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Lehrling soll abgeschoben werden: "Wir werden hier Zähne zeigen"

Von Philipp Hirsch   25.Jänner 2018

Verlässliche Mitarbeiter zu finden ist schwierig, weiß Franz Baumann, Geschäftsführer der Baumann/Holding/1886 GmbH in Baumgartenberg. Der afghanische Asylwerber Hayatollah Mohseinei bekam bei Baumann die Chance, eine Lehre als Metallbautechniker zu absolvieren. Diesem Plan machte nun das Bundesasylamt einen Strich durch die Rechnung. Mohseineis Ansuchen auf Asyl wurde in erster Instanz negativ beschieden.

Gegen diese Entscheidung haben Baumann und Mohseinei Berufung eingelegt. Der Geschäftsführer findet deutliche Worte, was er vom negativen Bescheid für seinen Mitarbeiter hält: "Wir bilden nicht für die Abschiebung aus." Gemeinsam mit seinem Rechtsanwalt arbeitet Baumann nun den Bescheid auf. "Wir werden nötigenfalls, wie für jeden anderen Mitarbeiter auch, bis zum Höchstgericht gegen diese Entscheidung ankämpfen."

Mohseinei hat, seit er den Bescheid erhalten hat, Angst, dass er Österreich wieder verlassen muss: "Ich muss ständig an die Abschiebung denken. Ich fürchte mich, dass plötzlich Polizisten kommen und mich mitnehmen", sagt der Familienvater, der seit Februar 2015 in Österreich lebt.

Mohseinei ist bei weitem nicht der einzige Asylwerber, der sich trotz einer laufenden Lehre mit der drohenden Abschiebung konfrontriert sieht. 294 junge Asylwerber absolvieren derzeit eine Lehre in einem sogenannten Mangelberuf in Oberösterreich. Dutzende von ihnen hätten inzwischen einen negativen Bescheid erhalten, berichtet Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne). Seine Petition "Ausbildung statt Abschiebung" wurde bis gestern Nachmittag von mehr als 30.000 Unterstützern unterschieben. Im Februar soll die Unterschriftenliste an die Bundesregierung übergeben werden.

Als Vorbild für eine Lösung in Österreich schlägt Anschober das deutsche Modell vor. Dort ist vorgesehen, dass Lehrlinge während ihrer dreijährigen Ausbildung und den ersten beiden vollen Arbeitsjahren nicht abgeschoben werden.

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