Mehr Ausbildungsplätze für Allgemeinmediziner gefordert
LINZ. Die Präsidentin des Hausärzteverbandes stellt im OÖN-Gespräch Überlegungen zur Verringerung des Ärztemangels an.
Angesichts der anrollenden Pensionswelle bei Hausärzten warnt Angelika Reitböck, Präsidentin des Österreichischen Hausärzteverbandes, dem rund tausend Hausärzte der 13.000 Allgemeinmediziner in Österreich angehören, vor fatalen Folgen für die Gesundheitsversorgung.
In den kommenden zehn Jahren werde mehr als die Hälfte der österreichischen Kassenärzte in Pension gehen. Neue Hausärzte für die Nachbesetzung würden fehlen. In den vergangenen Jahren seien – auch aufgrund eines zwischenzeitlichen Mangels an Ärzten in Ausbildung – viele Hausarzt-Ausbildungsstellen in Facharztstellen umgewandelt worden. Diese würden jetzt fehlen, um Nachwuchs auszubilden. "Es müssen wesentlich mehr Ausbildungsstellen geschaffen werden. Wir müssen nicht nur den Schwund durch Pensionierungen abdecken. Durch eine immer ältere Bevölkerung und erfolgreichere, aber eben auch komplexere Behandlungsmethoden steigt der Gesamtbedarf an medizinischer Versorgung", sagt Reitböck.
Arbeitsbedingungen verbessern
Hinzu komme, dass etwa 40 Prozent aller Medizinstudenten in Österreich nach dem Studium nicht als Ärzte in Österreich arbeiten. Um das zu ändern, müssten die Arbeitsbedingungen weiter attraktiviert werden. "Da gab es bereits begrüßenswerte Entwicklungen, etwa in Oberösterreich den hausärztlichen Notdienst. Solche Maßnahmen müssten bundesweit ausgerollt werden", sagt die Verbandspräsidentin.
Auch beim Kassensystem herrsche Modernisierungsbedarf. So seien Honorarlimits, durch die Hausärzte ab einer gewissen Anzahl behandelter Patienten weniger pro Patient verdienen, leistungsfeindlich. "So werden die Ärzte dafür bestraft, dass sie mehr arbeiten", sagt Reitböck. Generell müssten die Honorare angehoben und in den verschiedenen Bundesländern angeglichen werden. Ein wesentlicher Grund für den Hausärztemangel sei die größere Attraktivität der Arbeit als Facharzt dank geregelterer Arbeitszeiten und besserem Verdienst.
Viele Hausärzte würden sich angesichts der strengen Auflagen und Vorgaben für Kassenärzte auch dazu entscheiden, eine Wahlarztpraxis zu eröffnen. "Wir müssen es schaffen, dass das Kassensystem für die Hausärzte wieder eine attraktive Option wird. Sonst bleiben die Kassenärzte weiterhin eine aussterbende Spezies", sagt Reitböck. (vaba)
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Nach den Ausbildungsplätzen muss man aber auch die Abwanderung der Absolventen verhindern. Da braucht es attraktive Angebote, zB. in Gruppenpraxen. Nicht jeder will (schein-)selbständig mit teuren Ablösen beginnen.
Passend zum Bild :
ein paar Kinderärzte wären auch super !
Ich kenne mittlerweile einige Eltern, die für ihr Neugeborenes in Linz keinen Termin bei einem Kassen-Kinderarzt bekommen.