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"Kabelpapst" Brakelmann: Erdkabel ist machbar, die Mehrkosten vertretbar

Von Thomas Fellhofer, 26. November 2018, 00:04 Uhr
"Kabelpapst" Brakelmann: Erdkabel ist machbar, die Mehrkosten vertretbar
Heinrich Brakelmann (M.) mit den Erdkabel-Befürwortern der IG Landschaftsschutz (v.l.) Veronika Walchshofer, Markus Haslinger, Günter Pötscher und Simone Lengauer im voll besetzten Haus am Ring Bild: fell

MÜHLVIERTEL. Heinrich Brakelmann referierte in Bad Leonfelden über Vor- und Nachteile des Kabels.

Ein Erdkabel statt der vom Netzbetreiber favorisierten Freileitung zwischen Freistadt und Rohrbach wünscht sich die IG Landschaftsschutz. Von offizieller Seite ist die Kabelvariante – weil technisch schwierig und deshalb teuer – wenig beliebt. Rückenwind bekommen die Kabel-Befürworter nun vom ausgewiesenen Experten Heinrich Brakelmann.

Heinrich Brakelmann gilt in Deutschland und darüber hinaus als der "Kabelpapst". Als Professor für Energietransport und -speicherung an der Universität Duisburg-Essen widmet er sich zukunftsfähigen Netzen und der Weiterentwicklung von Erdkabeln. Daran, dass ein Erdkabel auch im Mühlviertel eine Alternative sein kann, lässt er keinen Zweifel.

Pilotprojekt: Erdkabel 6.0

Konkret schlägt die IG Landschaftsschutz Mühlviertel eine "Innovationspartnerschaft 6.0" vor. Regionale Initiativen und Kräfte, Politiker, Netzbetreiber und Land OÖ hätten demnach die Chance, gemeinsam das Pilotprojekt "Erdkabel 6.0" umzusetzen. Und zwar als gezielte Investition in die Region mit wissenschaftlicher Begleitforschung.

1.0 Beeinflussungsminimierte Kabeltrassen: Ein Kabel würde laut Heinrich Brakelmann keine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes mit sich bringen. Außerdem würden wirtschaftliche Nachteile durch eine Grundstücksentwertung und eine Zerschneidung von Siedlungen erst gar nicht eintreten. Auch die gesundheitliche Beeinträchtigung durch elektrische und magnetische Felder könne minimiert werden. Ferner stelle ein Kabel keinen schwerwiegenden Eingriff in Flora und Fauna dar.

2.0 Gefährdungsminimierte Kabeltrassen: Bei einer Freileitungsvariante gebe es laut Brakelmann eine Reihe von Gefährdungen. Sei es durch Sturm, Eisregen, Sabotage, durch den Flugverkehr oder Brände im Nahbereich. Auch die Gefahr, dass es durch Lichtbogen- oder Funkenbildung in Dürreperioden zu Bränden kommen könnte, sieht der Experte.

3.0 Verfügbarkeitsoptimierte Kabeltrassen Heinrich Brakelmann favorisiert im Erdkabelbau die Methode der "Power-Tubes". Dabei werden die stromführenden Kabel in Rohren verlegt. Das bringe nicht nur mechanischen Schutz mit sich, sondern auch eine hohe Austauschbarkeit. Außerdem könne ein Reservekabel mit schneller Umschaltbarkeit mitverlegt werden. Teilweise wäre auch eine Pflugverlegung möglich. Aus dem minimalen Trassenbedarf ergebe sich meist auch eine höhere Akzeptanz bei der Bevölkerung.

4.0 Hybrid-Kabeltrassen Für das Mühlviertel schlägt der Professor eine pilotartige Realisierung einer hochleistungsfähigen "Backbone-Infrastruktur" mit Lichtwellenleiterkabel vor.

5.0 Paradigmenwechsel bei der Trassenwahl Bei der Verkabelung werden im Vergleich zur Freileitung auch kürzere Trassen möglich, weil man näher an Siedlungen heranrücken kann. Als eine Möglichkeit sieht Brakelmann die Nutzung der bestehenden Gasleitungstrasse. Unter Umständen könne man diese sogar im selben Servitutsstreifen verlegen.

6.0 Verkabelungsmöglichkeiten in gelöschten 110-kV-Netzen Hochkomplex ist das Thema der Einbindung eines Kabels in das bestehende Netz. Von Seiten der Netzbetreiber wird die Tatsache, dass in Österreich "gelöschte Netze" gängig sind, als Hinderungsgrund angeführt. Brakelmann ist sicher, dass eine Kabelverbindung technisch umsetzbar ist. Sind keine Zusatzmaßnahmen (Trenntransformatoren) nötig, wären die Mehrkosten überschaubar.

Video: Heinrich Brakelmann im Interview

Gesamtkosten betrachten

Zusammenfassend ergibt sich, dass es wohl eine gesellschaftspolitische Entscheidung bleibt, ob man die Mehrkosten für eine Verkabelung tragen will oder nicht. Dazu müsse man aber die Gesamtkosten betrachten und nicht nur die Investitionskosten.

"Ein Erdkabel ist technisch realisierbar, ein Erdkabel hat gegenüber der Freileitung Sicherheits- und in Teilbereichen auch Effizienzvorteile. Die Errichtungskosten dürften außerhalb der Stadtgebiete in der Regel nicht so teuer kommen wie bisher vom Netzbetreiber dargestellt und gesamt- und volkswirtschaftlich betrachtet, dürfte das Erdkabel insgesamt langfristig sogar günstiger sein als eine Freileitung", fasste Markus Haslinger von der IG Landschaftsschutz zusammen.

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26  Kommentare
26  Kommentare
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jowa (325 Kommentare)
am 26.11.2018 19:37

Mir scheint, da machen sich mehr Leute sorgen um die Gewinne und Dividenden der EAG Aktionäre Land OÖ, Raiffeisen,..., als um den Lebensraum der Betroffenen, und die durch ständigem Wachstum immer weniger werdenden Landschaft

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spoe (13.496 Kommentare)
am 26.11.2018 19:54

Es absolut nicht um Dividenden als mehr um akzeptable Kosten für die Kunden, denn die Kosten für die Infrastruktur werden natürlich zusammen mit einem von der e-Control genehmigten Aufschlag auf die monatlichen Gebühren umgelegt.

Höhere anerkannte Infrastrukturkosten würden sogar höhere Aufschläge und Einnahmen bedeuten, also das Gegenteil von dem, was du unterstellst.

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Naturhueter (109 Kommentare)
am 27.11.2018 05:30

Kultur hat in diesen Land mehr Wert als Lebensraum und Natur. Repariert wird später über den Katastrophenfond.

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RudolfN (126 Kommentare)
am 28.11.2018 14:01

... wenn man die Baukosten außer Acht lässt. Wenn das Erdkabel für die Energie AG und im unteren Mühlviertel für die Linz AG bedeuten würde, dass sie uns mehr verrechnen könnten hätten sie schon längst ein Erdkabel befürwortet. Immer diese Halbwahrheiten liebe SPÖ.

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trude (1.253 Kommentare)
am 26.11.2018 10:41

..dürfte - könnte etc. Super Expertise des "Kabelpabstes". Man "sollte" nicht die Investitionskosten alleine betrachten, sondern die gesamten gesellschaftspolitischen Kosten. Da wird sich die Energie AG aber freuen, wenn ihr die billigeren gesellschaftspolitischen Kosten zusätzlich "umgehängt" werden.

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( Kommentare)
am 26.11.2018 11:42

Ist halt ein bezahlter Experte, der das sagt was die hören wollen und natürlich bleibt der unverbindlich. Der weis selber dass die Erdkabelvariante teurer ist und die Betriebskosten höher sind als bei einer Freileitung. Mich würde interessieren ob die Aktivisten auch einen höheren Strompreis in Kauf nehmen würden. Ist genauso wie bei Kraftwerken, jeder hat zig elektrische Geräte aber es dürfen keine Kraftwerke gebaut werden, egal ob Wasserkraft oder Windkraft.

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RudolfN (126 Kommentare)
am 26.11.2018 15:46

Lieber Traunsteinblick. Sie liegen in Ihrer Hängematte (wahrscheinlich in Gmunden) und meinen die sollen sich doch enteignen lassen und unter dem Magnetfeld leben. Was schert's mich, Hauptsache mir gehts gut. Sie sind wahrlich ein gelernter Österreicher.

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RudolfN (126 Kommentare)
am 26.11.2018 15:51

Ach Trude. Haben Sie Kinder? Wollen Sie mit denen nicht unter die neue Freileitung ziehen. Ist doch womöglich "magnetisch anziehend" oder? Die Häuser werden dann sicherlich alle sehr günstig sein. Ein Krebschen in jungen Jahren kann schon passieren. Aber der Strom ist zumindest billig. Liebe Grüße, ein von der Enteignung Betroffener.

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spoe (13.496 Kommentare)
am 26.11.2018 19:56

"gesellschaftspolitische Kosten"

Der nebelige oder unbekannte Bruder des Allgemeinwohls?

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( Kommentare)
am 26.11.2018 09:17

Ich bin jetzt nicht der Kabelspezialist, aber was ich auf die Schnelle rausgefunden habe kommt hier nirgens vor. Offenbar wurden nur die Vorteile aufgezählt:
Zu 1.0: Die Trasse ist auf jeden Fall in der Landschaft sichtbar, da sie von Bewuchs frei gehalten werden muss, besonders im Wald, und da ist die Schneise wahrscheinlich breiter als bei einer Freileitung. Weiters ist das magnetische Feld auf der Trasse höher als unter einer Freileitung. Die Kabeltrasse erwärmt den Boden, was u.U. dazu führt dass im Winder auf der Trasse kein Schnee liegt.
Zu 3.0: Ich konnte keine Beispiele für realisierten "Power Tubes" in der Literatur finden. Eine Verlegung mittels Kabelpfluf scheint mir unrealistisch, da ich davon ausgehe, dass die Kabel in mehr als 3m Tiefe liegen müssten und mit einem Kabelpflug mit extremen Aufwand max. 2,5m erreichbar sind, aber auch nur wenn kein Fels vorhanden ist.
Insgesamt ist ein Erdkabel verm. 3-6x teuerer als eine Freileitung

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ich_mein_ja_nur (36 Kommentare)
am 26.11.2018 09:43

@1: Trasse für Freileitung 40 Meter. Trasse für Erdkabel 4 Meter. Also deutlich weniger.

@magnetisches Feld: Dieses kann direkt über dem Erdkabel höher sein, als direkt unter der Freileitung. Jedoch nimmt das magnetische Feld bei einem Erdkabel deutlich schneller ab als bei der Freileitung.

@Verlegung: Das Erdkabel wird ca. 1,5 Meter tief eingegraben/eingepflügt.

@Kosten: da kann noch keine seriöse Angabe gemacht werden, weil nicht alle Daten vorliegen. Es müssen jedoch alle Kosten und nicht nur die Errichtungskosten betrachtet werden.

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spoe (13.496 Kommentare)
am 26.11.2018 09:53

Die genannten 4m stimmen doch nicht, woher stammt diese Information?

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ich_mein_ja_nur (36 Kommentare)
am 26.11.2018 10:00

Diese Info (bezügl. 4 Meter) kommt direkt von den Netzbetreibern.
https://www.land-oberoesterreich.gv.at/Mediendateien/Formulare/DokumenteAbt_U/20180620_P700_Regionskonferenz_02_8b_r02.pdf
Folie 7

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RudolfN (126 Kommentare)
am 26.11.2018 09:46

Lieber Traunsteinblick. Schade dass sie nicht beim Vortrag waren.
Kabeltiefe: 1,5 Meter, Schneisenbreite: Hälfte der Freileitung, Mehrkosten Erdkabel 1,5 - 2,5 fach. Vortrag eines der führenden Fachleute für Erdkabel, hat auch schon etliche Projekte in Österreich betreut.

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( Kommentare)
am 26.11.2018 10:40

Das stimmt so nicht, wenn ich eine Freileitung durch Kabel ersetzen will benötige ich wegen der schlechteren Kühlung pro Drehstromsystem verm. 2 parallel geschaltete Kabel mit höheren Querschnitt. Somit wird die Trasse wieder breiter. Natürlich kann ich die Trasse auch in blos 1,5m Tiefe verlegen, dann ist aber möglicherweise eine landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr möglich, wegen der schweren Maschinen.

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( Kommentare)
am 26.11.2018 10:42

Sicher wird bei mir in der Nähe auch bald mal eine neue Freileitung gebaut, da freue ich mich schon auf die Diskussion mit einem Experten.

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RudolfN (126 Kommentare)
am 26.11.2018 08:55

wo bleibt der hintergrundleser? hat ihm die Energie AG heute frei gegeben, damit er die Überstunden vom Wochenende abfeiern kann?
oder ist er heute zur Nachschulung eingezogen worden?

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ich_mein_ja_nur (36 Kommentare)
am 26.11.2018 08:52

Wer an dem spannenden Vortrag interessiert ist, kann sich diesen gerne hier ansehen: https://www.facebook.com/muehlviertel110kv/videos/479600432564781/

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spoe (13.496 Kommentare)
am 26.11.2018 08:55

Kabelpapst argumentiert für Kabel. Wen wundert es?
Wie wäre es mit einem neutralen Vortrag?

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RudolfN (126 Kommentare)
am 26.11.2018 08:59

waren Sie da, oder haben sie den Vortrag auf facebook aus dem vorherigen Posting innerhalb 3 Minuten gesehen?

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spoe (13.496 Kommentare)
am 26.11.2018 09:24

Bleiben Sie beim Thema und lenken Sie nicht ab.

Eine euphorische Auflistung der Vorteile des Erdkabels ist zu wenig, speziell wenn man nicht auf die spezifischen Gegebenheiten eingeht.
So wollen es die Bürgerlistler hören, Gegenargumente stören nur.

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RudolfN (126 Kommentare)
am 26.11.2018 09:46

tja, wenn's die SPÖ sagt ...

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ich_mein_ja_nur (36 Kommentare)
am 26.11.2018 09:46

Ein "neutraler Vortrag" wie die von den Netzbetreibern? Die Betroffenen, Anrainer, Interessierte haben ein Recht darauf beide Seiten kennenzulernen. Es gibt mehr als nur Freileitung!

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Naturhueter (109 Kommentare)
am 26.11.2018 10:56

Ein Uni Professor der an der Materie forscht ist sicher neutraler als....

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jowa (325 Kommentare)
am 26.11.2018 19:44

...und EAG argumentiert für Freileitung, tja wen wunderts. wenns billiger ist? Aktionäre wollen doch Gewinne. Herzliche Gratulation an Land OL, Raiffeisen, Voest,...
Bitte alle neutral an die Sache rangehen, und Angaben von EAG und Politik selbstständig hinterfragen

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A1645 (29 Kommentare)
am 27.11.2018 13:49

Der spoe geht es nur um möglichst geringe Kosten für den Konsumenten. Mit der Einstellung brauch‘n wir nur mehr an Billigstbieter, koste es sonst was es wolle.
Mit der Einstellung kriegst ka Zukunft, sondern nur Ramsch.

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