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"Rauhnachtsinger" wünschen "Glück herein"

28. Dezember 2018, 00:04 Uhr
"Rauhnachtsinger" wünschen "Glück herein"
In den Stuben und Wirtshäusern treiben Hans von Feserkern und sein Gefolge Schabernack.

JULBACH. Nur alle zehn Jahre gibt es in Julbach das "Rauhnachtsingen" – ein buntes Treiben mit langer Tradition

Ein ganz und gar einzigartiges und fast schon absonderliches Brauchtum wird in der Gemeinde Julbach gepflegt. Alle fünf Jahre ziehen abwechselnd in Hinterschiffl und Julbach die Raunachtsänger durch die Straßen. Nach zehn Jahren ist es nun in Julbach wieder so weit. Dann schnüren Hans von Feserkern, Fleischnazl, der Lippl mit seinen Pfeiferlbuam und allerlei groteske Gestalten ihre Ranzen und verbreiten ausgelassene Stimmung. "Glück herein, Unglück hinaus!" lautet der Wunsch, welchen der Tross in die Häuser von Julbach bringt. 2019 gibt es wieder ein Rauhnachtsingen, welches ganz absichtlich immer noch mit dem stummen H geschrieben werden will.

Über den Sinn des bunten Treibens scheiden sich die Geister. Spricht eine Überlieferung über ein heidnisches Brauchtum mit dem Sinn, Dämonen und böse Geister von den Dörfern fernzuhalten, ist die zweite Erklärung ganz und gar weltlicher Natur: Sie besagt, dass das Spektakel willkommenen Anlass gab, den Speisezettel für das früher ärmliche, bäuerliche Hilfspersonal aufzubessern. Der Ablauf selbst hat sich seit Generationen nicht verändert. Sogar die Vorschrift, dass alle Figuren – auch Frauengestalten – nur von Männern und Burschen verkörpert werden dürfen, hat sich gehalten.

Verschreien am Vortag

Am Nachmittag des 4. Jänner 2019 beginnt das Spektakel mit dem "Verschreien" in den Dörfern. Hoch zu Ross zieht der "Ansager" am Tag vor der "foastn Rauhnacht" von Haus zu Haus und kündigt das eigentliche Singen am folgenden Tag an. Spätestens dann wissen die Bewohner, dass Krapfen zu backen sind. Ihm folgen grotesk vermummte Gestalten, wie Rasierer, Scherenschleifer und Samenverkäufer. Vor ihnen sind die Zuschauer nicht sicher, haben sie doch nur Schabernack im Sinn. So kann es auch passieren, dass auch "Weiberleut" unters hölzerne Rasiermesser müssen. Durch Bezahlung eines Lösegeldes können sich die "Opfer" freilich freikaufen.

Krapfen, Fleisch und Bares

Der eigentliche Höhepunkt des Rauhnachtsingens folgt am zweiten Tag, dem 5. Jänner. Den Reigen eröffnet der Guckkastenmann mit allerlei Getier, der dem Tross vorauseilt. Das richtige Ritual eröffnet der "Platzmacher", der in den Bauernstuben den Platz für die Spieler frei macht. Dann kommen sie der Reihe nach: der Vorausgeher, der Sterntreiber, Hans von Feserkern, Korizogn, Krapfentrager, Fleischnazl und der Lippl mit seinen Pfeiferlbuam. Alle diese Gestalten treten mit eigenen Sprüchen auf, erst dann wird gemeinsam das eigentliche Rauhnacht-Lied gesungen, das den Hausbewohnern Glück verheißt und Böses fernhalten soll.

Ein weiterer lustiger Höhepunkt ist das "Zusammengeben" eines Brautpaares durch den "Schulmeister", der seine blumige Ausdrucksweise immer wieder ändert und daher für Überraschungen und witzige Einlagen bekannt ist. Der Lohn der Spieler besteht aus Krapfen, Fleisch, vor allem aber aus Trinkgeld. Dann verlassen die Sänger und ihr Gefolge die Stube und werden von den "Zitherern" abgelöst, die mit einigen "G‘stanzln" die Hausgemeinschaft belustigen und dafür ebenfalls entlohnt werden sollten. Mittlerweile treiben auch schon die bösen Gestalten wie die "Teufeln" und das "Harfennandl" auf den Straßen ihr Unwesen und verbreiten gute Stimmung bei den Besuchern.

Los geht das Treiben am 5. Jänner um 9 Uhr im Gasthaus Pernsteiner in Niederkraml. Um 9.45 Uhr ist der Tross bei der Familie Sexlinger in Hochkraml und um 10.45 Uhr im Gasthaus Greiner in Kohlstatt, um 11.45 Uhr in der alten Volksschule Kriegwald und um 12.30 Uhr bei der Familie Fischer in Bräuerau. Weiter geht es um 14 Uhr beim Traxinger in Sagberg, um 15 Uhr bei der Familie Auberger in Preuer, um 16 Uhr beim Gumpenberger in Oberthiergrub und um 17 Uhr beim Gabriel in Fuchslug. Um 18 Uhr wird im Gasthaus Luger gesungen, um 19 Uhr beim Wurm und zum Abschluss um 20 Uhr im Gasthaus Annabründl.

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1  Kommentar
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jago (57.723 Kommentare)
am 28.12.2018 15:53

Guat dass a Musi spünd! Ean Dialekt vasteht eh neamd außa d'Juiwegga grinsen

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