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Mit einer Berg-Legende hoch hinaus

Von Clemens Thaler, 25. Juni 2019, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Mit einer Berg-Legende hinauf auf den Großvenediger
Bild: Gregor Hartl

PRÄGRATEN. Mit Bergsteiger Peter Habeler und Bischof Manfred Scheuer ging es auf den höchsten Berg Salzburgs Vom Defreggerhaus (Osttirol) über den Südanstieg hinauf auf den 3666 Meter hohen Großvenediger.

"Aufpassen, Buama! Dieses Mal ist es rutschig", ruft Peter Habeler (76) und springt selbst wie ein 25-Jähriger bergab. Neben der Berg-Legende war dieses Mal der drohende Regen auf dem Weg zum Großvenediger (3666 m) unser ständiger Begleiter. Doch wird sind am Ende gut davongekommen, das sei schon jetzt verraten.

Seit vier Jahren gibt es die Bergsportserie in den OÖN, die von der Oberbank unterstützt wird und bei unseren Lesern sehr gut ankommt. Damit wir wissen, worüber wir schreiben, schnüren wir einmal im Jahr dienstlich selbst die Bergschuhe und tauschen die Tastatur mit Steigeisen. Unser Ziel heuer war der höchste Berg Salzburgs – der Großvenediger (3666), der liebevoll auch die "weltalte Majestät" genannt wird. Der Spitzname geht zurück auf Erstbesteiger Ignaz von Kürsinger, der auch der Namensgeber der Kürsingerhütte auf der Salzburger Seite des Hohe-Tauern-Gletschers ist.

Eine Dame und der Abgrund

"Wir haben uns aufgrund der Schneelage für den Aufstieg von Osttirol und dem Defreggerhaus (2962 m) entschieden", sagte Hati Finsterer, der mit der Bergschule ALPS und seinen Bergführern wieder für die Sicherheit der rund 50 Teilnehmer verantwortlich war – quasi der Expeditionsleiter. Neben oder über ihm fungierte Peter Habeler als Motivationskünstler bei Regenwetter, Nebel und schlechter Sicht. "Ich war vor kurzem auch bei ungünstigem Wetter dort oben. Das war kein Problem. Nur als ein Sonnenfenster aufging und meine Begleitung den schmalen Grat sah, wurde es brenzlig. So gesehen sind wir heute im Vorteil." Guter Scherz. Die Aussage kostete den energiegeladenen Zillertaler dann ein jugendlich-verschmitztes Lächeln. Habeler hat gemeinsam mit Reinhold Messner als erster Mensch den Mount Everest ohne künstlichen Sauerstoff bestiegen und kletterte mit David Lama noch in den Westalpen, bis dieser vor kurzem in den Tod stürzte.

Am ersten Tag ging es von Prägraten in Osttirol zur Johannishütte (2121 m) und hinauf zum Defreggerhaus. Dort war die Nacht dann sehr kurz, weil es wieder einmal darum ging, das Wetterfenster zu nutzen. "Auf dem Berg lernt man sich anzupassen", sagten Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger und Bischof Manfred Scheuer im Gleichklang. Stimmt. Auch wenn das heißt, Frühstück um 4.00 Uhr, Abmarsch um 4.30 Uhr, Gehzeit ca. 3 Stunden. Doch alle Teilnehmer waren hellwach. Vorbei an noch dunklen Felsformationen und einer großen Gruppe Ungarn ging es Richtung Gletscher. Dass heuer ein unglaublich schneereicher Winter war, merkte man an allen Stellen. Ein großer Vorteil, denn die Spalten waren zu und auch der Abstieg sollte später viel knieschonender sein.

Schön ist ein Gipfelsieg immer

Ohne die Spurarbeit der Bergführer wäre ein Gipfelsieg heuer schwer geworden, denn bei Wind und Nebel erkannte man den Weg kaum. "Hier heroben ist es trotzdem wunderschön", sagte Alfred Leu (Generali Versicherung) stellvertretend für alle, als er als Schweizer so wie alle anderen Teilnehmer den Gipfel in 3666 Metern Höhe erreichte. Schön ist ein Gipfelsieg nämlich immer – egal bei welchem Wetter. Ob es nun die von Gasselsberger ausgestellte Wetter-Bank-Garantie war oder doch der Segen von Bischof Scheuer, der große Regen verschonte uns und alle kamen wieder sicher ins Tal. Gesundheit ist das Wichtigste – auch diese Demut lernt man hier in den Bergen schnell. Den schönsten Abstieg hatte Gregor, der hatte kurze Ski dabei und fuhr auf dem Großvenediger ab. "Schlau, da kann man auch in meinem Alter noch was lernen", sagte Peter Habeler und lachte zum Abschied.

Ein Berg und eine Flasche Rotwein auf dem Gipfel
Vor der Johannishütte: Gasselsberger (v. l.), Habeler und Scheuer im Gespräch Bild: GregorHartlPhotography

Ein Berg und eine Flasche Rotwein auf dem Gipfel

Wetterbedingt trafen Berg-Legende Peter Habeler (76), Bischof Manfred Scheuer und Bergliebhaber Franz Gasselsberger (Generaldirektor Oberbank) beim Gipfelgespräch vor der schönen und urigen Johannishütte (2121 m) aufeinander. Sie philosophierten dabei über Staus auf dem Mount Everest, Haltung und Werte in Zeiten von Ibiza-Videos und die Tradition des Bergsteigens an sich.

Habeler: Bergsteigen heißt für mich auch immer im Einklang mit der Natur sein – man spürt die Berge. Und ich bin dankbar, dass ich immer noch am Leben bin. Dazu gehört, wenn man zurückblickt, immer auch viel Glück. Das macht einen demütig und lehrt einen eine Haltung und Werte, die Beständigkeit haben. Dazu zählen auch Bergfreundschaften – die sind unerschütterlich.

Gasselsberger: Ich sehe das sehr ähnlich. Man kommt beim Bergsteigen auch mit sich selbst ins Reine. Es erfordert Disziplin und führt letztlich auch zu einer gewissen Grundhaltung. Deshalb freut es mich auch, dass der Alpinismus gerade bei den Jungen wieder boomt, nicht nur das Smartphone. Und die Alpen wieder als Schatz begriffen werden.

Scheuer: Ich kann mich da nur anschließen und denke, dass es dabei viel um Achtsamkeit geht. Und einen die Berge auch Respekt dem anderen gegenüber lehren können. In einer Seilschaft braucht man großes Vertrauen, ein Sich-Aufeinander-Verlassen und Eingehen. Ich vergesse zum Beispiel nie, wie ich mit dir Peter auf den Großglockner gegangen bin und dann hast du auf dem Gipfel eine Flasche Rotwein herausgeholt und wir haben auf das Leben angestoßen.

Habeler: Das vergesse ich auch nicht (lacht). Am Beispiel des Staus auf dem Mount Everest und den Bildern, die um die Welt gingen, sieht man auch die Kehrseite, wo das alles verloren geht. Da stellt es mir die Haare auf. Und man sollte nicht vergessen, dass es trotz bester Ausrüstung immer noch auf den Menschen ankommt, der darin steckt.

Gasselsberger: Da gebe ich dir völlig Recht. Das ist grotesk. Und für das Bergsteigen und das, was man daraus lernt, muss man nicht in die Ferne schweifen.

Scheuer: Nicht umsonst sind in vielen Religionen die Berge Sitz der Götter. Sie zeugen letztlich von unserer Sterblichkeit und Endlichkeit. Die Entwicklungen, die der Tradition des Bergsteigens zuwider laufen, sind nicht zu begrüßen.

Habeler: Ich glaube neben der Tradition gibt es da noch eine zweite, gültige Wahrheit: man kann sich keinen Gipfel erkaufen.

Video: Das Gespräch zum ansehen

 

 

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Autor
Clemens Thaler
Redaktionsmanager, stv. Chef vom Dienst
Clemens Thaler
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6  Kommentare
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Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
amha (11.322 Kommentare)
am 25.06.2019 15:26

Man gucke sich die Bilderstrecke an! Da laufen einige der teilnehmenden Promi-Luschis tatsächlich mit Regenschirm auf den Berg! Na wenn das der Messner sieht, dann wäscht er dem Habeler aber den Kopf.

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lentio (2.769 Kommentare)
am 25.06.2019 13:07

Bei allem Respekt: Was der Peter Habeler da macht ist nicht in Ordnung. Jedes Wochenende gibt es mehrere Tote in den Bergen - und das sind nicht nur Touristen. Er sagt ja selber, dass er nur durch Glück noch am Leben ist. Wie kann man denn diese Art von Gipfel- Terror/Tourismus noch promoten?
Ausgenommen von jeglicher Kritik ist lediglich der Oberbank Generaldirektor Gasselsberger, der in allem so super ist, dass Chuck Norris wegen ihm lieber nicht nach Österreich kommt...

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amha (11.322 Kommentare)
am 25.06.2019 15:01

😂😂😂 Chuck Norris fürchtet Gasselsberger 👍👍👍 made my day 🍺🍺🍺

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marchei (4.370 Kommentare)
am 25.06.2019 11:02

wo liegt Prägarten?

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amha (11.322 Kommentare)
am 25.06.2019 11:11

korrektes lesen hilft! Prägraten (Osttirol) und nicht Prä- oder Pregarten!

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marchei (4.370 Kommentare)
am 25.06.2019 11:34

hoppla! grinsen

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