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Der Meister der Bambusruten

Von Gerald Mandlbauer, 23. April 2015, 00:04 Uhr
Der Meister der Bambusruten
Reinhard Lang mit dem Rohprodukt Bambus und der fertig gespließten Fliegenrute, die reine Handarbeit ist. Bild: man

WALDING. Ein Einfamilienhaus am Sonnenhang, eine Bienenhütte davor, daneben eine große Werkstatt – und dazu ein Hausherr, der alle seine Leidenschaften bis zur Perfektion betreibt.

Als solcher ist Reinhard Lang auch zum Erbauer gespließter Fliegenfischerruten aus Bambus geworden. Seine Präzisionsruten, begehrte Geräte für die Königsklasse des Fischens, verkauft er heute weltweit.

Was er macht, das macht er voll und ganz. "Mein Tag müsste 48 Stunden haben", sagt Reinhard Lang beim Besuch der OÖNachrichten und lacht. Als gebürtiger Mühlviertler – aufgewachsen in Sarleinsbach – ist die Jagd sein erstes großes Hobby geworden und bis heute geblieben. Dann wurde es für den Berufspolizisten das Imkern. Honig zu ernten, Bienen zu halten – auch das war ihm rasch zu wenig.

Zuerst imkern, dann fischen

Der 60-Jährige musste die Meisterprüfung machen, übernahm Funktionen im Imkerverband, ehe ihn vor neun Jahren dann das Fischen zu interessieren begann. "Doch mit Widerhaken, Drillingen, Blinkern und Würmern zu angeln", war nicht das Seine. So hat Lang gleich mit der Königsklasse, dem Fliegenfischen, begonnen.

Ein Jahr darauf begegnete ihm an der Aist ein Angler mit einer gespließten Rute, aufwändig aus Bambus hergestellt. Eine teure und komplizierte Herstellungsmethode. "Ich habe gleich gewusst: Eine solche Angel muss ich haben", erinnert sich Lang.

Weil ihm der Kaufpreis von mehr als 1500 Euro zu hoch gewesen war, hat er damals beschlossen, sich selbst eine zu bauen. Viele Kurse und Seminare später, nach vielen gebauten Modellen ist der Waldinger heute als Produzent gespließter Ruten "der Einzige, der das in Österreich gewerbsmäßig ausübt".

50 Arbeitsstunden notwendig

Das Rohmaterial, der Bambus, kommt aus China. Bis eine Fliegenrute daraus entsteht, braucht es mehr als 50 Arbeitsstunden und viele Fertigungsschritte. Der Bambus wird zerteilt, getrocknet und gehobelt, die einzelnen Bambussegmente, im Querschnitt gleichschenkelige Dreiecke, an der Spitze der Rute gerade 0,8 Millimeter stark, werden zusammengesetzt, gewickelt, geleimt, wieder getrocknet, mehrmals lackiert.

Das fertige Stück, filigran und zart, mit einem edlen Rutenhalter aus Holz, feiner Ringwicklung aus Seide ist nichts für Fischer, "die weiter, schneller, größer" zur Richtschnur ihres Angelns gemacht haben.

"Es geht um eine andere, bewusstere Art des Fischens", sagt Lang. "Wer an der Gespließten einen Fisch landet, dessen Arm fühlt sich an wie elektrisiert." So exakt überträgt die Gespließte die Bewegung. Selbstredend, dass Lang das Fischen selbst bis zur Perfektion betreibt. Jeder zweite Wurf an der Großen Mühl – ein Fang. "Was ich mach’, das mach’ ich g’scheit, sonst hat’s ja keinen Sinn", sagt er den OÖNachrichten.

Alle seine Ruten sind Hand- und Maßarbeit, produziert werden sie auf Vorbestellung, je nach Vorlieben und Wünschen des jeweiligen Fischers.

Die billigsten Modelle – einteilige Ruten – kosten 690 Euro. Dann gehen die Preise hinauf bis jenseits der 1500-Euro-Marke. "Ich bin damit noch immer billiger als andere", sagt Lang. Außerdem sei nicht immer gewiss, ob die anderen die Angeln tatsächlich in Handarbeit oder nicht doch maschinell produzieren. In Europa gibt es nur noch rund 35 Bambusrutenbauer, einer davon wohnt mit Lang in Walding und ist an den Mühlviertler Gewässern, an Rodl und Mühl, zuhause.

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Autor
Gerald Mandlbauer

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