Kurios: S10 bringt Schwerverkehr wieder in Ortskern

14.Jänner 2016

Seit der Freigabe der Mühlviertler Schnellstraße S10 wählt nämlich eine erkleckliche Anzahl an Mautflüchtlingen auf der Fahrt vom Donauraum zur tschechischen Staatsgrenze die vermeintlich kürzere und zudem abgabenfreie Route über Mauthausen, Pregarten, Hagenberg und Neumarkt in Richtung Freistadt. Das spüren insbesondere die Bewohner Neumarkts: Der unter den Ort führende Tunnel war als Teil der Bundesstraße bis vor einem Monat mautfrei. Jetzt ist er als S10-Abschnitt mautpflichtig. Deshalb erlebt nun die Ortsdurchfahrt eine Schwerverkehrs-Renaissance.

Auf Abwegen durch Ortskern

Es vergehe derzeit kaum ein Tag, an dem er nicht von Gemeindebürgern auf die Schwerfahrzeuge an der Ortsdurchfahrt angesprochen werde, bestätigt der Neumarkter Bürgermeister Christian Denkmaier (SP) auf OÖN-Anfrage: "Es ist zwar keine Verkehrslawine, aber doch spürbar und deshalb umso ärgerlicher." Die Gemeinde Neumarkt sei jedenfalls schon mit den zuständigen Stellen in Kontakt getreten, um diese Mautflüchtlinge durch schnelle Regulierungsmaßnahmen auf die S10-Tunnelkette Neumarkt/Götschka nach Unterweitersdorf und Pregarten zu lenken.

An einer Lösung wird bereits gearbeitet. Gemeinsam mit der Nachbargemeinde Hagenberg soll die Landesstraße 580 von Hagenberg über Anitzberg nach Götschka schnellstmöglich zur Gemeindestraße rückgewidmet werden. "Wir werden diesen Abschnitt aller Voraussicht nach im Frühsommer vom Land als Gemeindestraße übernehmen. Dann folgt umgehend ein Verkehrskonzept, das natürlich auch ein Lkw-Fahrverbot ausgenommen Ziel- und Quellverkehr beinhaltet", sagt die Hagenberger Bürgermeisterin Kathrin Kühtreiber-Leitner (VP).

Anders als Neumarkt blieb Hagenberg von der Zunahme des Schwerverkehrs im Ort verschont. Kühtreiber-Leitner: "Bei uns ist es genau umgekehrt: Früher konnte man entlang des Gehsteigs wegen des Verkehrslärms nicht einmal telefonieren. Seit der S10-Eröffnung ist es wesentlich ruhiger."