Schwertberg: Kontaminiertes Erdreich unter alter Putzerei

Von Bernhard Leitner   14.Februar 2018

Seit 25 Jahren ist die Putzerei Lengauer am Marktplatz stillgelegt. Dennoch beschäftigen Rückstände der Reinigungsprozesse nach wie vor die Umweltbehörde. Speziell in den 1970er-Jahren kam es einige Male zum Austritt von Lösungsmitteln, die über das Abwasser in die Kanalisation und in den Boden gelangten. Erstmals wurde im Jahr 1988 eine Verunreinigung des Grundwassers mit chlorierten Kohlenwasserstoffen festgestellt. Morgen soll die Sanierung des 700 Quadratmeter großen Grundstücks starten.

Vor allem das Wie der Sanierung beschäftigte zuletzt Techniker und Behörden. Denn der erste Vorschlag sah einen großflächigen Abtrag des Erdreichs rund um das Gebäude bis zu zehn Meter Tiefe vor. "Als ich davon das erste Mal gehört habe, dachte ich, ich habe den Ö3-Callboy am Telefon. Doch die Thematik stellte sich rasch als gar nicht so lustig heraus", sagt Schwertbergs Bürgermeister Max Oberleitner (VP). Gemeinsam mit der Bundesaltlastensanierungsgesellschaft (BALSA) wurde fortan nach Möglichkeiten gesucht, das Problem anders zu lösen.

Mit den Arbeiten beauftragt wurde eine Bietergemeinschaft der Perger Habau und der Terra Umweltechnik GmbH. Da die Oberfläche vollständig bebaut ist, wird die Sanierung über einen Entnahmebrunnen am südwestlichen Eck des Marktplatzes realisiert. Von hier wird belastetes Grundwasser zu einer Filteranlage hinter dem Gemeindeamt gepumpt. Das gereinigte Wasser fließt über eine Druckleitung in einen weiteren Brunnen beim Gasthaus Geirhofer und wird dort wieder dem Grundwasser zugeführt. "Beim Bau der Leitungen wird es zu Verkehrsbehinderungen kommen. Die Erreichbarkeit aller Häuser ist aber garantiert. Außerdem werden wir die Arbeiten nutzen, auch andere Leitungen zu erneuern", verspricht Oberleitner.

"Für uns ist dieses Projekt besonders interessant, da der Trend zur Sanierung von Liegenschaften über In-Situ Verfahren und Grundwasserreinigung immer wichtiger wird", sagt Hubert Wetschnig, Chef der Habau-Gruppe. Der Perger Baukonzern deckt über seine Fachbereiche Entsorgungsbetriebe, Behandlungsanlagen, Spezialtiefbau, Ingenieurbau, Brunnenbau und Tiefbau sämtliche Leistungen ab. "Es freut uns besonders, dass wir mit dieser Altlastensanierung erstmals in Oberösterreich unsere Expertise unter Beweis stellen können", so Wetschnig. Die Gesamtprojektkosten der drei Monate dauernden Sanierung belaufen sich auf etwa zwei Millionen Euro. Die Kosten dafür werden vom Altlastensanierungsfond getragen.

Informationsabend

Am 19. Februar (18 Uhr) ist ein Informationsabend für die Bevölkerung geplant. Im Pfarrzentrum Schwertberg werden Bautechniker, Experten der BALSA, sowie Bürgermeister Oberleitner für Fragen zur Verfügung stehen.