Das Linzer Brücken- und Verkehrschaos

Von Josef Buchner   06.November 2017

Genauso, wie die ersatzlose Auflassung von 1200 Parkplätzen auf dem Jahrmarktgelände und die jahrzehntelange Verzögerung und Verhinderung des Baues der 4. Linzer Donaubrücke mit provokanten Argumenten – das alles sind Umstände, die zum berechtigten Ärger der Verkehrsteilnehmer führen. Der Morgen- und Abendstau ist programmiert.

Einzig die Steyreggerbrücke ist in den Ferien lobenswerter Weise mit Hochdruck fertig saniert worden, wobei allerdings Radfahrer mit den Hindernissen am flussabwärtigen schmalen Radweg über die Donau unzufrieden sind. Die Sanierung der 40 Jahre alten Donaubrücke war unumgänglich.

Seit Jahren gibt es ein Konzept des Landes Oberösterreich für Park-&-Ride-Plätze rund um Linz, die durchaus den Pendlerverkehr zum Teil abfangen und damit die Landeshauptstadt entlasten könnten. Ein einziger der geplanten Umstiegsplätze vom Auto auf den öffentlichen Verkehr wurde an der Trauner Kreuzung für 125 Pkw realisiert.

Von derartigen Plätzen bei der Lederfabrik im Haselgraben, in Ansfelden, in Walding/Rottenegg und am Pichlinger See spricht man, wobei teilweise dorthin nicht einmal dichte öffentliche Verkehrsanbindungen bestehen. Alles also nur leeres Gerede und nach wie vor fahren rund 100.000 Pendler täglich nach Linz hinein. An der Donaubundesstraße wäre im Pulgarner Raum ein großer Umsteigeparkplatz gefragt. Die ÖBB-Haltestelle Pulgarn wäre ein idealer Anknüpfungspunkt vor der Stadt. Dasselbe gilt auch für Katzbach.

Im Gesamtverkehrskonzept für den Großraum Linz 2013 steht unter anderem: "Einrichtung eines verdichteten Regional-Taktverkehrs auf allen Bahn-, Straßenbahnachsen und Regionalbuslinien sowie weiterer Ausbau der Park-&-Ride- bzw. Bike-&-Ride-Anlagen" und "Verstärkte Förderung des Fußgänger- und Fahrradverkehrs als umweltfreundlichste Verkehrsform durch Ausbau des Wegenetzes und eines Leitsystems."

Ende 2014 hat man bei einer Pressekonferenz noch einmal groß verkündet, dass der Großraum Linz durch ein leistungsfähiges Radhauptroutennetz für den Alltagsverkehr "RADLFIT" gemacht wird, Kostenteilung zwischen Land und Gemeinden: 60 zu 40.

Ein sternförmiges Radnetz nach Linz sollte aufgebaut werden von Ottensheim, Pasching, Leonding, Traun, St. Florian, Enns, Asten, St. Georgen an der Gusen, Luftenberg, Steyregg, Engerwitzdorf und vom Haselgraben.

Wo sind sie geblieben, die Park-&-Ride-Plätze und die gut ausgebauten Radwege?

Das Linzer Brücken- und Verkehrschaos
Josef Buchner, ehemaliger Bürgermeister von Steyregg und OÖN-Kolumnist.

Josef Buchner (Bürgerliste) war Bürgermeister von Steyregg.