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Barrierefreiheit auf der Mühlkreisbahn zu teuer

Von Thomas Fellhofer   05.Februar 2014

Als Österreichs größter Mobilitätsanbieter ist es Ziel der ÖBB, allen Kunden ein bequemes Reisen mit der Bahn zu ermöglichen...", so werben die Bundesbahnen im Online-Reiseportal. Für die Mühlkreisbahn gilt das aber nicht mehr: Nach dem angekündigten Aus für den modernen Desiro-Triebwagen auf der Mühlkreisbahn häufen sich die Beschwerden verärgerter Bürger. Das Vorgänger- und Nachfolgermodell 5047 ist nämlich nicht barrierefrei gebaut – und übrigens auch nicht klimatisiert. "Natürlich verstehen wir den Unmut der Fahrgäste, allerdings ist die Umstellung eine technische Notwendigkeit, die wir einfach nicht ändern können", sagt ÖBB-Sprecher Mario Brunnmayr. Dazu sei allerdings angemerkt, dass früher im 5047 auch noch Zugpersonal verfügbar war, um beim Ein- und Ausstieg behilflich zu sein. Brunnmayr gibt zu: "Wenn kein Personal am Zug ist, ist es natürlich auch schwierig zu helfen." Heißt im Klartext: Menschen mit Beeinträchtigung oder Mütter mit Kinderwägen werden schlicht im Stich gelassen.

Mehr Lösungsvorschläge als ein "Wir bitten um Verständnis" gibt es seitens der Bundesbahnen nicht. Die Tatsache, dass ab März eben nur mehr die alten Triebwagen fahren, wird hingenommen. Daran sieht man, dass die Mühlkreisbahn längst aufgegeben wurde. Die Bundesbahnen wissen, dass die Strecke nur ein "Problem auf Zeit ist". Letztlich ist die Abkehr von der Barrierefreiheit nur ein weiterer Schritt in der Taktik der jahrelangen kontinuierlichen Verschlechterung. Das Problem ist, dass der Aufschrei in der Region nicht wirklich groß ist. Außer beherzten Aktivisten kümmert sich im Bezirk Rohrbach nicht wirklich jemand um die Bahn. Das Engagement der lokalen Politik kann maximal als halbherzig bezeichnet werden. Leidtragende sind die Pendler im unteren Abschnitt, die die Bahn auch wirklich nutzen – aus dieser Ecke kommen auch die meisten Beschwerden.

Es fehlt der Wille

Die Argumentation, warum man überhaupt wieder auf die alten 5047 umstellt, ist schnell erklärt: Der Desiro sei mit 70,6 Tonnen zu schwer. Sein Vorgänger bringt gerade einmal 46 Tonnen auf die Waage. Dies sei für die Eisenbahnbrücke gerade noch tragbar. Doch ab Sommer fahren ja überhaupt keine Züge mehr auf der Eisenbahnbrücke und auch der 5047er muss dann in Urfahr gewartet werden und kreuzt folglich ausschließlich zwischen Urfahr und Aigen. Warum der Desiro nicht für diesen Inselbetrieb geeignet ist? "Im Notfall können wir den 5047 auf einen Tieflader laden. Beim Desiro wäre das nur mit erheblichem finanziellen Aufwand möglich", sagt Mario Brunnmayr. Dennoch würde sich mit gutem Willen und eben finanziellem Aufwand auch dieses Problem lösen lassen.

Was letztlich fehlt, ist der Wille, eine vernünftige Zugverbindung in das Mühlviertel aufrechtzuerhalten, und eine Politik, die das auch einfordert – oder eben ehrlich sagt: "Das können wir uns nicht leisten, sperren wir ab Rottenegg zu."

 

Zu schwer

Bis zum Sommer dürfen auf der Eisenbahnbrücke noch die alten Triebwagen verkehren. Der Desiro ist ab März zu schwer. Es gehe um „Windspitzen“, heißt es seitens der ÖBB. Wenn kein Zug mehr über die Brücke fahren kann, ist in Ausnahmefällen der Transport via Tieflader nötig. Dieser käme beim Desiro schlicht zu teuer.

 

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