Wie Senioren wohnen: "Das Altenheim als Zukunftsmodell hat ausgedient"

31.Jänner 2018

Der Lebensabend im Seniorenheim ist für die Menschen in der Region Freistadt eine wenig reizvolle Variante, wenn es um ihr Leben im Alter geht. Das zeigt eine Umfrage, die Schüler der HAK/HTL Freistadt im Sommer durchgeführt haben. Auf die Frage, wie man wohnen möchte, sollte einmal eine Betreuung notwendig sein, würden knapp 60 Prozent aller Befragten im Ernstfall in ein betreutes Wohnen in ihrer Nähe ziehen. Knapp dahinter liegt mit 53 Prozent das Wohnen mit dem Partner, bevorzugt in den eigenen vier Wänden. Nur 24 Prozent geben das Altenheim als zukünftige Wohnform an. 243 Fragebögen aus Freistadt und Umgebung wurden dazu ausgewertet.

Seniorenwohnen neu denken

Daten, die eine klare Sprache sprechen – und die in einem Pilotprojekt der Leader-Region Mühlviertler Kernland als Basis für ein Regionalmodell zur Zukunft des Wohnens im Alter verwendet werden. "Eines sieht man ganz deutlich: Das Altenheim als Zukunftsmodell hat ausgedient", sagt die Leader-Geschäftsführerin Conny Wernitznig. Deshalb wolle man die Menschen dazu ermuntern, sich darüber Gedanken zu machen, wie sie sich ihren Lebensabend vorstellen.

Wer heute um die 40 Jahre alt sei, mache sich noch kaum Gedanken darüber, wie er im Alter einmal wohnen möchte, weiß Leader-Obmann Erich Traxler. Dabei sieht der Bürgermeister von Windhaag bei Freistadt in der Beschäftigung mit diesem Thema durchaus Chancen für die Gemeinden: "Es gibt in ganz Österreich gute Projekte, wie Wohnen im Alter auch in kleineren Einheiten gut funktionieren kann. Das ist auch eine Chance für uns Bürgermeister, die Leerstände in unseren Ortskernen anzupacken."

Beispielhaftes aus Österreich

Einige dieser Modelle werden bei der Startveranstaltung "Neues Wohnen in Gemeinschaft" am 16. Februar (16–20 Uhr) im Salzhof Freistadt vorgestellt. Etwa das Generationenhaus "Rosa Zukunft" in Salzburg-Taxham. Oder eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz in Wels. Auch eigene Ideen, welche Wohnform im Alter angestrebt wird, können an diesem Nachmittag – nach vorheriger Anmeldung im Kernland Leader-Büro – eingebracht werden.

Finanziell unterstützt wird das auf drei Jahre angelegte Leader-Projekt von den Firmen Holzhaider und Regnis. "Wobei es nicht Ziel des Projektes ist, Wohnungen zu bauen, sondern die Menschen und ihre Bedürfnisse zu vernetzen", sagt Wernitznig. Ebenfalls im Team dabei sind Theodora Eichinger, Barbara Tröls, Kurt Prandstetter, Monika Weißengruber und Annemarie Doppler.