Kein Kontakt, kein Prozesstermin und große Angst

Das Schicksal des seit 22. Jänner in Bangkok inhaftierten Freistädters Dominik Poißl ging durch alle Medien. Diese Woche hat das Gericht auch den Antrag auf Haftentlassung bis zum Prozess auf Kaution abgelehnt. Die OÖN trafen den verzweifelten Vater zum Gespräch über die Hintergründe.

 

Wie erfuhren Sie von der Angelegenheit?

Noch am Freitag hat mich Dominik über Facebook von seiner bevorstehenden Verhaftung informiert. Er erzählte, dass er sich ein Moped kaufen wollte, es sich dann aber anders überlegte, und am nächsten Tag die geleistete Anzahlung zurückhaben wollte. Die Verkäuferin gab ihm sein Kuvert retour, darin waren die berühmten "Blüten", die auf der Bank erkannt wurden.

Hatten Sie nach der Verhaftung noch Kontakt?

Ich habe gleich nach Erhalt der Facebook-Nachricht die Botschaft kontaktiert. Dann durfte er noch zehn Minuten mit mir via Skype in Verbindung treten, da beteuerte er seine Unschuld, dann wurde ihm alles abgenommen, seither haben wir keinen direkten Kontakt mehr.

Was haben Sie dann unternommen?

Über die Freistädter WKO-Obfrau, Gabi Lackner-Strauss, hatten wir Kontakt zum Außenministerium, und die Handelsvertretung vor Ort hat Dominik einen Anwalt organisiert. Wir haben uns in Freistadt Michael Raffaseder als Anwalt genommen. Er ist ständig in Kontakt mit Roongnapha Buunag, dem Anwalt in Thailand. Dieser war in der Zwischenzeit zwei Mal bei Dominik. Ein Honiglecken ist eine 30-Personen-Zelle in Thailand sicher nicht.

Das Gericht hat einen Kautionsbetrag festgesetzt?

Ja, aufgrund der Strafhöhe von 14 Jahren für Geldfälscherei wurden 300.000 Bat (etwa 8000 Euro) festgesetzt. Das wäre kein Problem gewesen. Am Dienstag hat der Anwalt den offiziellen Antrag auf Haftentlassung gegen Kaution eingebracht. Um 9 Uhr hörten wir aus Thailand noch, dass das sicher funktionieren würde, die Botschaft hatte bereits ein Taxi für Dominik bestellt. Am späten Vormittag kam dann die niederschmetternde Entscheidung des Gerichts, das zuvor noch die Summe festgelegt hatte, unseren Antrag wegen Fluchtgefahr abzulehnen.

Wie geht es für Sie nun weiter?

Wir haben keinerlei Perspektive, es gibt keinen Prozesstermin, wir haben keinen Kontakt zum Sohn. Ein Mitarbeiter eines befreundeten Vorstandsmitglieds bei VAMED, der sich in Bangkok befindet, hat Dominik in der Zwischenzeit besuchen dürfen. Über Kontakte zu Außenminister Sebastian Kurz handelt nun auch dessen Kabinett aktiv. Wir werden von Ministeriumsmitarbeiter Erich Pilek auf dem Laufenden gehalten. Hinunterfliegen würde nichts nützen, sagte man mir, da mittlerweile nur mehr der Anwalt Zugang hat.

Haben Sie Anzeichen dafür, dass sich die Sache rasch aufklärt?

Da gibt es seltsame Dinge: Dominik wurde nach seiner Festnahme aufgefordert, die Moped-Verkäuferin anzurufen. Die hat angeblich zurückgerufen, die Polizei will nun sein Handy, das in der Botschaft liegt, auswerten. Es gibt Anzeichen dafür, dass die Polizei hinter einer größeren Geschichte her ist und beim Gericht eventuell interveniert hat, einen Zeugen nicht laufen zu lassen. Die Frau ist in dem Geschäft offenbar nicht mehr auffindbar. Dominik muss nun der Botschaft sein Einverständnis zur Herausgabe des Handys geben, das dauert alles so lange.