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Barriere-Check: Gutau wird die erste Inklusionsgemeinde Oberösterreichs

Von Bernhard Leitner   08.November 2019

Barrierefreiheit bedeutet weit mehr als eine abgeschrägte Gehsteigkanten, Auffahrtsrampen zu öffentlichen Gebäuden oder gut lesbare Hinweisschilder. Kaum jemand kann das so gut einschätzen wie Hans Dirnberger. Der Unternehmensberater aus Hagenberg begleitet sowohl Firmen als auch Gemeinden bei Fragen zur Barrierefreiheit – und ist als Rollstuhlfahrer selbst betroffen. "Meistens wird nur auf Gehbehinderungen geachtet. Dabei sitzt nur einer von 100 Menschen im Rollstuhl. Aber jeder fünfte Österreicher hat eine Hörbeeinträchtigung. Rechnet man aber auch alle anderen Beeinträchtigungen dazu, kommt man auf knapp 40 Prozent der Bevölkerung, die betroffen sind. Barrierefreiheit ist also kein Minderheitenthema."

Diese Vielfalt an Barrieren aufzuspüren, seien sie körperlicher, sozialer oder sprachlicher Natur, hat sich in den vergangenen Monaten die Gemeinde Gutau zur Aufgabe gemacht. Als Modellgemeinde der Initiative "Barrierefreier durchs Mühlviertler Kernland" begaben sich die Gemeindeverantwortlichen freiwillig auf den Barriere-Prüfstand.

40 Inklusionsprojekte

Das Ergebnis: 40 bereits laufende oder noch anzugehende Projekte wurden festgemacht, mit denen Barrieren im Alltag beseitigt werden. Dazu gehört die Barrierefreiheit im Veranstaltungszentrum "KuBuS" ebenso wie die Integration von Kindern mit Beeinträchtigungen in den örtlichen Bildungseinrichtungen oder das Abhalten von Sprachkursen für geflüchtete Menschen.

Um die Situation auch in Zukunft im Auge zu behalten, bekennt sich der Gemeinderat dazu, jedes Jahr zumindest ein Projekt für Barrierefreiheit an den Start zu bringen. "Mir hat imponiert, wie unvoreingenommen sich die Gutauer in diesen Prozess eingebracht haben. Ich bin überzeugt, die Gemeinde wird davon profitieren", sagt Projektbegleiter Kurt Prandstetter über die breit gestreuten Initiativen in der 2700-Einwohner-Gemeinde.

Als Projektträger für diesen Inklusions-Check trat der Oberösterreichische Zivilinvalidenverband (OÖZIV) auf. Geschäftsführer Michael Leitner: "Die Gutauer können sehr stolz sein auf das, was sie in den vergangenen Monaten in diesem umfangreichen Prozess geleistet haben. Diesen Einsatz wollen wir honorieren." Diese angesprochene Ehrung wird die Ernennung zur Inklusions-Gemeinde sein – der ersten in Oberösterreich, wie OÖZIV-Geschäftsführer Leitner festhält. Die Überreichung soll am "Tag ohne Barrieren" heute in zwei Wochen erfolgen – siehe Info-Box.

Eingebettet ist der "Tag ohne Barrieren" in die Strategie einer familienfreundlichen und generationenfitten Region Mühlviertler Kernland. Dieses Projekt der LEADER-Region läuft nun bereits das dritte Jahr. Erste Erfolge seien bereits erkennbar, sagt LEADER-Geschäftsführerin Conny Wernitznig: "Das Bewusstsein der Menschen für Barrierefreiheit in all ihren Facetten nimmt zu. Und mit Projekten wie dem barrierefreien Bogenparcours in Windhaag können wir uns auch touristisch positionieren. Es gibt regelmäßig Anfragen für barrierefreien Urlaub in der Region."

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28. März 2024