Verein will Förderzentrum Waldhausen zu Ambulatorium aufwerten

Von Bernhard Leitner   11.August 2017

Im Förderzentrum Waldhausen werden seit 22 Jahren Kinder mit Beeinträchtigung betreut. Für viele Familien aus der Region ist die Einrichtung mit ihren Tagesgruppen und den Intensiv-Förderkursen für Kinder und Jugendliche eine nicht wegzudenkende Hilfe.

Weil der Betrieb als Förderzentrum bisher nur Gruppentherapien erlaubte, hat der Trägerverein (Gesellschaft für ganzheitliche Förderung und Therapie) bereits vor eineinhalb Jahren beim Land den Antrag auf Anerkennung als Ambulatorium gestellt. Damit wäre man berechtigt, auch Einzeltherapien – beispielsweise Logotherapie oder Ergotherapie – anzubieten. Derzeit müssen Familien mit beeinträchtigten Kindern nicht nur weite Fahrten nach Linz (knapp eineinhalb Stunden) oder Amstetten auf sich nehmen, sondern warten zudem bis zu zwei Jahre auf eine Einzeltherapie.

SP-Förderzusage steht bereits

Bislang gibt es für die angestrebte Umwandlung eines Teils des Förderzentrums in ein Ambulatorium auch nach eineinhalb Jahren noch keine amtliche Bewilligung. Dafür sei es aber höchste Zeit, bekräftigten Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer und SP-Nationalratskandidatin Sabine Schatz aus Ried in der Riedmark gestern in einer gemeinsamen Erklärung. Schatz: "Die Notwendigkeit eines Ambulatoriums steht außer Zweifel. Es ist für mich unverständlich, dass die Eltern der Kinder, aber auch die engagierten Mitarbeiterinnen im Förderzentrum seit Monaten hingehalten werden." Denn ausnahmsweise scheitere das Projekt nicht an den Kosten für die notwendigen Adaptierungsarbeiten. Die dafür erforderlichen 250.000 Euro würden nämlich aus Gerstorfers Sozialressort bereit gestellt. Vielmehr würde das Gesundheitsressort des Landes hier auf der Bremse stehen, kritisieren Schatz und Gerstorfer.

"Wir haben diese Einrichtung in keinster Weise in Frage gestellt", sagte gestern Matthias Stöger, Leiter der Direktion Soziales und Gesundheit der OÖ. Landesregierung, auf Anfrage der Mühlviertler Nachrichten. Die Herausforderung bei der Bewilligung als Ambulatorium liege darin, dass eine solche Einrichtung nicht mehr auf Basis des Chancengleichheitsgesetzes arbeite sondern als Krankenanstalt. "Damit sind natürlich zusätzliche Auflagen, Ö-Normen und steigende Betriebskosten verbunden", so Stöger. Als Krankenanstalt stehe einem Ambulatorium auch die Mitfinanzierung durch die Sozialversicherungsträger offen. Hier warte man noch auf das Eintreffen aller Stellungnahmen, um das Bedarfsprüfungsverfahren abschließen zu können, sagt Stöger. "Wir müssen als Behörde auch auf die Kosten achten, die den Steuerzahlern entstehen."

Eineinhalb Jahre – das sei für die betroffenen Familien einfach zu lange, kontert SP-Politikerin Schatz: "Es kann nicht sein, dass diese Menschen durch bürokratische Hürden daran gehindert werden, den beeinträchtigten Kindern eine optimale Unterstützung zukommen zu lassen."