"Die letzten Tage der Menschheit"
GALLNEUKIRCHEN. Vor 100 Jahren stürzte der Erste Weltkrieg Europa in die Krise.
In dieser Zeit sammelte der Wiener Autor und Journalist Karl Kraus über Jahre Eindrücke, Zeitungsartikel, Alltagsgeschichten sowie Schilderungen von zu Hause und der Front und fasste diese im Buch "Die letzten Tage der Menschheit" zusammen.
Das Gusentheater Gallneukirchen bringt dieses Stück nun auf die Bühne. Premiere ist neun Tage vor dem 100. Jahrestag des Attentats von Sarajevo, bei dem der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau erschossen wurden. Regie führt der Gallneukirchner Josef Mostbauer, der sich intensiv mit dem Krieg und dem Werk Kraus’ auseinandergesetzt hat: "Kraus war ein scharfer Beobachter. Seine Schilderungen beruhen zu großen Teilen auf der Realität. Sie zeigen, dass die Heeresführungen von der Vorstellung verblendet waren, man müsste nur eine größtmögliche Menge an Material und Menschen opfern, dann würde sich der Sieg einstellen."
Kraus hat in erster Linie eine "kompromisslose Anklage gegen den Wahnsinn des Krieges verfasst", sagt Mostbauer. "Doch es finden sich auch Szenen, die etwas Komödiantisches, oft unfreiwillig Komisches an sich haben."
Das Wissen um diese Zeit ist Autoren wie Kraus und vielen Tagebuch-Schreibern zu verdanken, denn über den Krieg zu sprechen, fiel jenen, die daran teilgenommen haben, schwer. "Weder nach dem Ersten noch nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Überlebenden ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten können", sagt Mostbauer.
Für das Stück schlüpfen elf Darsteller in mehr als 60 verschiedene Rollen und zeichnen so, in 26 scheinbar voneinander unabhängigen Szenen, ein Bild von der Zeit des großen Krieges vor 100 Jahren.
Die letzten Tage der Menschheit: Premiere am 19. Juni, 20 Uhr. Weitere Termine (20 Uhr): 20., 22.*, Juni, 4., 5., 6.*, 18., 19., 20.* Juli (*18 Uhr). Gespielt wird im Warschenhofergut Gallneukirchen. Karten: 07235/62513 beziehungsweise gusentheater@aon.at Weitere Infos unter: www.gusentheater.at