Erstmals auch Bezirk Perg von massiven Schäden durch Engerlinge betroffen
PERG. Zahlreiche Wiesen schwer geschädigt, Situation könnte sich im Frühjahr weiter zuspitzen.
Kreisrunde, braune Flecken auf den Wiesen, eine Grasdecke, die sich wie Rollrasen vom Untergrund abziehen lässt: Was aussieht wie die Spätfolgen des Dürre-Sommers, ist in den meisten Fällen auf einen akuten Engerling-Befall zurückzuführen. Während sich Landwirte in Rohrbach und Urfahr-Umgebung schon seit längerem mit dem Schädling konfrontiert sehen, treten nun auch im Bezirk Perg großflächige Engerling-Schäden auf. Dimbach, St. Georgen am Walde und Waldhausen sind besonders stark betroffen.
"Die Situation ist dramatisch. Viele Landwirte sind sich noch gar nicht darüber im Klaren, was da noch auf sie zukommt", sagt Wolfgang Winkler, Landesleiter der Hagelversicherung Oberösterreich, beim Lokalaugenschein mit den OÖNachrichten im Bezirk Perg.
Hungriger als Kühe
Um die Lage zu verdeutlichen, bemüht Winkler einen Vergleich: Auf stark befallenen Flächen werden etwa 300 Engerlinge pro Quadratmeter Wiese gezählt. Bei einem Durchschnittsgewicht von 1,4 Gramm macht das pro Hektar 4200 kg Lebendmasse, die unentwegt Graswurzeln fressen. In der Grünland-Bewirtschaftung geht man davon aus, dass ein Hektar Wiese im Idealfall zwei Kühe ernähren kann. Diese bringen es auf etwa 1500 kg – also nur ein Drittel der im Erdreich wühlenden Engerlinge. "Unsere Wiesen haben praktisch keine Chance, sich zu erholen", sagt Winkler.
Momentan ziehen sich die Engerlinge in tiefere Erdschichten zurück, um dort zu überwintern. Im Frühjahr werden sie erneut ihre Fresstätigkeit aufnehmen. Mit erheblichen Folgen für die Bauern. Winkler: "Schon im ersten Schnitt wird es Ausfälle von 30 bis 40 Prozent geben. Ab Juli werden viele Wiesen völlig abgestorben sein."
Mittel, sich dagegen zu wehren, gibt es kaum. Langfristig ist der Einsatz von Pilzgerste eine Möglichkeit, kurzfristig werden viele Landwirte aber nicht umhinkommen, ihre Wiesen zu sanieren. Sprich: mit einer Kreiselegge aufzureißen und neu anzulegen. "Die meisten Bauern scheuen noch diese zugegeben radikale Maßnahme. Aber für viele ist es die einzige Möglichkeit", sagt Winkler. Sanierte Wiesen hätten für etwa neun Jahre Ruhe vor den Schädlingen.
Als Vorsorge empfiehlt der Experte außerdem, im kommenden Jahr den Getreideanbau auf den Äckern zugunsten von Grünfutterflächen wie Rotklee zu reduzieren: "Getreide kann man leichter zukaufen als Heu oder Silage." Eine Info-Kampagne der Landwirtschaftskammer soll in den Wintermonaten die Perger Landwirte auf das bevorstehende Engerling-Jahr 2019 vorbereiten.
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