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Pflegeregress-Abschaffung brachte massiven Ansturm auf Heimplätze

Von Thomas Fellhofer und Bernhard Leitner   07.Februar 2018

Einen mehr oder weniger großen Ansturm auf die Heimplätze brachte die Abschaffung des Pflegeregresses auch in den Mühlviertler Alten- und Pflegeheimen, die mit wenigen Ausnahmen von den Sozialhilfeverbänden der Gemeinden betrieben werden. "Wir haben uns schon geschreckt, als die Voranmeldungen ganz massiv in die Höhe geschnellt sind. Vor Weihnachten hatten wir zeitweise 40 Anmeldungen. Jetzt hat sich diese Zahl bei 25 bis 30 eingependelt. Vor der Abschaffung des Pflegeregresses waren das immer um die 15", sagt etwa Gottfried Reiter vom SHV Rohrbach. Um den Ansturm zu kompensieren, wurden Kurzzeit-Pflegeplätze in Dauerplätze umgewandelt. "Vorher hatten wir pro Heim um die drei Kurzzeit-Betten. Da sind wir durchwegs auf eines zurückgefahren", sagt Reiter. Übrigens können nun auch frühere Selbstzahler Sozialhilfe beantragen. Damit werden die Heimkosten bezahlt, die nicht durch Pension oder Pflegegeld abgedeckt sind. In Rohrbach haben 90 von 100 möglichen Personen tatsächlich einen Antrag gestellt.

Selbstzahler fallen weg

"Natürlich merken wir einen Anstieg und die Selbstzahler in den Heimen fallen weg. In Urfahr sind das ungefähr 115 die angeschrieben wurden", sagt Josef Pfleger vom SHV Urfahr-Umgebung. Auch hier wird erwartet, dass 90 Prozent einen Antrag stellen. Jene die aufgrund des abgeschafften Pflegeregresses neu aufgenommen werden wollen, sind schon merkbar, aber nicht massiv. Der große Ansturm ist ausgeblieben. Finanziell wirken sich die 20 Prozent der Heimbewohner aus, die früher Selbstzahler waren. Da mache sich auch der Linzer Speckgürtel bemerkbar. "Wir merken schon einen Unterschied zwischen Landgemeinden und jenen im Speckgürtel", sagt Pfleger.

Heimplatz ab Pflegestufe IV

Josef Ehrenmüller vom Sozialhilfeverband Freistadt hat die Monate Dezember und Jänner der Jahre 2016/2017 und 2017/2018 verglichen: "Im Vorjahr hatten wir 40 Anmeldungen und heuer 61", sagt er. Dabei werde diese Zahl recht restriktiv gehandhabt: "Reine Anfragen sind da nicht berücksichtigt. Wenn jemand mit Pflegestufe zwei anfragt, raten wir ihm gleich ab, einen Antrag zu stellen. Diese Anfragen sind aber deutlich mehr geworden", sagt Ehrenmüller.

Mobil vor stationär

Die Devise laute mobil vor stationär: "Wir schauen, dass wir den Menschen zu Hause eine gute Betreuung anbieten können, dabei leisten die mobilen Dienste einen großen Beitrag." Ab Pflegestufe IV ist eine Aufnahme in ein Heim realistisch. Darunter ist diese nur nach einer Begutachtung durch eigene Koordinatorinnen für Betreuung und Pflege möglich. Eine Genehmigung mit einer niedrigeren Pflegestufe als IV sei allerdings die absolute Ausnahme.

Mit 42 Heimplatz-Anmeldungen sieht sich der Sozialhilfeverband Perg seit Jahresbeginn konfrontiert. "Das sind doppelt so viele als sonst üblich", sagt Bezirkshauptmann Werner Kreisl. Bei allen sei auch die erforderliche Dringlichkeit auf Basis ihrer Pflegestufe gegeben. Dass noch nicht alle Menschen einen fixen Platz zugeteilt bekommen haben, liege auch an der Kapazität in den gewünschten Heimen. Kreisl: "Besonders beliebt sind Perg und Schwertberg. Deshalb kann es hier zu Wartezeiten kommen." Im neu errichteten "Seniorium" in Baumgartenberg steht seit Jahresbeginn das zweite Stockwerk in Betrieb. Das federt den Andrang etwas ab.

Engpass bei Pflegepersonal

Eine Herausforderung ist die Ausbildung von Pflegepersonal. Aktuell bemüht sich der SHV Perg um Teilnehmer für den Fachsozialbetreungs-Lehrgang in Baumgartenberg. Ab Herbst soll hier ein zusätzlicher Lehrgang starten. Zumindest 20 Frauen und Männer sind erforderlich.

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