OÖN-Börsespiel: Wo die Lufthansa abhebt und gute Nerven gefragt sind
Von Bernhard Leitner,
19. Oktober 2017, 03:26 Uhr
PERG. Die 5AK der Handelsakademie Perg lernt spielerisch das Auf und Ab an den Börsen kennen
Eigentlich sprach alles für einen klugen Schachzug: Als sich in der vergangenen Woche die Nachricht über eine Innovation der Lenzing AG verbreitete, wonach das Unternehmen Seide aus Holz-Rohstoffen herzustellen vermag, setzte das Börsespiel-Team der 5AK der Handelsakademie Perg ganz auf die Aktien des Faserherstellers. „Wir waren sicher, dass die Aktie jetzt steil nach oben gehen wird“, sagt Dominik Fischer. Er ist die treibende Kraft hinter der Teilnahme der Klasse am Börsespiel von OÖNachrichten und der Raiffeisenbank.
Doch die Aktie machte genau das Gegenteil davon: Sie ging nach unten und drückt seither schwer an der Performance der Klasse im landesweiten Schul-Ranking. Da steht man derzeit in den Plätzen um die 90 fest. „Jetzt müssen wir halt das Feld von hinten aufrollen“, sagt Fischer. Ein Zugpferd in Richtung vorderer Ränge könnte die Lufthansa sein. Der deutsche Flugkonzern ist der jüngste Zugang im Aktienportfolio der Klasse. „Da haben wir heftig diskutiert, wie viele Aktien wir uns zulegen“, sagt Sebastian Aigner.
Mit der Teilnahme am OÖN-Börsespiel hat sich das Interesse in der Klasse am täglichen Börsegeschehen schlagartig erhöht. So etwa bei Elif Akyildiz, die sich auch in der Einzelwertung registriert hat und seither täglich die Entwicklung ihres fiktiven Aktiendepots verfolgt: „Es ist schon spannend: Je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, desto mehr interessiert man sich. Mittlerweile blättere ich täglich in den Wirtschaftsnachrichten, um mich über Unternehmen und Börsenkurse auf dem Laufenden zu halten.“
Dieses gesteigerte Interesse an Wirtschafts-Themen ist eines der Hauptziele, das OÖNachrichten und Raiffeisen mit dem Börsespiel verfolgen. Das bestätigt auch Dagmar Renzl, Lehrerin für kaufmännische Fächer an der HAK Perg: „Oft tauchen beim Börsespiel, das die Schüler ja durchwegs in ihrer Freizeit betreiben, Fragen auf, die wir dann auch im Unterricht besprechen und vertiefen.“ Das Spiel bringe ein hohes Ausmaß an Praxisbezug in den Unterricht mit hinein.
Auch für den Fall, dass die 5AK nicht mehr den Sprung auf die vorderen Plätze des Börsespiels schafft: Missen wollen die Schülerinnen und Schüler diese Erfahrung nicht. Dieser Meinung ist auch Michelle Haderer: „Es macht Spaß, gemeinsam um Entscheidungen zu ringen und zu sehen, wie Börse so funktioniert.“ Und genau darum geht es bei diesem Spiel letztendlich.