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Spiel, bis die Welt aufhört, unterzugehen!

Von Von Bernhard Leitner   08.April 2018

Am Ende erfasst gleißendes Licht zwei Menschen, die sich dazu entschließen, gemeinsam aufzubrechen, während die ihnen vertraute Welt in Trümmern liegt. Ein Dirigent und eine Putzfrau, die einander jahrelang im Theater auf die Nerven gegangen sind, finden in der Stunde, da ihre Spielstätte geschlossen wird, zueinander. 

„Theaterrequiem“ nennt Autor Martin Zels, der seit einigen Monaten in Sarmingstein lebt, sein Stück, das am Samstag im Stadttheater Grein uraufgeführt wurde. Es ist die Geschichte über eine sich auflösende Theaterlandschaft. Darüber erzählt „Flügelschläge“ ebenso, wie über zwei Menschen, die als Kinder gezwungen waren, aus ihrer Heimat zu flüchten. Menschen, die Vater und Mutter zurücklassen mussten und sich im Theater ihre eigene kleine Welt aufgebaut haben. Eine Welt, in der sie sich geborgen fühlen – gerade wenn um sie herum große Umwälzungen passieren: „Die Welt geht bald unter, aber wir spielen die schönste Musik für sie. Wir spielen, bis die Welt aufhört, unterzugehen.“ 

Das in knapp einer Stunde zu erzählen, gelang in Grein ausgesprochen gut – wiewohl der Einstieg in das Stück etwas langatmig erscheint. Dann wird das Publikum aber mit Momenten belohnt, in denen sich Spannung unheilvoll über die Sitzreihen legt, in denen Stille greifbar wird und Emotionen auf der Bühne offen gelegt werden. 

Beeindruckend, wie sich Melanie Schuhbauer von einer Gefühlslage in die nächste katapultiert, über die Bühne irrlichtert, von Pragmatismus in Verzweiflung kippt und dann wieder zarte Hoffnung aufkeimen lässt. Hans-Peter Baumfried wiederum lässt als Dirigent keinen Zweifel daran, dass er nicht daran denkt, sich von lächerlichen Widrigkeiten wie einem von Stunde zu Stunde schwindenden Orchester den Traum von der Aufführung seiner ersten Oper nehmen zu lassen. Ein Stück für Theater-Gourmets. 

Weitere Spieltermine: 13., 14., 20., 21. April (19.30 Uhr), 15. April (17 Uhr). Stadttheater Grein. Karten: 07268 / 382.

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