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Familienvater von Ex-Schwager erschossen - Opfer wollte sich noch verstecken

Von Robert Stammler, 05. März 2023, 13:48 Uhr
Im Eingangsbereich fielen die Schüsse  Bild: Foto_ Kerschi

GRÜNBURG. In der Nacht auf Sonntag ist ein 43-Jähriger mutmaßlich im Eingangsbereich seines Hauses von seinem Ex-Schwager (37) erschossen worden. Der Täter schoss erst auf die Fixverglasung neben der Haustür und drang dann in das Haus ein.

Mehrere Schüsse gellten am Sonntag in einer Wohnsiedlung in Grünburg (Bezirk Kirchdorf) durch die Nacht. Es war gegen ein Uhr, als es plötzlich an der Tür klingelte. Der Hausbesitzer, Hermann F. (43), machte sich auf, um zu öffnen. Im Obergeschoß schlief seine Familie: seine zwei Kinder (zehn und zwölf Jahre), die aus der Beziehung mit seiner Ex-Frau stammten, seine neue Lebenspartnerin und deren Kinder (Zwillinge, neun Jahre).

Es war sein früherer Schwager, der geläutet hatte: der Bruder seiner Ex-Frau. Der 37-Jährige soll laut Polizei zunächst den Mann mit einer Faustfeuerwaffe, einer Glock 47, bedroht haben. Dem 43-Jährigen sei es jedoch gelungen, die Tür zu schließen. Doch der Angreifer gab nicht auf, schoss mehrmals auf die Fixverglasung neben der Haustüre und verschaffte sich so gewaltsam Zutritt ins Haus. Dann gab er mehrere Schüsse auf seinen hinter der Haustür schutzsuchenden Ex-Schwager ab – laut Polizei waren es zwei bis drei Schüsse in Hals und Oberkörper. Schwerst verletzt ging der Vater der Kinder – es handelt sich um die Nichte und den Neffen des mutmaßlichen Täters – zu Boden.

Daraufhin ergriff der Verdächtige, der mit seinem Pkw aus Ennsdorf hergefahren war, mit dem Auto die Flucht. Durch die Schüsse wurden auch Nachbarn wach. Indes alarmierte die Lebensgefährtin des Schussopfers sofort den Notruf. Rettungskräfte versuchten noch, den 43-Jährigen zu reanimieren, doch ohne Erfolg, er verstarb noch am Tatort. Die Cobra nahm die Verfolgung des flüchtigen und bewaffneten Mannes auf. Die Beamten konnten den 37-Jährigen zu Hause an seiner Wohnadresse um 2.58 Uhr festnehmen – er wurde in die Justiztanstalt Steyr überstellt.

In den Ermittlungen stellt sich nun auch die Frage nach dem Warum. In seiner ersten Einvernahme behauptete der mutmaßliche Mörder, er sei überhaupt nicht einverstanden gewesen, wie der 43-Jährige seine beiden Kinder erziehe. Er habe nicht gewollt, „dass die Kinder so werden wie ihr Vater“, so die kaum fassbare Rechtfertigung des 37-Jährigen. Sein Ex-Schwager sei ein „Narzisst“, soll sich der mutmaßliche Todesschütze beschwert haben. Die Rede war gestern auch von einem schwelenden Sorgerechtskonflikt. Das frühere Paar ist bereits seit einigen Jahren geschieden, die zwei Kinder lebten beim Vater.

Ob ein Verfahren über die Obsorge anhängig sei, stehe derzeit noch nicht fest, teilte Andreas Pechatschek von der Staatsanwaltschaft Steyr mit. Der Verdächtige sei bei seiner Festnahme mit etwa 0,4 Promille leicht alkoholisiert gewesen. Das Blut werde nun genauso analysiert wie die beim Ex-Schwager sichergestellte Schusswaffe. Die Pistole habe der Mann heuer im Jänner legal erworben. Ob er dies tat, um damit am „Tag X“ auf den Ex-Schwager zu schießen, könne man nicht sagen, so der Staatsanwalt. Der Verdächtige soll heute ins Gefängnis eingeliefert werden.

„Das versteht niemand“

Die Bluttat war am Sonntag das bestimmende Thema in Grünburg. „Es ist schrecklich und es versteht auch niemand“, so Bürgermeister Gerald Augustin. Das Opfer sei ein fleißiger Mann gewesen, der sich liebevoll um seine Kinder gekümmert habe. „Man hat sie beim Spazierengehen und beim Besuch des Kinderfaschings gesehen.“ Dass der erschossene Grünburger ein schlechter Vater gewesen sei, „kann ich mir nicht vorstellen“. Die Gemeinde wolle der Familie nun helfen, „soweit es möglich ist“.

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Autor
Robert Stammler
Redakteur Land und Leute
Robert Stammler
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