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Hochwasserschutz: Teiche statt großer Rückhaltebecken

Von (wan)   19.September 2014

Die Hochwasserschutzpläne nehmen nach den Gesprächen und Bürgerabenden in den Gemeinden immer klarere Formen an: Neben vielen kleineren Schutzmaßnahmen will der Hochwasserschutzverband zwei große Rückhaltebecken errichten, eines in Lasberg mit rund 500.000 Kubikmetern Fassungsvermögen, und ein zweites im Thurytal in Freistadt zwischen dem Graben und Helbetschlag mit 350.000 Kubikmetern und einem 13,5 Meter hohen Damm. Bis Ende 2015 soll die Bewilligung unter Dach und Fach sein.

In Pregarten und Reichenstein, Tragwein, verfolgt man diese Pläne mit Skepsis: Waren die Mitglieder der "Initiative für ökologischen und nachhaltigen Hochwasserschutz" noch erleichtert, dass der Verband die ursprünglich 24 Rückhaltebecken aus Fördergründen nicht realisieren kann, appellieren sie jetzt erneut, ökologischeren Lösungen statt Betonbauten den Vorrang zu geben und mit dem Schutz einzelner Objekte sofort zu starten. Ihre Bedenken und Alternativen zu den Großbecken haben sie in einem Brief formuliert, der vor einigen Wochen an die Gemeinden im Bezirk ging.

Teiche an den Seitenarmen

Zum einen ist die Gruppe überzeugt, dass kleinere Teiche mit Wasserabläufen an den Seitenarmen der Aistflüsse effektiver bei Überflutungen und Erosionen seien: Sie halten das Hochwasser dort auf, wo es entsteht. "Das ist eine alte Methode, so hat man es früher schon gemacht", sagt Karl Lehner, der in Reichenstein direkt neben der Waldaist wohnt.

Und der zweite Vorschlag: die bestehenden Schwemmteiche zu nützen, etwa die Rosenhofer Teiche und den Höllerteich. Bei einer Wasserabsenkung und einer gleichzeitigen Dammerhöhung um jeweils einen halben Meter entstehe ein Rückhaltevolumen von einer Million Kubikmeter – "genau so viel, wie wir in der Region brauchen", rechnet Roland Huber am Beispiel von fünf Teichen vor. "Wir glauben, dass das die nachhaltigste Lösung ist. Erst dann sollte man schauen, ob man tatsächlich die größeren Becken braucht."

Weiters pocht die Gruppe auf eine nachhaltige Bepflanzung, etwa mit Mischwäldern, die dreimal soviel Wasser speichern wie Nadelbäume, oder Ufergehölzen, die mit ihren Wurzeln natürliche Schwellen im Fluss bilden.

"Wir brauchen die Becken"

Im Gesamtkonzept für die Region haben diese Vorschläge durchaus Platz. Auch die Erosionsstudie, deren Ergebnisse die BOKU Wien im Frühling präsentiert, werden darin einfließen, sagt Verbandsobmann Josef Lindner. An den größeren Becken sei aber nicht zu rütteln: "Wir haben Anfang Juni bei einer Großveranstaltung das Schutzziel des hundertjährlichen Hochwassers (HQ100) vorgestellt. Dort war klar, dass wir die beiden Becken brauchen." Im Herbst gehen die Gespräche mit den nördlichen Gemeinden weiter. Der Baubeginn steht noch nicht fest. 

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