Motiv für Bluttat war "jahrelanger Hass"
ASCHACH/STEYR. 74-Jähriger soll in Aschach an der Steyr seine Ehefrau mit einem Hammer und drei Messern brutal ermordet haben.
Der Tatort war das Schlafzimmer. Dort lag die 72-Jährige tot in ihrem Bett, die Leiche blutüberströmt. Vermutlich im Schlaf ermordet, mutmaßlich von ihrem Ehemann, der die grausame Tat bereits gestanden hat.
Der 74-Jährige soll in der Nacht auf Sonntag mit einem Hammer mehrfach auf den Kopf und den Oberkörper seines Opfers eingeschlagen haben. Vermutlich war die Pensionistin schon nicht mehr am Leben, als Josef H. noch drei Küchenmesser nahm, um "unzählige Male", wie die Ermittler feststellten, auf sie einzustechen.
"Jahrelanger Hass" auf seine Frau habe ihn dazu getrieben, gestand der Mann. "Vor allem die letzten beiden Ehejahre dürften nicht mehr von Harmonie geprägt gewesen sein", formulierte es Andreas Pechatschek von der Staatsanwaltschaft Steyr. In Aschach an der Steyr war die Bestürzung über das Gewaltverbrechen groß. Denn Frau H. war vielen noch als liebenswerte Backwarenverkäuferin in Erinnerung, die bis zu ihrer Pension frisches Brot und Semmeln frei Haus lieferte.
Tat wochenlang geplant
Der Mordverdächtige, er wird als zurückgezogener Eigenbrötler beschrieben, soll die Bluttat schon seit Wochen geplant haben. Als er das Leben seiner Frau ausgelöscht hatte, schrieb er einen Abschiedsbrief – offenbar in der Absicht, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Laut Polizei trank er eine Mischung aus Benzin und Dieselöl.
Doch der Suizidversuch dürfte eher ein halbherziger gewesen sein. Er habe die Menge eines "Stamperls" geleert, hieß es. Der 74-Jährige war benommen, als er am Sonntag zu Mittag von seinem Schwager gefunden wurde.
Die Tochter wollte sich mit ihrer Mutter treffen, hatte aber Angst, alleine ins Haus zu gehen, weswegen sie ihren Onkel bat, sie zu begleiten. Dieser fand die Leiche im Schlafzimmer und rief sofort die Polizei. Der 74-Jährige ließ sich widerstandslos festnehmen, er wurde in die Justizanstalt Garsten eingeliefert. Die Anklagebehörde hat die Verhängung der Untersuchungshaft beantragt, über die das Gericht voraussichtlich heute entscheidet. Zudem wurde eine gerichtsmedizinische Untersuchung der Leiche angeordnet. Der 74-Jährige soll außerdem psychiatrisch untersucht werden, um seine Zurechnungsfähigkeit zu beurteilen.
"Tabuthema Scheidung"
Im Vorjahr wurden in Österreich 24 Morde an Frauen gezählt. "Gewaltausübung ist immer auch eine gewisse Machtdemonstration", sagt Eva Schuh vom Gewaltschutzzentrum Oberösterreich. "Gerade im ländlichen Bereich sind Scheidungen und Trennungen bei der älteren Generation immer noch ein Tabuthema und mit einem Makel behaftet." Dazu gebe es auch noch finanzielle Abhängigkeiten. "Aber das rechtfertigt natürlich keine Gewalt."
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