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Lehrer-Massentests: 0,27 Prozent in Oberösterreich positiv getestet

Von Christian Ortner/nachrichten.at/apa   06.Dezember 2020

13.898 Personen in ganz Oberösterreich wurden getestet, 37 davon positiv.

Für heute, Sonntag, erwartet das Bundesheer knapp 14.000 Personen in den 20 Teststationen. Damit haben sich knapp 28.000 der rund 38.000 Schul- und Kindergarten-Mitarbeitern in Oberösterreich für die Massentestung angemeldet. Militärkommandant Dieter Muhr appellierte auch am Samstag noch einmal: "Liebe Lehrer, bitte kommt zum Testen!" Die Kapazitäten seien längst nicht ausgeschöpft: "Wir können noch etwas vertragen."

  • Video: Massentests im Bildungsbereich angelaufen

Seit Samstag um 7 Uhr früh liefen in Oberösterreich offiziell die Corona-Massentestungen für Lehrer, Kindergartenpädagogen sowie alle anderen Mitarbeiter im Bildungsbereich. Am Freitag hatte ein fehlerhaftes Anmeldesystem noch für Chaos und Aufregung gesorgt, am Samstag liefen die Testungen an den insgesamt 20 Teststationen im Land aber von Beginn an ruhig und reibungslos ab.

Auch bei der größten Teststation im Linzer Design Center gab es bisher keine langen Warteschlangen vor dem Eingang, in den Teststraßen selbst herrschte professionelle Betriebsamkeit. „Es ist alles reibungslos abgelaufen, ich war nach zwei Minuten wieder draußen“, sagt Julia Riegler, Volksschullehrerin in Traun. Auch Benjamin Reischl, Lehrer an der HTL 1 in der Linzer Goethestraße, ist voll des Lobes: „Es ist alles sehr gut koordiniert. Da sieht man, wie wichtig das Bundesheer ist.“ Das Militärkommando Oberösterreich ist federführend für den Ablauf der Testungen verantwortlich.

Das Lob für die gelungene Organisation gibt Muhr nach den ersten Eindrücken am Samstag an die Pädagogen zurück. „Die Lehrer sind Musterschüler, sie bekommen einen Römischen Einser für Ihr Verhalten.“ Tatsächlich läuft alles sehr diszipliniert und stressfrei ab im Design Center. „Die getesteten Personen gehen zufrieden wieder hinaus“, urteilt Bürgermeister Klaus Luger (SP), der sich gegen 10 Uhr mit Mitarbeitern des Magistrats ein Bild vor Ort machte. Die meisten Getesteten machen sich unmittelbar danach auf den Heimweg, ein paar warten die rund 15 Minuten bis zum Testergebnis aber auch vor dem Design Center ab.

Eine Linzer Volksschullehrerin und ihre Kollegin aus einer HTL gönnen sich ein Glas Sekt: „Wir sind negativ!“ Das können auch alle 678 Personen aus dem Bildungsbereich sagen, die den Test bereits am Freitag gemacht haben. Eine Panne im Anmeldesystem hatte das ermöglicht. „Sie waren alle negativ“, sagt Muhr. Insgesamt seien am Freitag 1.500 Personen getestet worden, darunter auch jene Helfer, die die Tests durchführten. Unter ihnen waren zwei Positive, sie wurden durch andere Helfer ersetzt. Endgültige Zahlen zu den heutigen Testungen erwartet Muhr am Abend.

Faßmann: "Es ist ein kleines Piksen in der Nase"

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) besuchte mit seiner Frau, einer Lehrerin, den Test-Standort im Bundesgymnasium Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling), wo sie mit gutem Beispiel voran gingen: Die beiden ließen sich testen. "Es ist ein kleines Piksen in der Nase, nicht viel mehr", erzählte er Journalisten danach. Wie viele Pädagogen das Angebot an diesem Wochenende in Anspruch nehmen werden, lasse sich nicht genau sagen, so Faßmann - zumal in Wien, Tirol und Vorarlberg Lehrerinnen und Lehrer im Zuge des allgemeinen Massentests mitgetestet werden. Allerdings hat das Bildungsministerium am gestrigen Freitag einen Rundruf bei den Bildungsdirektionen in Österreich zur Beteiligung getätigt. Das Ergebnis: "Die Schätzungen in den Bildungsdirektionen lauten, das sich in etwa 65 Prozent der Lehrer und Lehrerinnen angemeldet haben und höchstwahrscheinlich auch zur Testung gehen werden. Möglicherweise werden auch noch andere, nicht Angemeldete zur Testung gehen. Das ist schon ein sehr guter Benchmark bei den Kollegen und Kolleginnen."

Der Andrang bei der Teststation im Perchtoldsdorfer Gymnasium war zumindest am Samstagvormittag bei einem APA-Lokalaugenschein überschaubar. Immer wieder kamen vereinzelt Testwillige. Diese wurden von Soldaten mit den Worten: "Guten Morgen! Maske bitte auf, Nachricht bereithalten und zum Kollegen ins Ärztezelt", begrüßt. Der Eingang zur Schule selbst war mit Gittern abgesperrt, der Zugang zum Gebäude war nur kontrolliert möglich.

Der Grundtenor unter den Pädagoginnen und Pädagogen, mit denen die APA an Ort und Stelle gesprochen hatte, lautete, dass es wichtig sei, sich testen zu lassen. Tendenziell würden sich auch die Kolleginnen und Kollegen testen lassen, erzählten sie. "Das ist jetzt mein dritter Test", sagte etwa Barbara Trinkl, die am Perchtoldsdorfer Gymnasium unterrichtet - wobei sie die Testung heute nicht nur als "kleines Piksen" empfand, aber: "Das muss man halt in Kauf nehmen." Sie freut sich schon, wenn kommende Woche der Präsenzunterricht wieder startet: "Die drei Wochen waren schon sehr hart."

Leise Kritik war unterdessen von der Sonderschullehrerin Frederike Gillissen zu hören. Die Sonderschulen hatten während des harten Lockdowns weiter Betrieb - was an und für sich auch wichtig gewesen sei, da die Schülerinnen und Schüler meist aus schwierigen Familienverhältnissen kämen und in der Schule oftmals besser aufgehoben seien, so die Pädagogin. Aber zumindest über eine diesbezügliche öffentliche Anerkennung hätte man sich gefreut, sagte sie.

Teilnahme freiwillig

An diesem Wochenende werden in sechs Bundesländern - Niederösterreich, Burgenland, Steiermark, Kärnten, Salzburg und Oberösterreich - großflächig Lehrer, Kindergartenpädagogen sowie alle anderen Schul- und Kindergartenmitarbeiterinnen und -Mitarbeiter (etwa Freizeitpädagogen, Verwaltungs- oder Reinigungspersonal) auf eine Coronavirus-Infektion getestet. In Wien, Tirol und Vorarlberg werden Mitarbeiter von Bildungseinrichtungen im Rahmen der allgemeinen Massentests mitgetestet, die am gestrigen Freitag gestartet sind.

Die Teilnahme ist freiwillig. Daher müssen Lehrer der Schule nicht melden, ob sie testen ließen. Anders schaut es aus, wenn Lehrer sich testen lassen, der Antigentest ein positives Ergebnis liefert und dieses durch den im Anschluss durchgeführten PCR-Test bestätigt wird: In diesem Fall haben die Betroffenen die Schulleitung "unmittelbar danach darüber in Kenntnis zu setzen", wie es hieß. Immerhin sei damit eine Gefährdung verbunden und der Dienstgeber müsse in die Lage versetzt werden, Ersatzpersonal zu organisieren bzw. weitere Schutzmaßnahmen zu treffen.

Für Lehrer, die nicht an den Corona-Massentests teilnehmen, wird es keine Konsequenzen geben. Diese werden auch nicht zum Tragen einer FFP2-Maske verpflichtet.

Faßmann betonte heute: "Ein Erfolg ist, wenn möglichst viele teilnehmen. Das ist die Standardantwort, aber das ist auch die berechtigte Antwort. Wenn sich viele testen lassen und wir eine Chance haben, jene asymptomatischen Personen, die gar keine Symptome haben, zu erkennen und dann aus der Infektionskette herauszunehmen, dann ist das sehr wertvoll. Wir wollen ja am Montag einen sicheren Schulstart haben und diese Testung ist sicherlich eine Voraussetzung für diesen sicheren Schulstart."

Überdies unterstrich der Minister, dass es wichtig sei, diese Testungen nicht nur einmal, sondern mehrmals durchzuführen. "Das ist eine wichtige Sache, um die Schule zu einer sicheren Schule gestalten zu können." Denn so ein Test sei eine Momentaufnahme. Man müsse überlegen, wie man geschickt ein regelmäßiges, strukturiertes und systematisches Testsystem auf die Beine stellen könne - denn die Pandemie werde ja auch im neuen Jahr nicht vorbei sein. Wie das aussehen könnte, ist offen: "Es hat keinen Sinn, das täglich zu machen. Es hat keinen Sinn, das auch nur monatlich zu machen. Es muss irgendwo in diesem Zeitraum sein."

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23. April 2024