"Schöpfung" wirkt noch nach zehn Jahren

13.August 2013

Künstler Joachim Eckl hatte damals zu dieser außergewöhnlichen Aktion geladen, um dem Fluss die Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegen zu bringen, die er seiner Meinung nach verdient. Begleitend zum Schöpfungs-Projekt wurde ein Renaturierungskonzept erstellt und bei Land und Bund eingereicht. „Wir haben damals mehr Restwasser unter der Staumauer Neufelden gefordert, weil die Große Mühl über zehn Kilometer lang unterhalb der Staumauer schwer veralgt war und gestunken hat.“ Das Projekt wurde nicht nur mit dem Ford-Umweltpreis und dem Grün- Preis ausgezeichnet, sondern hatte auch Erfolg. „Heute fließt merklich mehr Wasser im Unterlauf der Mühl und wir schwimmen darin“, freut sich Eckl, der damit allerdings noch nicht am Ziel seiner Bemühungen ist.

Erinnerungsfest

Joachim Eckl lädt am Samstag ab 14 Uhr alle, die damals an der Schöpfung teilgenommen haben und all jene, denen die Große Mühl am Herzen liegt, zum „Fluss-Treiben-Lassen“ ein. Ein Erinnerungs-Spaziergang und eine Ausstellung lassen die „Schöpfung“ von damals wieder auferstehen. Die Besucher können sich davon überzeugen, dass der Fluss wieder als solcher erkennbar ist, fließt doch die 30-fache Wassermenge durch die Schleusen als damals vor der „Schöpfung“. Die Intention für das Erinnerungsfest ist allerdings noch dieselbe wie vor zehn Jahren: „Wir möchten endlich eine fixe Zusage, wie viel Wasser ständig fließt. Denn momentan beruht die abgegebene Restwassermenge lediglich auf freiwilliger Basis“, sagt Eckl. Diese Zusage bleiben bis heute sowohl Land als auch Bund und Energie AG schuldig. „Für weitere Projekte – und da gäbe es viele Ideen – ist diese Sicherheit unumgänglich“, sagt Eckl.

Energie und Mensch

Eckl tritt mit seinen Projekten dafür ein, dass die Energiegewinnung und die Interessen der Menschen am Fluss gleichermaßen berücksichtigt werden. Zwar stimme es, dass jeder elektrischen Strom benötigt, allerdings ist Eckl davon überzeugt, dass es nicht nötig ist, beide Interessen gegeneinander auszuspielen. Der Hinweis auf die allgegenwärtige Notwendigkeit elektrischer Energie sei für ihn lediglich ein Killerargument, wenn es um die Bedürfnisse der Menschen geht. „Oberste Priorität hat der Fluss als Lebensraum, dieser muss erhalten bleiben“, sagt er.

Genau deshalb initiierte er vor zehn Jahren das Projekt „Wasser/Zeichen“, das auch die „Gemeinsame Schöpfung“ enthielt. „Es ging darum, ein kollektives Bewusstsein zu schaffen und die Menschen für „ihren“ Fluss zu sensibilisieren“, erklärt der Künstler. Bis dahin wurde die geringe Restwassermenge von vielen Menschen als Gegebenheit hingenommen.

Als Kind erlebte Joachim Eckl im elterlichen Kleinkraftwerk, wie der Fluss profitabel genutzt werden kann. „Als mir dann bewusst wurde, wie die Mühl unter diesem Profit leidet, war mir klar, dass man dem Fluss etwas zurückgeben muss.“

Infos über Wasser/Zeichen und andere liquide Kunstprojekte: www.heimart.at