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"Ohne Regelbudget kommt der nächste Einbruch"

Von Eike-Clemens Kullmann, 31. Oktober 2018, 00:04 Uhr
"Ohne Regelbudget kommt der nächste Einbruch"
Andreas Putz: Ein begeisterter Hubschrauberpilot und Gitarrist. Zum Musizieren hat er jetzt mehr Zeit. Bild: eku

HÖRSCHING/OTTENSHEIM. Der langjährige, nun pensionierte Chef des Kommandos Luftunterstützung Andreas Putz im OÖN-Interview

Zehn Jahre gibt es das Brigadekommando "Luftunterstützung" (LuU) in Hörsching. Geführt wurde es von Beginn an von Brigadier Andreas Putz. Zu seinem Abschied in den "Unruhestand" sprach Putz mit den OÖNachrichten über die aktuelle Situation seines Verbandes und des Bundesheeres ganz im Allgemeinen.

OÖN: In einem OÖN-Interview vor knapp einem Jahr haben Sie mit Ihrer Aussage "Einen umfangreichen Hilfseinsatz wie jenen nach der Lawinenkatastrophe Galtür 1999 könnten wir derzeit nicht leisten" mächtig Staub aufgewirbelt. Wie ist die Situation heute?

Andreas Putz: Wir haben zwar seither eine gute Entwicklung beim Personalstand durch entsprechenden Zulauf. Dieser muss aber anhalten. Die Probleme sind zudem nicht schnell zu lösen. Die Budgetreduktionen der vergangenen Jahre haben langfristige Auswirkungen. Es dauert, bis die Gegenbewegung Früchte trägt. Das betrifft Piloten wie Techniker. Denn, in beiden Bereichen dauert die Ausbildung im Minimum drei bis fünf Jahre.

OÖN: Wie viele Piloten haben Sie in den vergangenen Jahren an die Privatwirtschaft verloren?

Mehr als ein Dutzend. Die haben sich verständlicherweise gesagt: Wenn ich aufgrund der Einsparungen – etwa beim Sprit – nicht mehr fliegen kann, dann suche ich mir eben etwas anderes. Wir haben damit Millionen in die Ausbildung dieser Piloten investiert, diese aber zu wenig lange nutzen können.

Die Bundesregierung hat ein Sonderbudget für die Neuanschaffung von Hubschraubern beschlossen – ein Lichtblick?

Die Finanzierung ist angekündigt, aber wie weit sie gesichert ist, ist unklar. Ein wesentlicher Faktor wird sein, wie viele Hubschrauber wir als Ersatz für die Alouette III bekommen werden. Um die Fähigkeiten der Luftunterstützung aufrechterhalten zu können, wären zwei Staffeln gut. Acht bis zehn je Staffel sind dabei das Minimum. Zusätzlich ist auch noch die Schulung zu berücksichtigen.

Die Regierung hat aber auch die Aufstockung der Black-Hawk-Flotte beschlossen.

Ja, drei Stück mehr – das bewerte ich schon sehr positiv. Ich möchte auch festhalten, dass es bei der Luftunterstützung eine hervorragende Kameradschaft gibt. Ohne den Zusammenhalt der Mannschaft wären die schwierigen Zeiten, speziell seit 2013 unmöglich zu schaffen gewesen. Die Mitarbeiter sind schließlich das eigentliche Kapital. Und deren Fähigkeiten haben uns auch international große Anerkennung gebracht. Gewinnen wir daher wieder das nötige Personal und gibt es das neue Gerät, dann sehe ich eine Chance auf eine positive Zukunft. Wir haben vieles eingeleitet – das betrifft unter anderem die Transportflugzeuge "Hercules" C-130. Hier investieren wir in die Nachtflugfähigkeit.

Zurück zum Sonderbudget für die Hubschrauber. Reichen derartige Finanzierungsmodelle, um die Einsatzfähigkeit des Heeres nachhaltig sicherzustellen?

Nein, Sonderbudgets sind zwar gut, aber wir benötigen dringend ein höheres Regelbudget. Denn, um nur beim Personal zu bleiben: Die Entwicklung ist hier zwar positiv, aber im Budget ist dafür keine Vorsorge getroffen. Wenn also beim Regelbudget nichts passiert, dann kommt der nächste Einbruch.

Wie hoch müsste das jährliche Verteidigungsbudget sein?

Generalstabschef Robert Brieger hat es völlig richtig gesagt: Drei Milliarden Euro und danach eine Entwicklung in Richtung ein Prozent des BIP (das wären rund vier Milliarden Euro, Anm. d. Red.). Darunter kann keine Armee ordnungsgemäß ihren Verfassungsauftrag erfüllen. Und dieser lautet: das Bundesheer ist die strategische Handlungsreserve der Republik.

Jeder Minister hat in der Vergangenheit versucht, mit Strukturänderungen dem Heer seinen Stempel aufzudrücken. Bringen derartige "Reformen" etwas?

Nein, ohne Mittel ist ein durchschlagender Erfolg schlicht und einfach nicht möglich. Wenn sie für eine achtköpfige Familie nur drei Stück Brot haben, können sie die verteilen wie sie wollen – die Familie wird nicht satt.

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5  Kommentare
5  Kommentare
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jago (57.723 Kommentare)
am 01.11.2018 11:20

Wo doch das Militär eh das Glück hat, nicht wie "die Wirtschaft" nur für die Finanz buchhalten, investieren und bilanzieren zu "dürfen".

Nein, das ist nicht einmal sarkastisch gemeint traurig

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Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 01.11.2018 11:00

ich meine auch, unser Bundesheer ist nur eine Kulisse für die vielen Offiziere grinsen

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mynachrichten1 (15.437 Kommentare)
am 31.10.2018 10:07

mit Bartenstein, der ja die Milliarden Provisionsabfangjäger Geschäfte eingefädelt hat, ist ja auch ein Kapazunder verloren gegangen.

dann ist noch das Hypo Debakel dazugekommen, weil die Führungskräfte weg waren und so wurden dann Milliarden nachgezahlt, anstatt wie angekündigt erwirtschaftet.

Sperrt den Verein zu und gebt einen Bruchteil davon der Feuerwehr für den Katastrophenschutz.

Zur Landesverteidigung lasst die Schlagenden aufmarschieren zum Grenzschutz.

Wie wahr, das Herr ist die größte Finanzielle Gefahr für das schöne Österreich.

Jüngere Kinderliebende Bundesherrler können dann die Nachmittagsbetreuung im Kindergarten übernehmen, dort wo sie eingestellt wurde.

Satire off.

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jago (57.723 Kommentare)
am 01.11.2018 11:28

> Sperrt den Verein zu ...

Nicht einmal die Satire erlaubt den Bruch des Neutralitätsvertrages, der die militärische Verteidigung des Staatsgebietes enthält!

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SchuldirektorChristophLudwig (1.599 Kommentare)
am 31.10.2018 06:51

Alles klar! Bürgermeister einsparen, Polizei ersetzen durch VIKINGS, Krankenkassen fusionieren, 1 Milliarde einsparen und DREI MILLIARDEN in das BUNDESHEER investieren! Scheinbar kommen gefährliche Zeiten auf uns zu!?

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