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Landwirt (43) von Stier aufgespießt: Ärzte retteten ihm in Not-OP das Leben

Von Alfons Krieglsteiner   10.Oktober 2018

"Normalerweise sind wir immer zu zweit bei den Stieren", sagt Altbauer Franz W. aus Hörzenschlag in der Gemeinde Königswiesen. Doch Dienstagfrüh hatte sich sein 43-jähriger Sohn Franz jun. allein in den Verschlag mit sieben Fleckvieh-Jungstieren begeben, um einen der 16 Monate alten, 500 Kilo schweren Kolosse in die Nachbarbox mit den älteren Artgenossen zu treiben.

Es war gegen 6 Uhr früh, und der Altbauer war nach eigenen Angaben "noch im Melkstand beschäftigt." Plötzlich läutete sein Handy. Als der Senior abhob, hörte er seinen Sohn um Hilfe rufen. Als der Vater Nachschau hielt, "ist der Franz vor der Absperrtür des Laufstalls gelegen." Der Senior leistete sofort erste Hilfe und alarmierte Rettung und Notarzt.

"Der Franz war in den Laufstall gegangen und wollte die Automatik der Teleskoptür betätigen, um den einen Stier in die Nachbarbox zu bringen", sagt der Senior. Dabei hatte ihn einer der anderen sechs Stiere unvermutet angegriffen und mit den Hörnern gegen das metallene Gitter gepresst. Dem Schwerverletzten gelang es noch, durch die Absperrtür ins Freie zu kriechen, dann verließen ihn die Kräfte. Weil der Notarzthubschrauber wegen Nebels nicht starten konnte, wurde der 43-Jährige im Rettungsauto ins UKH gebracht. Erst dort zeigte sich die Schwere der Verletzungen: Der junge Maststier hatte ihn im Brust- und Bauchbereich regelrecht aufgespießt. "Nach einer Not-OP ist die unmittelbare Lebensgefahr gebannt, das Opfer muss aber intensivmedizinisch betreut werden", hieß es am Nachmittag.

"Die Haltung im Laufstall ist zwar super für die Tiere, für den Landwirt erhöht sich aber dabei das Risiko", sagt Josef Mühlbachler, Obmann der Bezirksbauernkammer Freistadt. Das zeige dieser jüngste Fall einmal mehr: "Deshalb sollte man nie allein zu den Stieren in den Laufstall gehen, außerdem empfiehlt es sich, einen ’Schlupf‘ anzubringen." Dabei handelt es sich um zwei stabile Eisensteher, weit genug voneinander entfernt, damit ein Mensch im Notfall durchschlüpfen kann, aber zu eng für einen Stier.

Gefahr im Laufstall

Während sich die Arbeitsunfälle auf Bauernhöfen seit 20 Jahren halbiert haben, "stagnieren die Zahlen bei den Unfällen mit Rindern und Stieren", sagt Josef Striegl, Direktor der Sozialversicherungsanstalt der Bauern O.Ö. 35 Prozent aller Unfälle ereignen sich in diesem Bereich: 250 waren es im Vorjahr in Oberösterreich. Vor allem Unfälle in Laufställen nehmen zu, "weil man dort wenig Rückzugsmöglichkeiten hat", gibt Striegl zu bedenken.

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