Weidenruten aus der Au werden zu Nützlichem

20.Februar 2015

"Korbflechten ist Entspannung pur", sagt Elisabeth Lengauer, eine naturverbundene Frau, die ihre Liebe zu dieser alten Handwerkstechnik entdeckt hat. Ihr Zuhause, ein geschmackvoll dekorierter Dreikanter in Obergassolding, ist geschmackvoll dekoriert und zeugt von ihrem Faible für kreative Gestaltungsmöglichkeiten. Aus Weiden, die im feuchten Überschwemmungsgebiet der Donau in ihrem Wald wachsen, schneidet die Designerin aus Leidenschaft Weidenruten, die sie zu Körben unterschiedlicher Größen, schmucken Vogelhäuschen und Ziergegenständen verarbeitet. "Ich arbeite sehr gerne mit Naturmaterialien. Das Flechten mit Weiden ist ein Handwerk, das fast in Vergessenheit geraten ist."

Flechtkurs im Kloster

Vor rund sieben Jahren ist sie auf einen Kurs für Weidenflechten im Kloster Schlierbach aufmerksam geworden. Nach zwei Tagen intensiver Beschäftigung mit der Materie hatte sie die Leidenschaft für dieses Handwerk gepackt. "Mein Mann meinte nach dem Kurswochenende scherzhaft, wenn ich so gut gelaunt heimkomme, darf ich öfter ins Kloster gehen", schmunzelt die gelernte Landwirtschaftsmeisterin und Forstwirtin, die daraufhin gleich einen Aufbaulehrgang buchte. "Es ist schön, wenn man fernab von der Produktion von Massenware etwas herstellen kann. Meine Körbe sind sicher nicht perfekt, aber die Freude an den Werkstücken ist unvergleichlich." In erster Linie verwendet Elisabeth Lengauer den Wildschnitt direkt aus dem Auwald, aber auch aus ihrem Garten gewinnt sie Korbweide und Hartriegel: "Die Hauptbaumart in der Au ist die Weide. Aber man braucht nicht in den Wald zu gehen, verschiedene Arten gedeihen in jedem Garten. Die Weiden sind unterschiedlich gefärbt und das macht einen gewissen Reiz aus." Der Winter ist die richtige Zeit, um die verschiedenen Weidenruten zu schneiden. Sie werden geschnitten, sortiert und einige Monate, von der Sonne geschützt, getrocknet. Vor dem Flechten werden die trockenen Ruten bis zu zwei Wochen im Wasserbad wieder biegsam gemacht.

Die Verarbeitung der Weiden bedarf einer sorgfältigen Planung: "Da braucht’s schon Fingerspitzengefühl, und ich muss mindestens einen ganzen Tag einplanen, damit sie nicht eintrocknen." Die Körbe von Elisabeth Lengauer werden nicht vermarktet. Sie verschenkt hin und wieder welche. "Die Arbeitszeit ist sehr zeitintensiv, stressabbauend, beruhigend, meditativ. Ich kann nur jedem empfehlen, sich selbst an die Arbeit zu machen. Es ist ein Gewinn in vielerlei Hinsicht." Vieles von dem, was man benötigt hat, wurde früher eigenhändig produziert. Diese Tradition will Elisabeth Lengauer fortsetzen und trägt damit dazu bei, altes Handwerk am Leben zu erhalten.

Weitere Beiträge über "99 Sachen, die wir im Mühlviertel machen" finden sich auf der Webseite www.99sachen-muehlviertel.at.