Benno Hofer bringt seit 50 Jahren als Nikolaus Kinderaugen zum Leuchten

Von (fell)   06.Dezember 2018

Wenn der Advent naht, beginnt für Benno Hofer alle Jahre wieder eine ganz besondere Zeit. Er holt Mitra und Krummstab aus dem Kasten und bereitet sich darauf vor, in die Rolle des Nikolaus zu schlüpfen. Das macht er seit 50 Jahren. Bis ins Jahr 1967 war er mit seinem Freund Hans Haider noch als Krampus dabei, damals für die Katholische Arbeiterjugend. Erst im 68er-Jahr wechselte er auf die brave Seite. "Ausschlaggebend war meine tiefe Stimme. Hans hat gemeint, die passt besser zum Nikolaus", erzählt Hofer. Als Chauffeur des "Heiligen Mannes" sowie als seine dunklen Begleiter fungieren seit mehr als drei Jahrzehnten Sonja, Michael und Thomas Carpella, während die Organisation Gattin Elisabeth übernimmt. "Die Rolle des Krampus hat sich in den vergangenen 50 Jahren schon sehr verändert. Früher haben die Eltern ja noch verlangt, dass die Rute eingesetzt wird. Das hat mir nie getaugt. Bei mir gehen die Krampuse meistens schon noch mit in die Häuser, aber heute sind sie meine Geschenke-Verteiler", erzählt der Leonfeldner Nikolo, denn einschüchtern wollen wir die Kinder nicht.

Früher besuchte er an die 60 Haushalte in einer Saison. "So viele sind es nicht mehr, aber 30 bis 40 Hausbesuche kommen schon noch zusammen." So hat der begeisterte Musikant und Theaterspieler in den vergangenen 50 Jahren Tausende Kinderaugen zum Leuchten gebracht. Auch Vereine, Geburtstagsrunden, betreubare Wohn- und Pflegeeinrichtungen besucht er gerne, und in der Diakonie ist der Nikolo-Besuch stets ein großartiges Erlebnis.

"Macht mir große Freude"

An der Nikolausrolle findet der Mühlviertler immer noch große Freude. Geschenke teilt er nicht nur aus, sondern bekommt er auch regelmäßig: "Es gibt viele Kinder, die geben mir Zeichnungen oder Basteleien. Das freut mich natürlich sehr". Ein verlässlicher Partner der Bad Leonfeldner Eltern ist der Nikolaus auch bei der Schnuller-Entwöhnung. So nahm Hofer fast in jedem Jahr seiner langen Amtszeit als Bischof feierlich einen Schnuller entgegen. "Ich lasse sie natürlich immer heimlich dort, falls einer rückfällig wird", scherzt er. An das Aufhören denkt er gar nicht: "Solange alle mittun und ich so große Freude daran habe, sehe ich gar keinen Grund zum Aufhören". Und so wird Benno Hofer auch im nächsten Jahr Anfang Dezember seine Pontifikalien aus dem Kasten holen und sich auf den Weg zu den braven Kindern nachen.