Ein Gedenkort für NS-Opfer ergänzt das Kriegerdenkmal
GRÜNBACH BEI FREISTADT. Ort des Innehaltens für sieben Grünbacher Männer und Frauen, die in Mauthausen, Hartheim und Niedernhart zu Tode kamen.
An jene jungen Männer, die während des Zweiten Weltkrieges als Soldaten ums Leben kamen, erinnert in Grünbach – so wie in nahezu jeder Gemeinde – seit Jahrzehnten ein Kriegerdenkmal bei der Pfarrkirche in Grünbach.
Nun wurde dieses Denkmal auf Initiative der Pfarre sowie Gemeinde und Kameradschaftsbund um einen zusätzlichen Gedenkort erweitert. Dieser hält die Erinnerung an sieben Gemeindebürger wach, die in den NS-Tötungsanstalten Hartheim, Mauthausen und Niedernhart ums Leben kamen: Ida Pauline Blöchl, Franz Eder, Anton Hinum, Christina Höpfler, Anna Klepatsch, Ernst Reitmeier und Maria Resch. Der in Abstimmung mit dem Kunstreferat der Diözese Linz entstandene Gedenkort öffnet ein zusätzliches Kapitel in der Mahnung vor Hass, Krieg und Gewalt. Er soll auch dazu aufrufen, den Wert und die Würde des menschlichen Lebens als höchstes Gut zu betrachten.
Gedenktafel und Spruchband
Im Wesentlichen besteht das Denkmal aus zwei Einheiten: Die wissenschaftlich recherchierten Namen der Opfer und ihre Lebensdaten sind auf einer Gedenktafel aus Glas beim Sockelaufgang zu lesen. Unmittelbar beim Stufenaufgang ist zudem ein Schriftband aus Metall im gepflasterten Boden eingearbeitet. Der darauf zu lesende Text: "Wachsam Staub verstehen Atem Loch lautlos öffnen verdrängen Augenblick vergessen Schatten Spuren bewusst hören verschweigen bewahren Gedanken erkennen verdunkeln widerstehen Wahrheit erinnern." Die künstlerische Gestaltung stammt von Sarah Decristoforo und Thomas Kluckner, zwei aus Tirol stammenden Künstlern, die in Linz leben. In dem nun fertiggestellten Gedenkort stecken drei Jahre Planungszeit.
Sieben Menschen, sieben Opfer
Rund um die Segnung dieses Ortes für sieben Menschen und ihrer tragisch verlaufenden Lebensgeschichte, die am 4. November (9 Uhr) angesetzt ist, wird es diesen Freitag, 26. Oktober, auch einen "Abend der Erinnerung" mit vielen Informationen rund um das Zustandekommen der Denkmal-Erweiterung geben. Beginn ist um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche Grünbach.
Der Verleger Franz Steinmaßl hat außerdem eine Dokumentation zur Entstehung des Mahnmals sowie den Lebensgeschichten der sieben Grünbacher NS-Opfer herausgegeben: "Das Grünbacher Mahnmal", 90 Seiten. Bestellungen (15 Euro) sind im Grünbacher Pfarramt, im Gemeindeamt sowie beim Verlag (www.geschichte-heimat.at) möglich.