Ausbau der S10: Mühlviertel und Südböhmen rücken enger zusammen
MÜHLVIERTEL. Der Lückenschluss an der Staatsgrenze im Autobahnnetz rückt in greifbare Nähe.
Dass die S10 nicht in Freistadt enden würde, war immer gewiss. Im "Mobilitätspakt", der zwischen Land Oberösterreich und der Autobahngesellschaft Asfinag geschlossen wurde, nimmt nun auch der Ausbau der Mühlviertler Schnellstraße S10 bis zur Staatsgrenze konkretere Formen an. Außerdem scheint ein Lückenschluss mit dem tschechischen Autobahnnetz in greifbarer Nähe. Das Mühlviertel und Südböhmen rücken aus verkehrstechnischer Sicht also noch enger zusammen.
In der Region werden die Pläne mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Befürchtet wird vor allem ein enormer Anstieg des Transitverkehrs. Deshalb wird neben dem Ausbau der Straße auch eine Modernisierung des öffentlichen Verkehrs gefordert. "Gut, dass der Weiterbau jetzt endgültig angegangen wird – vor allem die Gemeinden im Norden unseres Bezirkes müssen vom Durchzugsverkehr befreit werden", sagt Freistadts Stimme im Nationalrat Johanna Jachs und ergänzt: "Als Nächstes müssen Schritte für unsere Region im Bereich des öffentlichen Verkehrs gesetzt werden." Mit letzterer Forderung rennt die Abgeordnete vor allem bei den Grünen der Region offene Türen ein. Diese stehen der S10 seit jeher skeptisch gegenüber, auch vor dem Hintergrund, dass sich beim Ausbau der Summerauerbahn wenig bis nichts bewege. Bezirkssprecherin Christiane Jogner: "Es ist bei der Summerauerbahn nichts mehr geschehen. Der ganze Güterverkehr hat sich auf Straße verlagert und es ist schlimmer gekommen, als wir jemals geglaubt hätten", sagt sie.
Transitverkehr nimmt zu
Vor allem ist es der Transit, den man befürchtet. "Wenn die Straßen immer besser werden und sich auf der Schiene nichts tut, wird sich das Problem immer verschärfen, denn wer Straßen sät, wird Verkehr ernten", sagt sie und zieht einen drastischen Vergleich: "Mir hat einmal jemand salopp gesagt: Wenn man Verkehrsprobleme mit zusätzlichen Straßen bekämpfen will, ist das so, als bekämpfe man Alkoholismus mit Freibier." Vor diesem Hintergrund müsse es endlich eine Mobilitätswende geben. Dies sei eben keine politische Glaubensfrage, sondern ein Fakt und eine Notwendigkeit.
Dass es zu einer Zunahme des Transitverkehrs kommen wird, weiß man auch beim Land, weshalb im Zuge des Mobilitätspaktes auch auf einen raschen Bau der Linzer Osttangente gepocht wurde. Hintergrund dafür ist natürlich auch der geplante Ausbau der S10 Richtung Norden. Mit der öffentlichen Projekt-Auflage jetzt im Dezember nimmt die Umfahrung Rainbach eine wichtige Hürde in der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Auch ein UVP-Bescheid bedeutet aber noch nicht grünes Licht zum Bau. Einsprüche und Verhandlungen vor dem zuständigen Bundesverwaltungsgericht sind wahrscheinlich, ein Baubeginn 2021 dennoch realistisch. Die 7,2 Kilometer lange S10 Nord soll das Ortszentrum von Rainbach deutlich vom Verkehr entlasten und zur Verkehrssicherheit beitragen. Die Straße wird analog zur bestehenden S10 gebaut: zwei Fahrspuren und Pannenstreifen in jede Richtung, getrennt durch Betonleitwände.
Aufgrund der derzeit guten Fortschritte beim Schnellstraßenprojekt D3 auf tschechischer Seite wird die Asfinag die Planungen für das letzte Teilstück bis zur Staatsgrenze bei Wullowitz schon Mitte 2020 in Angriff nehmen. Am Rande des Mobilitätspaktes wurde übrigens auch vom öffentlichen Verkehr gesprochen. "Verkehrsträgerübergreifende Konzepte" nennt das der Autobahnbetreiber. Konkrete Umstiegs- und Kombinationsmöglichkeiten von Schiene und Auto seien Thema der Zukunft.
So sei ein weiterer Baustein für mehr Nachhaltigkeit im Pendlerverkehr der Ausbau von Parkmöglichkeiten: "Mehr als 2600 Stellplätze für umweltfreundliche, spritschonende Fahrgemeinschaften stehen österreichweit entlang der Autobahnen zur Verfügung", heißt es seitens der Asfinag. In Oberösterreich sind weitere Stellflächen als Partnerprojekte mit dem Land bei Freistadt geplant und bei Grünbach-Sandl (beide an der S10) in Bau.
Die hochgeschwindigkeitstaugliche Zugtrasse, und daneben ein paar weitere für den Güterverkehr, hätten auf genau diese Trasse gelegt werden können. Stattdessen werden die nord- und osteuropäischen Stinkis und Brummis in das und durch das Zentrum von Linz gequetscht.
Danke ÖVP, Ihr seid der und die und das Letze(n)!
"Mühlviertel und Südböhmen rücken enger zusammen"
Schön formuliert, im Klartext heißt das:
- mehr (Transit)Verkehrsaufkommen
- mehr Flächenfraß
- mehr Abgase, mehr Umweltzerstörung, …
- kein Ausbau der Summerauer Bahn, Bahnausbau wird seit Jahrzehnten diskutiert, aber nie gemacht (klar brächte nur Umwelt und uns Menschen was, nicht aber der Wirtschaft)
Des Kaiser's neue Gleise: Für die Summerauerbahn oder eine Direktstrecke entlang oder in den Tunnels der S 10 ist kein Geld und Wille da !
Immer mehr Straßen toll, wo bleibt die Alternative für den Verkehr-- Eisenbahn. Die Summerauerbahn fahrt noch immer teilweise auf der Trasse der Pferdeeisenbahn, hier wird 0 investiert, auch nicht in eine schnelle S-Bahn, geschweige an ein leistungsfähige Gütertrasse
Ausbau der Verbindung Tschechien - S10 bedeutet, das Dresden dann 3 Std. (und nicht wie jetzt 7 Stunden) naeher am Osten ist. Der Ostdeutsche Verkehr wird sich dann die Strecke Nuernberg/Muenchen sparenkoennen.
Die Sumerauerbahn ist dann ausgebaut (auch mein Wunsch!) oder nicht, so unwichtig im Verkehrsaufkommen durch Linz, wie die Fussgaenger auf der Landstrasse.
Das Schienennetz wird schon wieder vernachlässigt.....mal schauen, ob sich das unter Beteiligung der GrünInnen ändert.
Der Basti bestimmt wo es lang geht. Da hat Klein Grünling nix zum sagen.
Doch: Danke für die weisen Ratschläge und den Bakshis.
Ich muss 2-3 mal die Woche zum Landtechnikhändler meines Vertrauens fahren, dabei lege ich eigentlich nur 100 Meter auf der Bundesstraße im Ortsgebiet von Rainbach zurück. Wahnsinn was dort für ein Verkehr ist, fast nur tschechische LKW und auch PKW. Wenn man bedenkt wie schön ruhig es auf unseren Straßen noch in den 80er Jahren war, weil "Ende der Welt". Diese schöne Zeit wird zwar nicht mehr kommen, aber ich verstehe dass man verkehrstechnisch was tun muss. Der Lückenschluss zur Grenze ist mehr als notwendig, die Belastung für die Anwohner der Orte ist extrem.
Ich muss 2-3 mal die Woche zum Landtechnikhändler.....
Hast vielleicht an steyr?
Unter anderem JA.
Des heißt aber net dass der dauernd was hat, man braucht ja anderes auch permanent.
Als ich letztens mein Tantchen wieder besuchte war ich auch baff, dass man dort, wo sich früher Fuchs und Hase gute Nacht sagten, künftig Schallschutzfenster finanziert kriegt...
Kann mich noch gut erinnern, wie Pühringer den GLEICHZEITIGEN (Aus)bau von S10 und Summerauerbahn versprochen hat. Um dann zu sagen, dass die Bahn an eine EU-Förderung geknüpft ist. Die dann halt leider, leider nicht gekommen ist. So ein Pech auch.
Und jetzt heißt es Mobilitätspakt - wieder so ein schönes Wort, anstatt zu sagen, was gemeint ist, nämlich Straßenbau - Bodenversiegelung - noch mehr Individualverkehr - CO2-Belastungserhöhung - Einnahmen für Asfinag...
Soviel ich bisher erfahren habe, wird kein zusätzlicher Meter Schiene verlegt.
Da wird wenigstens gearbeitet.Was man von gewissen nicht behaupten kann.
Die Autobahn wird Verkehr anziehen wie ein Magnet.In 10 Jahren wird sicher um einen Ausbau gejammert.Jede Strasse zieht mehr Verkehr an.Die Linzer werden noch viel Dreck schlucken.....
Ständig über die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene sprechen, jedoch immer neue Straßen bauen und das Schienennetz nicht ausbauen. Passt nicht ganz zusammen
Das Problem ist, dass die Bahn (nicht nur die ÖBB) den Güterzug jahrzehntelang einfach verschlafen hat.
In Zeiten, wo alles schon geliefert sein soll, bevor es noch bestellt wird, kann eine Bahn einfach nicht zeitgemäß funktionieren - weil zu unflexibel
Das Hamsterrad, in dem wir uns befinden, dreht sich einfach zu schnell für das Tempo der Bahn...
Daher wird die Bahn neben ständig wachsendem Verkehr weiterhin einen Dornröschenschlaf schlafen
Kostenwahrheit beim Gütertransport würde schon helfen (z.B. auch durch eine CO2 Steuer)
Goldfinger, das Problem liegt vielmehr in der Konkurrenz von Personen- und Güterverkehr auf der Bahn, die wieder daraus resultiert, dass das Bahnnetz in seiner Leistungsfähigkeit nicht massiv ausgebaut wurde. Es ist nun mal so, dass nicht drei Züge zur selben Zeit auf demselben Gleis fahren können, von zusätzlichen Geschwindigkeitsunterschieden einmal abgesehen...