Symposium richtete leidenschaftlichen Appell zur Achtung der Menschenrechte

Von Von Bernhard Leitner   12.November 2017

„Warum gibt es heute noch Kinderarbeit? Jeder Mensch hat doch feste Rechte!“ Manuel Brunner bringt die Botschaft jenes Theaterstücks auf den Punkt, das er gemeinsam mit anderen Schülerinnen und Schülern der NMS Mauthausen am Samstag im Donausaal Mauthausen auf die Bühne gebracht hat. Eine berechtigte Frage – genauso wie jene, warum nicht mehr gegen Frauenhandel unternommen wird, oder gegen die Ausübung von Folter.

Tatsächlich befänden sich die Menschenrechte in der tiefsten Krise seit ihrer Deklaration durch die UNO im Jahr 1948. „Wir erleben heute, wie diese globalen Werte zunehmend in Frage gestellt werden – und zwar nicht nur in sogenannten Krisenherden sondern weltweit, auch in Europa, auch in Österreich“, sagte Manfred Nowak, Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts für Menschenrechte an der Universität Wien, bei seinem Fachvortrag am Freitagabend. Zu diesem Phänomen trägt laut dem EU-Abgeordneten Josef Weidenholzer die Schwächung staatlicher Regierungen bei. „Bewaffnete Auseinandersetzungen werden zunehmende von Söldnertruppen geführt. Auch privat geführte Gefängnisse sind anfällig für die Verletzung von Menschenrechte. Wir haben zunehmende Vorfälle mit staatenlosen Akteuren wie dem IS, die außerhalb des Völkerrechts agieren.“

Auf die Spirale aus Hass und Gewalt in sozialen Medien ging die Hamburger Publizistin Kübra Gümüsay ein. „Wir haben die Wut und den Hass im Netz lange Zeit so lange nicht sanktioniert, bis sie zur Normalität wurden. Der Hass im Netz ist aber oft ein Vorbote dessen sei, was uns offline in der Welt erwartet“, verwies Gümüsay auf die Radikalisierung von IS-Attentätern ebenso wie auf den Zulauf von Pegida und AfD in Deutschland. Europa sei deshalb mehr denn je gefordert, seine Werte mit Nachdruck gegen Angriffe von Extremisten zu verteidigen „und zwar nicht mit Gewalt, sondern cool, smart und den Instrumenten des Rechtsstaates.“

Die vier Tage, die sich Teilnehmer aus Österreich, Italien, Spanien und Tschechien mit der aktuellen Lage der Menschenrechte auseinander setzten, hätten die vor einem Jahr gegründete Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen international ins Gespräch gebracht, zieht Geschäftsführerin Andrea Wahl eine positive Bilanz des Symposiums: „Wir hatten nicht nur viele spannende Impulse sondern auch hochkarätige Diskussionen in den Workshops und erfreulich viele Teilnehmer“.

Begleitete Rundgänge an Schauplätzen des NS-Terrors sowie Konzerte und Theaterproduktionen rundeten das viertägige Symposium-Programm ab. Den Abschluss bildete am Sonntagvormittag die Verlautbarung des offiziellen Abschluss-Statements des Symposiums.