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Jahresrückblick: Das bewegte die Menschen im Bezirk Freistadt

30. Dezember 2014, 00:04 Uhr
Stau durch Freistadt – das war einmal
Großer Andrang beim Festakt zur Verkehrsfreigabe der Umfahrung Freistadt am 15. November. Bild: Kienberger

FREISTADT. In Freistadt waren im Jahr 2014 die neue Umfahrung, der Abschied vom Polizeiposten in Kefermarkt und die Schließung der Tilly-Kaserne wichtige Themen.

Stau durch Freistadt – das war einmal

Der Andrang war enorm: Mehrere Tausend Besucher verfolgten am 15. November die Feierlichkeiten zur Verkehrsfreigabe an jenem knapp sechs Kilometer langen Straßenstück, das die Entwicklung der Bezirkshauptstadt in den kommenden Jahren nachhaltig prägen wird: die Umfahrung Freistadt. Polit-Prominenz von Verkehrsminister Stöger über Landeshauptmann Pühringer bis zum Vize-Verkehrsminister der Tschechischen Republik schritt dabei zum gemeinsamen Band-Durschneiden auf die eigens hierfür aufgebaute Festbühne.

Für Pendler soll die Fertigstellung der S10 eine Zeitersparnis von bis zu 25 Minuten auf dem Weg nach Linz bringen. Die Bewohner in der Linzer Straße in Freistadt sehnten die Verkehrsfreigabe vor allem ob des täglichen Staus vor ihrer Haustüre herbei. Speziell die Verlagerung des Transitverkehrs auf die neue Trasse östlich des Stadtgebiets gilt als große Erleichterung für die Bewohner Freistadts. Laut Berechnungen werden 60 Prozent des bisherigen Durchzugsverkehrs auf die Umfahrung verlagert – das sind auf Basis der derzeitigen Verkehrsdichte etwa 15.000 Autos pro Tag. In zehn Jahren werden es laut Prognosen sogar bis zu 25.000 Fahrzeuge täglich sein, die sich auf der 142 Millionen Euro teuren Straße tummeln. Unmittelbar nach der Verkehrsfreigabe stand jedoch auch auf der neuen Straße gleich einmal der Verkehr still: Der Andrang der Autofahrer, die die Umfahrung gleich am ersten Tag befahren wollten, war so groß, dass kurzfristig wieder der Stau den Ton angab. Zwei Wochen nach der Freigabe in Freistadt folgte bereits die Eröffnung des nächsten S10-Teilstücks: der zweiten Tunnelröhre in Neumarkt. Im Dezember 2015 soll schließlich der Südteil der S10 durchgängig von Freistadt bis Unterweitersdorf für den Straßenverkehr befahrbar sein. Etwas länger wird es dauern, bis auch der Abschnitt zwischen Freistadt und Staatsgrenze bei Wullowitz gebaut wird. Hier geht es derzeit in die Detailplanungen. Offen ist dabei, ob es – wie von einer Bürgerbewegung gefordert – einen Tunnel unter Rainbach geben kann. Im Jahr 2016 soll der Abschnitt zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht werden. Ein Baubeginn ist derzeit nicht vor dem Jahr 2020 denkbar.

Abschied vom Polizeiposten

Die Strukturreform bei der Polizei machte sich heuer im Mühlviertel mit der Schließung von drei Inspektionen bemerkbar. Im Bezirk Freistadt wurde mit 1. Juni die Dienststelle in Kefermarkt geschlossen. Die hier tätigen Polizisten wurden in die Inspektionen Freistadt und Pregarten versetzt.
Bereits im Jänner sickerten erste Namen jener Gemeinden durch, die von einer Reduktion der Polizeiinspektionen betroffen sein könnten. Mit dabei: Kefermarkt. Eine Hiobsbotschaft nicht nur für Bürgermeister Herbert Brandstötter (VP), der sich gleich in seiner ersten Arbeitswoche als neu gewählter Ortschef mit dieser drohenden Schließung konfrontiert sah. Sowohl seine schriftlichen Interventionen als auch persönlichen Gespräche konnten nichts an dem Entschluss ändern: Die Polizei hat seit Juni in Kefermarkt keinen fixen Dienstort mehr.

Inspektion gab Sicherheit

Der Posten direkt am Marktplatz in direkter Nachbarschaft zur Raiffeisenbank hatte der Bevölkerung stets ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Auch bei der Schulwegsicherung konnte man stets auf die Hilfe der im Ort diensthabenden Polizeibeamten zählen. Sorgen, dass sich dies in Zukunft ändern könnte, versuchten Vertreter der Polizei bei Informationsabenden im Frühjahr zu zerstreuen. Schließlich sei Kefermarkt schon bisher zeitweise auch von der Inspektion in Sandl mitbetreut worden. Auch in Zukunft werde man den Ort keineswegs im Stich lassen, versicherten Landespolizeidirektor Andreas Pilsl und Bezirkspolizeikommandant Franz Schmalzer dabei den besorgten Kefermarktern. Schließlich sei im Einsatzfall die Anfahrt sowohl von Freistadt als auch aus Richtung Pregarten in einer annehmbaren Zeit zu bewerkstelligen.
Auf alle Fälle war die Schließung der Polizeiinspektion ein Rückschlag für die Infrastruktur im Ortszentrum. „So stirbt der Marktplatz Schritt für Schritt aus“, ärgerte sich Heinz Sickinger bei einem Lokalaugenschein der OÖNachrichten. Er betreibt das einzige Lebensmittelgeschäft im Ortszentrum.

Kaserne fiel dem Sparstift zum Opfer

Für die Tilly-Kaserne in Freistadt ist in der neuen, von einem rigiden Sparkurs geprägten Bundesheer-Struktur kein Platz mehr. Was in den vergangenen Jahren immer wieder als Gerücht durch die politische Landschaft geisterte, wurde heuer traurige Gewissheit. Das Ende der Bedrohungsszenarien einer großen militärischen Auseinandersetzung der beiden Machtblöcke in Europa im Kalten Krieg macht offenbar einen Heeres-Standort im Mühlviertel obsolet. Bei der Präsentation eines 200-Millionen-Euro-Sparpakets durch Verteidigungsminister Gerald Klug (SP) Anfang Oktober wurde auch das Aus des Standortes Freistadt sowie die Übersiedelung der hier untergebrachten Lehrkompanie nach Hörsching offiziell. Bis Ende 2015 soll die Kaserne aufgelassen werden, das Areal in weiterer Folge verkauft werden. Von der Schließung der Kaserne wären auch 50 Arbeitsplätze in Freistadt unmittelbar betroffen. Der Verlust des Standortes Freistadt sei schmerzhaft, sagte Brigadier Christian Riener, der im Herbst mit seinem Kommando der 4. Panzergrenadierbrigade in Hörsching Quartier bezog, im Interview mit den OÖNachrichten. „Wir geben die Garnison nicht auf, weil wir sie nicht mehr brauchen oder die Soldaten dort schlechte Arbeit leisten würden. Es ist einfach die Auswirkung, weil wir zu wenig Geld haben.“
Quartier für Kriegsflüchtlinge
Am 24. Dezember wurde es schließlich offiziell, dass die Kaserne schon Ende Jänner als Unterkunft für 50 Kriegsflüchtlinge dienen werde. Das Quartier sei eine „vorübergehende Lösung“, betonte Soziallandesrätin Gertraud Jahn (SP). Sie bedankte sich außerdem in einer Aussendung für das Verständnis der Freistädter und die Unterstützung durch das oberösterreichische Militärkommando.
In Freistadt ist man unterdessen bemüht, den neuen Gästen ein guter Gastgeber zu sein. Noch vergangene Woche kam es im Salzhof zum ersten Treffen der Gruppe „Flüchtlinge – Willkommen in Freistadt“. Etwa 80 Interessierte überlegten dabei, wie man die Ankunft der Flüchtlinge bestmöglich vorbereiten und auch danach das Zusammenleben gemeinsam gestalten könne. „Es geht auch um ein Zeichen der Zivilgesellschaft für Offenheit und Gastfreundschaft den Fremden gegenüber“, so Initiatorin Hermine Moser.

Erinnerungen an das „Undenkbare“

Wurde das Gedenkjahr 2014 in der ersten Jahreshälfte noch ganz klar von der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in Beschlag genommen, so rückte gegen Jahresende dann doch auch der 25. Jahrestag vom Ende des Eisernen Vorhangs in Erinnerung.
Am 11. Dezember 1989 hatten der damalige Landeshauptmann Josef Ratzenböck und der südböhmische Kreishauptmann Miroslav Senkyr den Grenz-Stacheldraht durchschnitten. 25 Jahre später trafen sich die Mitglieder der südböhmischen Kreisregierung und der oberösterreichischen Landesregierung am Grenzübergang Wullowitz, um gemeinsam die Fahnen Tschechiens, Österreichs und der Europäischen Union zu hissen.
Neben offiziellen Gedenkfeiern bewegten heuer vor allem die persönlichen Erinnerungen von Menschen, die von der Trennung Europas in ein „West“ und ein „Ost“ unmittelbar betroffen waren. Etwa von Josef Schicho: Aufgewachsen im grenznahen tschechischen Ort Kaplitz, floh seine Familie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Oberösterreich. Hier fanden die Schichos eine zweite Heimat. Niedergeschrieben hat Josef Schicho seine Geschichte in dem Buch „Heimat: verloren – gefunden“.

 

Und sonst noch...

6. Jänner: Der ehemalige Formel-1-Pilot Robert Kubica gewinnt die Jänner-Rallye.

21. Jänner: Herbert Brandstötter (VP) tritt als neuer Bürgermeister von Kefermarkt in die Fußstapfen seines Großvaters sowie seines Vaters.
18. Februar: Die Neumarkterin Viola Kleiser startet bei den Olympischen Spielen in Sotchi im Zweierbob der Damen.
10. März: Aufregung um ein Kochbuch des Fischerei-Reviers Freistadt, das unter anderem ein historisches Kochrezept zur Zubereitung von Fischottern beinhaltet.
15. Mai: Nach dem Sieg von Conchita Wurst beim Song Contest bewirbt sich das Mühlviertler Kernland mit einem Zeltdorf an der Staatsgrenze als Austragungsort für 2015. 21. Mai: Im Bildungausschuss von Freistadt werden die Weichen für die Zusammenführung von Neuer Mittelschule und Musikmittelschule gestellt.
1. Juni: Die Polizeiinspektion Kefermarkt wird geschlossen. 20. Juni: In Lasberg wird mit einem dreitägigen Fest die Aufnahme des Pechölbrennens in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gefeiert.

1. Juli: Nach 18 Jahren als Chef des Messevereins Freistadt übergibt Gerhard Pirklbauer sein Amt an Franz Kastler.
18. Juli: Vier Wasserbüffel beweiden die Feuchtwiesen im Europaschutzgebiet der Maltsch-Auen.
8. August: Das Freistädter Schülerinternat wird für drei Wochen zum Notquartier für 70 Kriegsflüchtlinge.
15. August: Premiere für die „Wiesn Gaudi“, der Nachfolge-Veranstaltung des Freistädter Volksfestes.
8. September: In Pregarten wird das neu errichtete Schulgebäude bezogen, in dem die bisherigen beiden Hauptschulen nun gemeinsam untergebracht sind.
18. Oktober: Am Standort des alten Krankenhauses wird die betreute „Wohnoase“ eröffnet. 19. Oktober: Das Bildungszentrum Schloss Weinberg feiert 25. Geburtstag.
20. November: Herbert Oberreiter und Mario Furtlehner vom Fahrzeugbauer Holzmann aus Königswiesen haben einen Einsatz in Abu Dhabi: Sie sind mit ihrem Spezialfahrzeug beim Finale der Formel-1-Saison 2014 für die Streckenreinigung verantwortlich.
22. November: Die Mediathek Gutau gewinnt ex aequo mit der Bücherei Eidenberg die OÖN-Wahl zur beliebtesten Bücherei Oberösterreichs.
2. Dezember: Raureif und Eisregen legen Liebenau lahm. Schule und Kindergarten bleiben mehrere Tage geschlossen.

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