25 neue Vermittler und multimedialer Ruheplatz für Gäste
MAUTHAUSEN. Kunst-Uni Linz gestaltete einen Ort der Reflexion im Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte.
Doppelten Grund zur Freude gab es am Montagabend im Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Zum einen wurden 25 Männer und Frauen nach mehrmonatiger Ausbildung neu in das Team der Vermittler der Gedenkstätte aufgenommen. Zum anderen konnte im Besucherzentrum eine multimediale Installation eröffnet werden, an der Besucherinnen und Besucher der Gedenkstätte ihre Eindrücke, Gedanken, Emotionen und Hoffnungen festhalten können.
Zwei Jahre lang hat eine Gruppe Studierender unter der Leitung von Univ.-Prof. Stefan Sonvilla-Weiss an der Installation für das Besucherzentrum gearbeitet. „Es sollte ein Rückzugsort werden, der unter Einbeziehung moderner Kommunikations-Tools Möglichkeiten der Interaktion und Rezeption bietet“, erklärte Sonvilla-Weiss bei der Projektpräsentation. Eine eigene Tablet-App bietet die Möglichkeit für Texteingaben und Tonaufnahmen, die – eine Freigabe durch die Besucher vorausgesetzt – dann auch auf einen Bildschirm projiziert werden. Auch Lehrlinge der Berufsschule 5 aus Linz waren an diesem Projekt, das vor allem durch seine gerundeten Holzflächen recht aufwändig herzustellen war, beteiligt. Sonvilla-Weiss: „Die Lernkurve war enorm bei allen Beteiligten.“
Für Bernhard Mühleder vom Pädagogik-Team der Gedenkstätte ist dieser Raum noch aus einem weiteren Grund eine Bereicherung: „Wir sprechen bei unseren Rundgängen viel mit den Besuchern und fragen sie nach ihren Meinungen und Eindrücken. Dieser Ort ist ein Angebot für jene Menschen, die sich bei den Rundgängen selbst nicht zu Wort melden möchten, in Ruhe ihre Gedanken zu sortieren und festzuhalten.“
Gedanken zu sortieren und das Unbegreifliche begreiflich machen, ohne dabei nur zu schockieren: Diese Aufgabe übernehmen künftig jene 25 Frauen und Männer, die sich seit Juni vergangenen Jahres auf eine Ausbildung zu Vermittlern an der KZ-Gedenkstätte eingelassen haben. Sie erhielten von Gedenkstätten-Direktorin Barbara Glück und Pädagogik-Leiterin Gudrun Blohberger ihre Ausbildungszertifikate. „Anfangs war bei vielen von uns schon viel Nervosität da, vor Menschengruppen zu sprechen und sie durch diesen Ort zu leiten. Aber das Pädagogik-Team hat hervorragend mit uns gearbeitet“, sagt Richard Lehner-Ölweiner, einer der neuen Vermittler.