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Anrainer wehren sich gegen Wohn-Atelier aus Seecontainern

Von (fell), 21. November 2018, 14:33 Uhr
Mit Mannerschnitten baute Peter Grünzweil sein erstes Modell. Nun ist das ganze Projekt „gegessen“. Bild: (privat)

OEPPING. Abgelehnt wurde ein Vorschlag des Künstlers Peter Grünzweil, ein Containerhaus zu bauen

Mit seinen Schiffscontainern scheint Künstler Peter Grünzweil nirgends so recht willkommen zu sein. Nachdem er sie schon als Kunstinstallation in Sarleinsbach abbauen musste, scheiterte er nun auch mit dem Ansinnen, in Oepping ein modernes Containerhaus zu errichten. Anrainerproteste verhinderten eine Bewilligung des Projektes. Ein Wohnatelier aus Seecontainern wollte Peter Grünzweil in der Oeppinger Ortschaft Kimmerting errichten. Nach dem Bekanntwerden der Pläne sträubte sich die Nachbarschaft dagegen – sogar eine Unterschriftenliste gab es.

Upcycling als Wohnkonzept

„In vielen europäischen Metropolen haben sich Seecontainer als Wohnobjekte etabliert und zu Kultbauten entwickelt: Studentenwohnheime, Firmenzentralen, stylische Bars, ja sogar Brauereien haben dieses Konzept aufgegriffen. Es geht hierbei nicht nur um das Wohnen selbst, sondern vielmehr um die Philosophie von Upcycling“, sagt Peter Grünzweil, der von dieser Bauweise überzeugt ist und deshalb sein Wohnatelier in Oepping auf diese Weise geplant hätte. Auch der Gedanke, den eigenen Wohnraum zu minimieren, spielte bei der Idee „Wohnen im Container“ eine Rolle.

Kein schäbiges Äußeres

Geplant wären drei übereinander gestapelte Container, zum Teil versetzt, gewesen. „Die Architektur selbst wäre nicht viel anders gewesen als bei vielen anderen verschachtelten Neubauten im Mühlviertel. Die Optik des Haupthauses hätte auch nichts mit dem ,Shabby-Look’ von Containern zu tun gehabt, sondern wären sauber ausgeführte Boxen in Anthrazit geworden“, sagt Grünzweil. Nach ersten Bedenken zeigte sich der Künstler durchaus kompromissbereit: „Aus den ursprünglichen vier übereinander gestapelten Containern wurden drei und die geplante Lärmschutzwand aus ausrangierten Seecontainern wäre mit einer Textilverkleidung abgedeckt worden.“

Bedenken gegen die Optik

Die Anrainer lehnten aber die Optik von Seecontainern kategorisch ab und befürchteten eine Verminderung ihrer Wohnqualität. Für sie gehöre das Bauwerk nicht in eine Siedlung, sondern in ein Industriegebiet. Außerdem fürchtete man größere Menschenansammlungen beim Künstler durch Führungen und Ausstellungen. Auch Gefahren durch gelagerte Künstlermaterialien wurden ins Feld geführt. „Beides ist völlig unbegründet und aus der Luft gegriffen. Man wollte uns dort nicht haben. Eigentlich haben wir uns gefühlt wie Aussätzige“, zeigt sich Grünzweil enttäuscht.

Zwar habe sich Bürgermeister Thomas Bogner (VP) dem Projekt gegenüber offen gezeigt, dennoch kann das Containerhaus nicht realisiert werden. Letztlich scheiterte die Bewilligung an der negativen Stellungnahme des Ortsbild-Beirates, in der es sinngemäß heißt: „Die wesentlichen gestalterischen Merkmale des Bauvorhabens stünden im Widerspruch zur Gestaltungscharakteristik und baulichen Struktur sowie zur Charakteristik der Umgebung und daher seien schwere Störungen des Orts- und Landschaftsbildes bei Realisierung zu erwarten.“ An die Erkenntnis des Ortsbild-Beirates hielt sich schließlich auch Bürgermeister Thomas Bogner: „Nachdem es Einsprüche der Nachbarn gegeben hat, haben wir den Ortsbild-Beirat damit befasst. An dessen negative Stellungnahme habe ich mich als Baubehörde in meiner Entscheidung angelehnt“, sagt er.

Projekt ist gestorben

Mit soviel Gegenwind hatte Grünzweil nicht gerechnet und hätte sich „gerade von jungen Leuten in der Siedlung oder von Architekten in einem Ortsbild- Beirat mehr Zustimmung und Aufgeschlossenheit erwartet“, ist er enttäuscht: „Auch in der Architektur ist die Angst vor Neuem groß. Wir leben in einer Gesellschaft, in der leider kein Platz mehr für neue Denkweisen und Individualisten ist. Ich bin so überzeugt von dieser Bauweise und sehe es auch als Einschränkung meiner persönlichen Freiheit, dass dieser Bau nicht erlaubt wird.“ 

 

 

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13  Kommentare
13  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
jamei (25.498 Kommentare)
am 22.11.2018 09:58

Aus dem Artikel:

"„In vielen europäischen Metropolen haben sich Seecontainer als Wohnobjekte etabliert und zu Kultbauten entwickelt: Studentenwohnheime, Firmenzentralen, stylische Bars, ja sogar Brauereien haben dieses Konzept aufgegriffen. Es geht hierbei nicht nur um das Wohnen selbst, sondern vielmehr um die Philosophie von Upcycling“, sagt Peter Grünzweil,...."

Und weshalb baut er dann nicht in vielen europäischen Metropolen ? - sondern in OEPPING....

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baerlibaer (65 Kommentare)
am 22.11.2018 07:14

Schade! Ein bisschen Vielfalt würde nicht schaden.

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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 22.11.2018 04:12

Man darf zersiedeln, man darf durch die Zersiedelung horrende öffentliche Kosten verursachen, Raiffeisen darf riesige Silos in die Landschaft stellen - Container aufstellen darf man aber nicht.
Ja liebe Leute auf dem Land, man nennt euch Spießbürger und das seid ihr wahrlich auch. Kein Wunder dass viele Junge von Land in die Stadt ziehen !

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hintergrundleser (4.812 Kommentare)
am 21.11.2018 23:00

Wurde für die Standortplanung auch ein befreundeter Energetiker hinzu gezogen? In Wien wäre das leichter machbar!

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jago (57.723 Kommentare)
am 21.11.2018 22:38

> Ich bin so überzeugt von dieser Bauweise und sehe es auch als Einschränkung meiner persönlichen
> Freiheit, dass dieser Bau nicht erlaubt wird.“


Im Mühlviertel dürfen auch salzburgisch-flache Dächer nicht gebaut werden weil sie als fremdartig gelten. Und ich halte das für richtig.

Die Leute wollen "regional".

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 21.11.2018 22:38

Mit Sarleinsbach als Referenz ist es aber echt schwierig, anderswo ein neues Containerlager aufzubauen.

https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/muehlviertel/Kunstwerk-oder-Bauwerk-Gemeinde-sperrt-Atelier;art69,1245735

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( Kommentare)
am 21.11.2018 19:47

Na ja, vielleicht zieht man zum Vergleich "Projekte" von anderen sogenannten "Künstlern" heran. Am Grund des ehem. Lagerhauses in Neufelden verrotten seit Jahren ausrangierte Straßenbahnzüge, ein Motorboot und viel anderer Schrott.

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hochhaus (1.821 Kommentare)
am 21.11.2018 19:17

Soll er doch in irgend einem Hafen seine Seecontainer aufstellen!

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reibungslos (14.459 Kommentare)
am 21.11.2018 22:12

Dort darf er aber nicht wohnen.

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 21.11.2018 16:58

Jaja. Am Land geht der Horizont gerne nur bis zur eigenen Nasenspitze.

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benzinverweigerer (14.598 Kommentare)
am 21.11.2018 17:43

Überall anders in diesem Kasperland auch... nichtmal einen Wohnwagen darf man PARKEN.... es sei denn man kuppelt einen trockengelegten 15er Traktor an...

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 21.11.2018 19:49

wenn er wenigstens soweit gehen würde, was häufig zu bezweifeln ist.
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Wie heisst es? Des brauch ma ned, do kunnt ja jeder daherkemma, des hamma no nia ned ghabt.....

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weinberg93 (16.324 Kommentare)
am 21.11.2018 20:56

FreundlicherHinweis
Du bist ja überzeugter, eingefleischter Linzer.
Dann setz dich dafür ein dass das Kunstwerk (Krempl?) am Linzer Hauptplatz aufgestellt wird!

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