Mordfall in Ternberg: Verwirrung vor Verhaftung
TERNBERG. Der Notruf führte die Polizei zunächst zur falschen Adresse, der Verdächtige will die Tat nach "massivem Alkoholkonsum" begangen haben.
Nur wenige Meter standen Polizisten der Inspektion Garsten vergangene Woche von einem Tatort entfernt. Zwischen zwei und drei Uhr früh waren sie am 25. September in die Sportplatzstraße nach Ternberg (Bezirk Steyr-Land) gefahren, um Hinweisen besorgter Anrufer nachzugehen. Doch diese hatten den Beamten – wie auch ein Rechtsanwalt aus Wien – eine falsche Adresse genannt.
Auch dass es sich um eine Straftat im Rotlicht-Milieu handeln könnte, blieb unerwähnt. Es hieß lediglich, dass eine Frau verschwunden sei. Die Polizisten befragten noch in der Nacht die Nachbarn – allerdings im Nebengebäude.
Zwei weitere Male waren die Polizisten an diesem Wochenende in der Sportplatzstraße – einmal am Sonntagvormittag, ein zweites Mal am Nachmittag. Erst zu diesem Zeitpunkt war die richtige Adresse bekannt. Kurz vor 16 Uhr entdeckten sie schließlich durch das Fenster der Erdgeschoßwohnung die blutüberströmt am Bett liegende 23-jährige Prostituierte aus Rumänien. Sie war, wie mehrfach berichtet, von einem 34-jährigen bislang unbescholtenen Österreicher über eine einschlägige Internetplattform in seine Wohnung bestellt worden. Er soll sie nach einem Streit um die Bezahlung erschlagen haben.
Ein 24-jähriger Chauffeur – der mutmaßliche Zuhälter der jungen Frau – hatte die Rumänin von Linz nach Ternberg gebracht und um 21.20 Uhr vor der falschen Haustür aussteigen lassen. Der Verdächtige selbst sah diesen Umstand von seinem Fenster aus und dirigierte die Frau zur richtigen Adresse.
Warten auf Gutachten
Der Chauffeur gab in seinen Einvernahmen schließlich an, nach eineinhalb Stunden zunächst eine Nachricht an die 23-Jährige gesandt und später auch nach ihr gerufen zu haben. Er habe danach nicht die Polizei kontaktiert, sondern die Verwandtschaft der Frau in Rumänien. Danach habe er zwei Stunden im Auto geschlafen und sei wieder zurück nach Linz gefahren. Zuvor hatte der Mann auch die aus Garsten eintreffenden Polizisten nicht über den Sachverhalt aufgeklärt.
Wegen massiver Sprachbarrieren – der 24-Jährige spricht kein Wort Deutsch – war auch die Einvernahme zunächst nicht möglich und konnte erst mit einem Dolmetscher durchgeführt werden. Gegen den Mann dürfte gesondert wegen des Verdachts des grenzübergreifenden Prostitutionshandels ermittelt werden.
Der Verdächtige will die Tat nach massivem Alkoholkonsum begangen haben. In seiner Einvernahme gab er an, "zehn oder fünfzehn" Bier getrunken zu haben. Bei seiner Verhaftung durch die Spezialeinheit Cobra hatte er 0,8 Promille Alkohol im Blut. Die Staatsanwaltschaft Steyr wartet weiterhin auf die Ergebnisse der Blut- und toxikologischen Untersuchungen. (geg)
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