"Die Bruckmühle und ich – ein perfektes Team"
PREGARTEN. Warum Georg Mittendrein seine Zeit als Intendant des Kulturzentrums Bruckmühle als Glücksfall betrachtet.
Nach fünf Jahren und vier Monaten als Geschäftsführer des Kulturzentrums Bruckmühle beendet Georg Mittendrein mit 31. Juli seine Tätigkeit in Pregarten. Während seiner Intendanz stiegen Besucherzahlen und Reputation des Hauses. Im OÖN-Interview zieht der 68-jährige Wiener Bilanz.
Waren Sie überrascht, wie sehr in den vergangenen Tagen Ihr Abgang von Wehmut des offiziellen Pregarten begleitet wurde?
Ich wurde in Deutschland einmal von einer Journalistin gefragt: Sind Sie erfolgsverwöhnt? Ich war auf diese Frage nicht gefasst und habe spontan geantwortet: Ja – das bin ich. So gesehen war ich von den schönen Worten zu meinem Abschied nicht überrascht – aber gefreut hat es mich schon. Ich erlebe einen harmonischen Abgang in meinen Ruhestand. So betrachtet war Pregarten auch für mich ein Glücksfall, denn ich scheide im Frieden aus meinem Berufsleben.
Ihre Anfangsmonate in Pregarten waren geprägt von notorischem Geldmangel. Günstige Formate wie "Pregarten plaudert" prägten das erste Jahr. Wann haben Sie bemerkt, dass im Haus wieder etwas zu blühen beginnt?
In dieser Branche gilt die Faustregel: Es dauert mindestens ein Jahr, dann weiß man, ob man es schafft. So war es auch hier. Nach einem Jahr hatte ich das Gefühl, es wird etwas. Ab Mitte des zweiten Jahres ist es dann so richtig gerollt. Das Kulturpublikum reagiert ja nicht kurzatmig, sondern wartet gerne etwas zu, was man denn über aktuelle Produktionen so sagt, wie die Mundpropaganda ist – und entscheidet dann eigenständig. Sie können am Anfang plakatieren wie wild – es wird Ihnen nichts bringen. Entscheidend ist, dass einem das Publikum vertraut.
Es galt ja auch, technische und organisatorische Strukturen zu entwickeln.
Bei meinem Amtsantritt 2013 war die Kombination Mittendrein und Bruckmühle ein perfektes Gespann. Ich fahre nur dann zur Höchstform auf, wenn eine Aufgabe wirklich schwierig ist. Dann knie ich mich richtig in meine Arbeit hinein. Und lasse mir dabei nicht dreinreden. Das haben die Pregartner auch nie getan, was ich ihnen hoch anrechne. Das Entscheidende in einem Kulturbetrieb – eigentlich in jedem Betrieb – ist die Personalstruktur. Ich hatte in der Bruckmühle die richtigen Leute am richtigen Platz. Dann kann man auch mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln eine Menge erreichen.
Aufsichtsrätin Inge Windischhofer hat Ihr Programm einmal als "Mainstream mit Widerhaken" bezeichnet. Finden Sie sich darin wieder?
Das passt zu mir – hundertprozentig. Man braucht einen Stoff aus dem Mainstream. Das darf natürlich kein Dreck sein, schon etwas Gescheites. Damit versammelt man das Publikum hinter sich. Und dann kann man Widerhaken setzen. Da stimme ich mit Dürrenmatt überein, der einmal gesagt hat: "Der Köder der Kunst ist immer das Vergnügen." Wenn man dann die Widerhaken gesetzt hat, wird es auch für die Medien interessant. Als der Lukas Resetarits bei uns gespielt hat, hat das keinen Journalisten interessiert. Aber beim Vortrag von Günter Wallraff war die Bruckmühle auf der Titelseite von "was ist los?"
Nach fünf Jahren: Woran denken Sie besonders gerne zurück?
Beim "Sommernachtstraum" hatte ich auf der einen Seite das Sommertheater als Format, das viel Publikum generiert. Das zu kombinieren mit Shakespeare, dem größten Literaten der Geschichte, ist herausfordernd. Das mit Laientheatergruppen aus der Region zu machen, Flüchtlinge ins Ensemble aufzunehmen und damit eine Brücke zum Weltgeschehen zu bauen, das hatte schon etwas.
Dann gab es noch das "Eichmann"-Projekt mit dem großartigen Franz Froschauer.
Beim Eichmann war es so, dass ich den schon länger im Blickfeld hatte. Als ich hier angefangen habe, war mir klar: Den musst du in Pregarten inszenieren. Mit aller Konsequenz. Tatsächlich hat die Arbeit mit diesem Thema zwei Jahre meines Lebens nachhaltig geprägt.
Was wünschen Sie der Bruckmühle für die Zukunft?
Ich wünsche ihr, dass die Vision ihrer Gründerväter fortlebt. Diese Idee, einen kulturellen Nahversorger zu etablieren, der überregionale Ausstrahlung hat, habe ich in meiner Arbeit immer wieder beherzigt. Ich hoffe, dass die Bruckmühle kein Komödien- und Operettenstadl wird. Aber da werden die Pregartner bestimmt aufpassen, dass das nicht geschieht.
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