Aigen-Schlägl putzt sich bis 2019 raus

16.Februar 2017

Der Bio-Garten-Eden nimmt in Aigen-Schlägl immer konkretere Formen an. Von 17. Mai bis 13. Oktober 2019 öffnet er seine Pforten. An diesen 150 Tagen dreht sich in der Stiftsgemeinde alles um die Landesgartenschau. Dabei steht passend zum Titel auch die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Das ist auch nötig, um nicht dereinst selbst einmal einen unrühmlichen Platz in einem Rechnungshofbericht einzunehmen. Immerhin sollen 80 Prozent der Investitionen auch fünf Jahre nach der Gartenschau noch sinnvoll genutzt sein.

Bis es so weit ist, werden acht Millionen Euro in die Region investiert. Diese Anforderung war auch zentraler Teil der Ausschreibung. Das Siegerprojekt wurde am Valentinstag der Bevölkerung von Aigen-Schlägl präsentiert, die übrigens selbst auch ein Wörtchen bei der Umsetzung mitreden kann und soll. "Anregungen sind noch immer willkommen", sagt Bürgermeisterin Elisabeth Höfler.

Aigen-Schlägl putzt sich bis 2019 raus
Der Direktor der Bioschule Johann Gaisberger, Stiftskämmerer Markus Rubasch, Gartenschau-Geschäftsführerin Barbara Kneidinger, Bürgermeisterin Elisabeth Höfler, Mathias Werner und Katrin Klingberg von STraumA.

Der Direktor der Bioschule Johann Gaisberger, Stiftskämmerer Markus Rubasch, Gartenschau-Geschäftsführerin Barbara Kneidinger, Bürgermeisterin Elisabeth Höfler, Mathias Werner und Katrin Klingberg von STraumA.

Pfad um das Stift

Ein Landschaftspark rund um das altehrwürdige Prämonstratenserstift Schlägl und die Bioschule ist zentraler Teil des Projektes. Alle Partner, also das Stift, die Gemeinde und die Bioschule, werden gleichermaßen eingebunden sein. Katrin Klingberg ist Geschäftsführerin des Berliner Landschaftsarchitekturbüros STraumA und umreißt die Grundzüge der Gartenschau:

"Wir geben der Region viel Raum. Wir haben den Projektpartnern gut zugehört. Hier sind drei Institutionen am Werk, die für die Region was bewegen wollen", sagt sie. Der Schlägler Bioroggen, Hopfen oder Obstbäume werden eine große Rolle spielen. Mit dem Konzept hat STraumA die achtköpfige Jury überzeugt. Die große Klammer um die Ausstellungsfläche, die 15 Hektar umfasst, wird ein Weg sein, der das Stift Schlägl und die Bioschule mitsamt den angrenzenden Ausstellungsflächen umschließt.

Aigen-Schlägl putzt sich bis 2019 raus
Rund um das Stift lädt die Gartenschau zum Lustwandeln ein.

Rund um das Stift lädt die Gartenschau zum Lustwandeln ein.

In 20 Minuten ist dieser Pfad zu bewältigen. Das ist allerdings nicht Sinn der Übung. Schließlich soll es auch um Entschleunigung und Achtsamkeit gehen. Achtsamkeit im Umgang mit den Lebensmitteln, wofür die Bioschule steht, Achtsamkeit im Umgang mit Ressourcen allgemein, wofür die Gemeinde steht, und Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst; dafür bürgt das Stift. Der Pfad streift auch die wichtigsten Elemente der Landesgartenschau 2019. Ein heiliger Hain entsteht ebenso wie kontemplative Gärten, die zum Meditieren einladen. Auch die Brauerei wird eingebunden – dort wird ein Hopfenkabinett entstehen. Das Stifts-Entree bekommt ein neues Gesicht, und auch der Gastgarten des Stiftskellers bekommt eine Frischzellenkur. Ein didaktischer Garten soll bei der Bioschule angelegt werden und auch nach 2019 den Schülern zur Verfügung stehen.

Picknickgarten und Grillplatz sind Teil der Aigen-Schlägler Terrassen, die eigens angelegt werden. Baubeginn ist übrigens schon heuer im Sommer. Natürlich wird bis 2019 auch das Stift Schlägl herausgeputzt: "Wir arbeiten schon intensiv an den Vorbereitungen und wollen uns von unserer besten Seite zeigen", verrät Stiftskämmerer Markus Rubasch.

Herausforderung Bio

"Wir haben uns erstmals getraut, Bio in den Mittelpunkt einer Landesgartenschau zu rücken", sagt Barbara Kneidinger, Geschäftsführerin der Landesgartenschau. Dieser Gedanke soll so weit als möglich umgesetzt werden. "Obwohl wir wissen, dass 100 Prozent fast nicht zu schaffen sind", sagt sie. Es geht auch um Bewusstseinsbildung, wie Hans Gaisberger, Direktor der Bioschule, erklärt: "Früher kam der biologische Gedanke aus den Hausgärten. Von dort aus entwickelte sich der biologische Landbau", erklärt er. "Mittlerweile ist es erstaunlich, was die Leute wieder ruhigen Gewissens in ihre Gärten schütten. Ich wünsche mir, dass der Bio-Gedanke auch in den Hausgärten wieder Einzug hält", sagt der Direktor. (fell)

 

200.000 Besucher erwartet

200.000 Besucher sollen an den 150 Öffnungstagen der Landesgartenschau 2019 nach Aigen-Schlägl kommen. Zwischen 17. Mai und 13. Oktober wird hier allerhand geboten. Es sollen der gesamte Bezirk Rohrbach und die Menschen, die darin leben, im Schaufenster stehen. Parkplätze für die Besucher wird es ausreichend geben – ohne Versiegelung des Bodens, wie die Verantwortlichen versprechen. Außerdem hofft man, dass es 2019 auch noch eine Mühlkreisbahn gibt.

Von den acht Millionen Euro, die budgetiert sind, kommen 6,6 vom Land. Fünf Millionen sind für die Errichtung reserviert, drei für den Betrieb. Die Differenz soll die Gartenschau selbst erwirtschaften. Baustart ist im heurigen August.     

Dass die Gartenschau ein Motor für die Region sein kann, ist für die Verantwortlichen Gewissheit. Die Erfahrungen mit der Landesausstellung 1992 haben gezeigt, dass nach dem Ende der Ausstellung positive Effekte noch lange zu spüren sind. Der damals adaptierte Meierhof ist nicht nur ein beliebtes Veranstaltungszentrum geblieben, sondern beherbergt auch die Polyschule, die Musikschule und das Jugendzentrum der Gemeinde.