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Blickfeld - »Krenbetn« und schwarzes Pflaster

Von Bernhard Leitner   13.Mai 2011

Fünf, sieben oder neun Scheiben einer frischen Krenwurzen dürfen auf einer „Krenbetn“ aufgefädelt sein. Dann hilft sie – über Nacht wie eine Kette um den Hals gehängt – gegen Fieber und Erkältung. Bei einer ungeraden Zahl bliebe sie wirkungslos, behaupten noch heute jene, die auf dieses Naturheilmittel schwören. Und nach der Verwendung müsse man sie verbrennen, in einen Bach werfen oder unter der Dachtraufe vergraben. Das Gleiche gilt übrigens für jene Speckschwarten, mit denen Warzen bestrichen wurden, um sie loszuwerden. Und: Mädchen dürfen sich unmittelbar nach der Behandlung nicht mit jungen Burschen einlassen. Sonst verpufft die Wirkung.

„Das Wissen um die Heilkräfte der Natur ist in der Volksmedizin meist eng mit Glaube und Aberglaube verbunden“, sagt der Mauthausener Ethnologe Kurt Lettner. Er hat im Auftrag der Gemeinde Rechberg 30 Personen, die in der Region als „Wender“ und „Naturheiler“ bekannt sind, über ihre Praktiken gefragt. Die wichtigsten Erkenntnisse daraus hat er in einer Broschüre zusammengefasst, die nun vom Naturpark Mühlviertel veröffentlicht wurde. „In den vergangenen dreißig Jahren ist viel von diesem Wissen verloren gegangen. Erst seit kurzem erlebt die Volksmedizin eine Renaissance“, sagt Lettner.

Erlebnistag „Volksmedizin“

Was man heute über die Anwendung von Wickeln, Krenbetn, Kräutertinkturen und dem geheimnisvollen „schwarzen Pflaster“ weiß, wurde für eine Dauerausstellung im Freilichtmuseum Großdöllnerhof zusammengefasst. Weil man sich dabei aber nicht nur auf einen reinen Museumsbetrieb beschränken möchte, finden heuer insgesamt drei Sonderveranstaltungen statt. Die Besucher werden dabei zu Akteuren und können Anwendungen von ortsansässigen „Heilerinnen“ direkt ausprobieren. Der erste dieser drei Erlebnistage findet am kommenden Sonntag von 14 bis 17 Uhr statt. Die weiteren Termine sind der 12. Juni und der 4. September.

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