Von Februar bis Mai 1945 versteckte Anna Hackl – geborene Langthaler – mit ihrer Familie zwei entflohene Häftlinge aus dem KZ Mauthausen auf ihrem Hof in Winden bei Schwertberg. Sie retteten damit zwei Leben, brachten dabei jedoch ihr eigenes in höchste Gefahr.
Die Ereignisse jener Tage begleiteten Anna Hackl Zeit ihres Lebens. Noch heute ist die fünffache Mutter und mehrfache Großmutter, die heuer ihren 80. Geburtstag feiert, dabei, vor allem bei Schulklassen und jungen Menschen zu verdeutlichen, wie wichtig Freiheit und Menschlichkeit für eine Gesellschaft sind. Daran konnten sie weder Schmähungen noch Morddrohungen, die ihr selbst Jahrzehnte nach Kriegsende ins Haus flatterten, nichts ändern.
Für den Mut ihrer Familie und ihren eigenen Einsatz erhielt Hackl vorgestern das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich. „Ich freue mich, nehme diese Auszeichnung aber auch stellvertretend für meine Mutter in Empfang, die uns damals selbstlose Nächstenliebe vorgelebt hat“, sagte Hackl.
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer verwies in ihrer Festrede nicht nur auf den Mut der Familie Langthaler, sondern übte auch Kritik daran, „wie langsam die Justiz arbeitet, wenn es um die Verfolgung rechtsextremer Umtriebe in Österreich geht“.
Zum Festakt im Schloss Pragstein in Mauthausen waren nicht nur zahlreiche Familienangehörige, Nachbarn und Freunde aus Schwertberg gekommen. Neben den Bürgermeistern von Mauthausen und Ried sowie Vizebürgermeister Manfred Astleitner aus Schwertberg gratulierten auch die Abgeordneten Kurt Gaßner und Gertraud Jahn sowie Filmemacher Andreas Gruber, dessen Film „Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen“ auch die Geschichte der Familie Langthaler in Szene setzt.