 1 Traktor haben -mit denen Vertrag abschließen so wie beim. Schneeraumen Hochwasser usw ein gutes Notstromaggregat fürn Traktor kost 3-5000 Euro !
Wird Zeit für viele viele VtX fähige E-Autos!
Japan hat genau dafür den bidirektionalen Chademostecker erfunden.
Man kann mitv einem Leaf somit andere E-Autos laden, oder das Auto als Puffer für das Haus verwenden.
40kWh ist js nix nix.
Die Heizungselektrik + Kühlschrank + Kochen geht damit einige Tage.
Ich benötige etwa 8 kWh pro Tag.
Das kann aber nur der Leaf und sonst kein anderes E-Auto.
"Blackout"
Nun die Generatoren funktionieren ja mit Treibstoff.
Der wird schnell gar sein, weil es von den Tankstellen keinen Nachschub mehr gibt.
Da wird ein Feuerwehrstation auch eine Art "Notbrunnen" brauchen, damit man die Bevölkerung mit Trinkwasser versorgen kann.
Da haben für den Blackout Fall die Kasernen in Zukunft eine wichtige Rolle, bzw. kann man ja auch die Tankstellen mit Notstrom versorgen.
Elektroautos fahren nur mit Strom.....
ja u nach 2 tagen geht kein Handy mehr, herrlich diese Vorstellung
...und kein WC.
Auch Tankstellen funktionieren nur mit Strom. Im Fall eines längerfristigen Blackouts wäre mir ein E-Auto hundertmal lieber, das ich im Zweifel über eine schwarzstartfähige PV-Anlage, eine Biogasanlage oder ein lokales Wasserkraftwerk laden kann, als ein Diesel, der auf eine zentrale Versorgung mit Treibstoff angewiesen ist, von dem auszugehen ist, dass er ab dem ersten Tag, wenn überhaupt nur noch rationiert angeboten wird.