Was die Flut hinterlässt, macht Florian Lageder zu Fotokunst

07.Oktober 2015

Sieben Jahre lang suchte Florian Lageder nach besonderen Bildern am Strand von Los Pocillos auf Lanzarote. Schwarze Sandkörner bzw. kleine Steine, die sogenannten Lapilli, vermischen sich mit hellen und zeichnen je nach Feuchtigkeit Linien und Farbflächen in unterschiedlichen Tönungen in den Sand.

Am vorderen Rand des Strandes finden sich die feineren Spuren der Wellenbewegungen, je weiter man nach hinten geht, umso gröber werden die Strukturen. Eine ausgeprägte Tide ist dabei Voraussetzung. Früh morgens, bei Ebbe, bevor der Strand sich bevölkert, kann man mit einem geschulten Auge die Sandbilder aufspüren. Florian Lageder fotografiert sie direkt von oben in unterschiedlichen Abständen. In der Ausstellung "Lapilli auf Los Pocillos" in der Brauhausgalerie Freistadt zeigt er diese eindrucksvollen Sandbilder.

Es sind eine Vielzahl von Landschaften, die man hier entdecken kann: Berge und Täler, Horizonte am Meer, Graslandschaften, ... Auch Menschgruppen lassen sich entdecken. Um einen Eindruck von der Umgebung der Sandbilder zu bekommen, zeigt der Fotokünstler auch Großformate des jeweiligen Strandabschnitts, an dem er sie gefunden hat. In drei Stelen hat er Steine vom Strand skulptural verarbeitet.

Was die Flut flüchtig hinterlässt, macht Florian Lageder zu bleibender Fotokunst
Sieht auf den ersten Blick wie eine Grafik aus, wurde aber von der Natur geformt.

Sieht auf den ersten Blick wie eine Grafik aus, wurde aber von der Natur geformt.

Florian Lageders Bilder sind Kleinode, Aufnahmen eines Momentes, der nur kurz währte und dann unwiederbringlich verloren ist. Auch wird es keine weiteren Sandbilder von diesem Strand mehr geben können, da für die Bequemlichkeit der Touristen der Strand mittlerweile jeden Abend geglättet wird. So gehen die unterschiedlichen Strandabschnitte mit ihrer unterschiedlichen großen Körnung verloren. Ausgeprägte Bilder sind daher nicht mehr zu sehen. Lageders Fotografien wirken wie Grafiken, erst bei genauerem Hinsehen lassen sich die unterschiedlichen Körnungen ausmachen, die die Linienstrukturen entstehen lassen.

Florian Lageder, geboren 1952, ist seit vielen Jahren fotografisch unterwegs. Von seinen zahlreichen Reisen bringt er mit seinem Blick für das Besondere nicht nur ungewöhnliche Fotografien mit, sondern präsentiert sie auch auf ungewöhnlichen Materialien. Ausstellungen im In- und Ausland bezeugen mittlerweile seine ästhetischen Qualitäten. Er legt großen Wert auf gute Drucke, passende Rahmung und Einheitlichkeit der Präsentation. Jede Ausstellung widmet er einem klaren Thema. Lageder ist auch für seine ungewöhnlichen Porträt- und Werbefoto-Ideen bekannt. Seit 2002 ist er zudem Lehrbeauftragter an der Prager Fotoschule Österreich.

"Lapilli auf Los Pocillos" Brauhausgalerie Freistadt; Vernissage am 8. Oktober, 19 Uhr. Einleitende Worte: Kurt Hörbst / Leiter der Prager Fotoschule Österreich. Öffnungszeiten: 10. - 26. Oktober, Samstag, Sonntag und Feiertag 13-18 Uhr.