KZ-Gedenkstätte hadert mit Ö-Norm: "Todesstiege" für Besucher zu gefährlich
MAUTHAUSEN. Historisch bedeutsamer Abschnitt der Gedenkstätte seit vier Monaten nicht zugänglich.
Am Mittwoch vor genau 80 Jahren kam der erste Transport von 304 Häftlingen aus dem KZ Dachau in Mauthausen an. Diese Menschen – der Großteil von ihnen österreichische Staatsbürger – mussten in schwerer Arbeit ihr eigenes Lager bauen.
Von Bauvorschriften und Sicherheitsnormen blieb die damalige Errichtung der Todesmaschinerie unbehelligt. Auch nach der Übernahme der Anlage und ihrer Erhaltung als Gedenkstätte durch die Republik im Jahr 1949 war beides kein Thema. 70 Jahre später jedoch führt die Frage, inwieweit die öffentlich zugänglichen Teile der Anlage aktuellen Ö-Normen entsprechen, dazu, dass die vom Steinbruch hinauf in das Lager führende sogenannte "Todesstiege" gesperrt wurde. Konkret wurde die seit Jahren praktizierte Wintersperre heuer auf unbefristete Zeit verlängert.
Nationale und internationale Opferverbände brachten bereits rund um die Befreiungsfeiern im Mai ihre Empörung über diese Maßnahmen zum Ausdruck. Eine Kritik, die bis heute anhält. So forderte erst diese Woche der Bundesvorsitzende des KZ-Verbands/VdA, Harald Grünn, die für den Erhalt zuständige Bundesanstalt "KZ-Gedenkstätte Mauthausen" dazu auf, die Todesstiege umgehend wieder öffentlich zugänglich zu machen. "Als wenn sich die Nazis an irgendwelche Normen gehalten hätten, als sie ihre Mordlager errichteten. Die historischen Zugänge müssen offen und erhalten bleiben. Dazu gehört inbesondere die Mauthausener Todesstiege", so Grünn.
Die baldige Öffnung der Stiege sei auch ein Ziel der KZ-Gedenkstätte, beteuert Geschäftsführer Jochen Wollner auf Anfrage der OÖNachrichten. Die Details dazu würden derzeit rechtlich abgeklärt. Mit der Gemeinde als Baubehörde habe man schon erfolgreich Gespräche führen können. Im September hofft Wollner, alle noch ausständigen Voraussetzungen für die "Verkehrssicherheit" der Stiege mit Innenministerium und Burghauptmannschaft fixieren zu können.
Das Problem sei, dass die Vorschriften zur Sicherheit öffentlicher Plätze und Gebäude keine klare Trennlinie zu historischer Bausubstanz ziehen. "Das betrifft die Treppe im Kunsthistorischen Museum genauso wie uns. Wir müssen uns dem Thema stellen."
Gelingt dies nicht, steht auch eine dauerhafte Sperre der Todesstiege im Raum – aus Sicherheits-, aber auch aus Pietätsgründen. So wie es bei der Umgestaltung des Ausstellungsbereichs etwa bei den Gaskammern der Fall war, die seither von den Besuchern einsehbar, aber nicht begehbar sind.
Barbara Glück, Karoline Edtstadler (LPD NO / Oliver Greene)
Hinweisschilder weisen den Weg zur KZ-Gedenkstätte
Seit vergangenem Freitag weisen neue Hinweisschilder bei der Autobahnabfahrt St. Valentin auf die KZ-Gedenkstätte Mauthausen hin. "Wir schließen damit ein Projekt ab, das mir schon lange ein Herzensanliegen ist. Im Gedenkjahr 2018 setzen wir so einen weiteren Schritt, um die KZ-Gedenkstätte Mauthausen in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken", sagt die zuständige Staatssekretärin im Innenministerium, Karoline Edtstadler (VP).
"Ein großer Teil der jährlich 250.000 Besucher kommt aus dem Ausland", sagt die Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Barbara Glück. "Gerade diesen Gästen werden die neuen Schilder eine große Hilfe sein, zur Gedenkstätte zu gelangen."
Das Motiv der 2,5 x 2,5 m großen Schilder zeigt das Lagertor des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen. Edtstadler: "Vielleicht kann das Tor, das heute noch ein Symbol für unendliches Leid ist, eines Tages zu einem Symbol für Aufklärung werden und für Sensibilisierung dafür, wohin Rassismus und Faschismus führen können."
Video: NR-Präsident Wolfgang Sobotka führt eine Schulklasse durch die Gedenkstätte
App für KZ-Außenlager
Am 80. Jahrestag der Errichtung des KZ Mauthausen stellte das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) eine "Mauthausen-Außenlager-App" vor. MKÖ-Geschäftsführerin Christa Bauer über die Bedeutung dieser digitalen Wissensvermittlung: "Nicht nur digitalaffine Jugendliche, sondern auch historisch Interessierte aller Altersgruppen haben nun die Möglichkeit, alle Orte der KZ-Außenlager virtuell zu besuchen. Das ist ein weiterer Schritt, an die Gräuel des NS-Regimes zu erinnern!"
Mit der neuen App ist es möglich, anhand von 23 interaktiven Touren zu jedem einzelnen der 49 Orte, an dem ein KZ-Außenlager bestand, Informationen abzurufen. Zusätzlich veranschaulichen historische und aktuelle Fotos, Luftaufnahmen der Orte sowie Kurzvideos und Interviews von Überlebenden die Geschichte der KZ-Außenlager.
Die App steht ab sofort für iPhones und Android in den jeweiligen Download-Portalen zur Verfügung.
Den Druck hat der Gegner
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Erschreckend welche Probleme manche von unseren Mitbürger haben!
Über 70 Jahre war die Stiege kein Grund für Beschwerden und wie viele "Unfälle" durch die Besucher sind passiert?
Da sieht man wieder das Einsparungspotenzial in unserer aufgeblähten Verwaltungs- und Beamtenschaft. Jetzt nach über 70 Jahren ist mal wieder einer munter geworden. Einfach ein Skandal.
Die Gedenkstätte wird ohnehin immer mehr zu einem Betonbunker!
... jaja, weit haben wir's gebracht 😬
Die Sperre aber schleunigst aufheben!!!!
Auch den Widerstand gegen das Erinnern, gegen das Gedenken
damit uns keine Wiederholung droht.
Nein, sie soll Ö-normgerecht umgebaut warden!
Wsl muss sie auch noch barrierefrei gmacht werdn mit an Glander!!
Komisch, im KZ und im Museum ist das ein Problem, wieso nicht beim Hundertwasserhaus? Das hätte - wenn man die Normen wirklich ernst nimmt - nicht einmal von den Arbeitern selbst betreten werden dürfen, geschweige denn von den Besuchern...
...weil es tatsächlich nicht um Menschen gehen soll, sondern so ähnlich wie bei
einen Werbespot, kurz ins Unterbewußtsein - aber du weißt nicht wie schwer die Last ist - die du nicht trägst.
Wirklich kriminell sind die Stiegen in Ankor Wat in Kambodscha. Da muss man schon schwindelfrei sein, wenn man diese besteigt. Was soll dieser Blödsinn in Österreich. Da war vermutlich ein Beamter mit Dachschaden dabei"
ÖNORM gilt auch in Kambodscha?
Versuch mal in Kambodscha die Chinesischen Betreiber von Angkor Wat zu verklagen.
in Österreich wird alles wenn es möglich ist verklagt wo es Geld gibt
zB. eine Frau ist vor einem Autohaus wo sie ein Auto gekauft hat im Winter ausgerutscht und hat das Autohaus wegen schlechter Räumung verklagt!
Österreich hald
E müßte wohl genügen:
"Begehen auf eigene Gefahr",
und Das unterschreiben lassen.
Ich war vor Kurzem im Katerloch bei Weiz.
Gegen die 135 m Abstieg in die Höhle
ist die Stiege geradezu ein Spaziergang-
aber Alles funktioniert, und wer sich die Besichtigung
nicht zutraut, verzichtet eben darauf.
Nicht Jeder muß auf den Traunstein hinauf !
auch wenn Jeder garantiert hinunter kommen würde.
Beim aktuellen Modernisierungswahn in Mauthausen werden sie demnächst neben der Todesstiege eine Rolltreppe in den Steinbruch bauen, damit kein Besucher zu Schaden kommt.
Die Berufsbevormunder werden jetzt auch einmal bevormundet.
da kommen sie aber bald darauf.wie lange existiert die Gedenkstätte schon?
Es ist ganz einfach sich richtig in Vorschriften auszutoben.
Der Bürger muss es dann ausbaden
So einfach ist die Sache tatsaechlich nicht. Wenn die Stiege steiler als erlaubt und daher gefaehrlich ist und ein betagter amerikanischer Besucher hinunterfaellt, verklagt er die Republik zurecht auf Millionen. Ich möchte als Steuerzahler nicht dafür aufkommen müssen.
Durch die Ansätze amerikanischer Verhältnisse wird allen suggeriert, dass, wenn jemand nicht aufpasst, alle anderen Schuld daran sind.
Schön, dass man mit so entarteten Denkweisen den Leuten das Denken abgewöhnen kann und sie somit leichter manipulierbar werden.
Jedoch unglaublich, dass die Menschheit, bevor so völlig unsinnige Normen erstellt wurden, Jahrtausende überleben konnte...
Das erinnert mich an den tragischen kürzlichen Unfall an einer ungesicherten Eisenbahnkreuzung, wo eine Lenkerin trotz bester Sicht, 15km/h-Beschränkung und reichlichen Pfeifsignalen tödlich verletzt wurde. Sofort wurde der Ruf nach kategorisch überall Schranken laut von einem poster im Standard (in den sie vermutlich auch gekracht wäre beim Blick auf Navi oder Smartphone).
der muss eh nicht mehr dort hinaufgehen...
ist nur - Verzeihung - Sensationgier mit dem Schrecklichen.
Wenns so deppert sind die Amerikaner, müssen sie halt an die Leine! Ziegen brauchen keine Leine!
Die Verharmlosung des gesamten KZ ist überhaupt ein Skandal erster Güte.
Wer vor 10 Jahren dort war und heute, (ich komm öfters mit Kunden aus aller Welt dort hin) der kann den Unterschied fast nicht glauben. Früher war ich betroffen und schockiert, heute denk ich mir, naja....für einen Fremden ist das jetzt nicht grad der Schock des Lebens.
Ohne auch nur in den Verdacht einer Verniedlichung kommen zu wollen, aber leere Baracken ohne jedes Mobilar sind halt nichtssagend, die Todesstätten im Keller und die "Dusche" sind derzeit nicht mehr erschreckend im vergleich zu vor 10 Jahren.
Einzig der Film mit Zeitzeugen schnürt einem noch den Hals zu.
Sehr schade!!!
... denselben Eindruck bekommt man, wenn den sozialen Medien-Kanälen der KZ-Gedenkstätte Mauthausen folgt.
Die schrecklichen Geschehnisse werden dort systematisch verharmlost.
Außerdem bin ich von den geführten Touren durch das Lager auch entsetzt:
Manche Guides erwecken den Eindruck, als ob sie die dortigen Verbrechen überhaupt leugnen wollen.
Generell ist das pädagogische Konzept in Mauthausen schlecht...
Schande! Schande! Schande!
Was glauben die hier agierenden Vollpfosten eigentlich warum das "Todesstiege" heißt.
Die Mahnmale gegen nationalsozialistisches Gedankengut versuchen naturgemäß diejenigen zu zerstören, die ihm anhängen.
Wichtiger als die Bildung unserer Kinder und das "nicht vergessen lassen" ist diesen Dreikantschlüsselköpfen die Norm.
"Im Gleichschritt marsch und heim ins Reich"
Zum kotzen!!!
Der Begriff Todesstiege rührt daher, da Häftlinge mit Steinen beladen stolpern und stürzen konnten. Bzw die Wachen dabei nachgeholfen haben. Verletzungs- und Todesfolge.
Die nicht normgerechten Stufen sind weniger der Grund.
des weiß natürlich überhaupt niemand - um was es dort ging.
jetzt gehts grod um etwas ganz anderes.
Dieses Wissen setze ich als selbstverständlich voraus.
Es ist klar, das eine Stiege - die übrigens in der NS-Zeit noch viel Ungleichmäßiger und steiler war und dazu diente das die Gefangenen die mit schweren Steinen aus dem Steinbruch kamen, mit Kolbenhieben über diese Treppe in den Tod zu stürzen - nicht einer modernen Baunorm entsprechen kann. Das soll und muss sie auch nicht.
Ich unterstelle, dass es den Handelnden nicht um den Schutz der Besucher geht.
Es dürfte vielmehr darum gehen dieses Mahnmal lahmzulegen, damit die Gräueltaten in Vergessenheit geraten und die Ideen der damaligen Zeit wieder Fuß fassen können.
Wir sind mit dieser Regierung ja auf dem besten Weg dazu.
Dümmer gehts in Österreich offensichtlich immer. Zuerst wird der ehemalige Garagenhof mit einem unsensiblen und überdimensionierten Betonturm verschandelt, dann diskutiert man monatelang die 70 Jahre lang problemlos mögliche Begehung der „Todesstiege“... Aber Hauptsache Frau Glück ist wieder in den Medien...
wieder ein Zeichen der vollkommenen Vertrottelung der Gesellschaft.
Schildbürger! Wir haben als Kinder schon die sog. Todesstiege besucht und alleine die Bauweise hat uns aufgeklärt wie perfide dort Menschen gequält wurden.
Schildbürger triffts gut!
Ein Schild "Betreten auf eigene Gefahr" und gut ists.
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Aber das sind halt auch bei uns schon amilandnahe Auswüchse.
So einfach geht das nicht bei uns. Da wird eher (gilt auch für andere Bereiche) generell und umfassend Alles verboten, was nicht per Tafel ausdrücklich erlaubt ist.
Das können sie in diesem Fall natürlich gerne so sehen. Allerdings werden Gesetze und Vorschriften nicht ausschließlich für solche Einzelfälle gemacht.
Ich hätte z.B. wenig Freude, würde ich im Zoo ein Schild entdecken, mit der Aufschrift „Vorsicht, freilaufende Tiger“, wäre aber gewarnt.