Mit dem Rad nach Budapest und auf der Suche nach Bruckners Leibspeise

Eigentlich dient der Kontrabass im Buffetbereich des Donau-Stands in Au an der Donau als Spendenbox für die Nepal-Projekte, die die Campingplatzbetreiber unterstützen. Doch an diesem Abend wurde das Instrument für musikalische Zwecke reaktiviert: Jacinta Molijn und Dick Bolt, von Beruf Kontrabassistin und Bassposaunist im "Het Gelders Orkest" aus Arnheim, unterhielten die Gäste mit einigen improvisierten Stücken und ernteten begeisterten Beifall. "Solche Momente passieren immer wieder einmal. Das ist das Schöne an unserer Arbeit: Die Vielfalt der Gäste, ihre Talente und ihre Lebensfreude", sagt Gerhard Ebner, der den Campingplatz an der Donau gemeinsam mit Arnold Hörmann betreibt.

Elf Nächte verbrachten die Musiker aus den Niederlanden in einem Zelt in Au/Donau. Das Areal war für sie Ausgangspunkt mehrerer Tagesausflüge auf den Spuren von Anton Bruckner. "Wir waren in Ansfelden, Linz und St. Florian und besuchten die Plätze, die wichtig waren im Leben von Bruckner", sagt Dick Bolt. Doch nicht nur die Orgel im Stift St. Florian und das Geburtshaus in Ansfelden beeindruckten die Musiker. Auch das Lieblingsessen des Komponisten wurde verkostet. Jacinta Molijn: "Ich wollte schon immer mal wissen, wie dieses Geselchte schmeckt, von dem ich so viel gelesen habe. Das gibt es bei uns ja nicht." Auch das Bier aus Oberösterreich mundete. "Viel besser als jenes in Holland", sagt Dick Bolt. Er will nach der Rückkehr seinen Freunden einen Besuch in der Donau-Region ans Herz legen.

So wie die beiden Niederländer bevölkern derzeit viele Gäste aus dem In- und Ausland die Campingplätze entlang der Donau. Viele von ihnen sind Radurlauber, die auf der Fahrt von Passau nach Wien, Bratislava oder Budapest hier Station machen. So wie Anna und Henning aus Kopenhagen.

Die beiden Studenten sind gemeinsam mit vier Freunden auf dem Weg nach Budapest und verbrachten eine Nacht auf dem Campingplatz in Grein. "Wir sind am Sonntag mit dem Rad in Passau gestartet und wollen nächste Woche in Budapest ankommen", sagt Anne Weiss. Von den hohen Temperaturen lassen sie sich nicht aus dem Konzept bringen: "Wir lachen unterwegs viel und genießen die Gegend. Am Abend sind wir natürlich todmüde. Heute freuen wir uns schon auf einen Besuch beim Weinbauern in der Wachau."

Als Bereicherung auf der Fahrt nach Ungarn empfindet Hanna aus Leipzig den Kontakt mit anderen Radfahrern: "Ich bin überrascht, wie viele junge Menschen hier mit dem Rad unterwegs sind." Die Donau, die hügelige Landschaft und die Kulturdenkmäler. Das seien die Dinge, die sie vom Radfahren in Oberösterreich in Erinnerung behalten wird.