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"Masken erinnern daran, dass nicht alles in Ordnung ist"

Von Valentin Bayer   08.Juli 2020

Viktor Greschak musste sich zuletzt oft ärgern. Regelmäßig muss der 74-jährige Leondinger aus medizinischen Gründen nach Linz. Doch auf dem Weg dorthin war in öffentlichen Verkehrsmitteln die Maskenpflicht für viele Passagiere kein Thema mehr. "Ich bin in der Risikogruppe, ich bin Asthmatiker. Ich will nicht schwer krank werden und auch nicht sterben", sagt Greschak.

Auch mehrfache Beschwerden – bei den Passagieren, bei Buslenkern, Verkehrsbetrieben und Politikern – lösten lange nichts am grundsätzlichen Problem: Die Maskendisziplin blieb gering. Das deckt sich auch mit den Beobachtungen vieler anderer OÖN-Leser.

Masken in Lokalen und Geschäften

Mehr als 420 Infizierte und mehr als 3.300 in Quarantäne. Angesichts dieser Zahlen macht Oberösterreich wieder einen Schritt zurück. Die Maskenpflicht wird wieder eingeführt.

Mehr Fälle, mehr Masken

Erst mit dem neuerlichen Ansteigen der Corona-Fälle hat sich das jetzt geändert. Lokalaugenschein, Dienstagvormittag in einer Linzer Straßenbahn. Fast alle Passagiere tragen Maske, nur einige wenige haben sie unters Kinn geklemmt. Eine Lautsprecherdurchsage erinnert daran, dass Maskenpflicht herrscht. Zwei oder drei ziehen den Mundschutz daraufhin wieder nach oben.

"Wir bekommen Rückmeldungen, dass wieder mehr Fahrgäste die Schutzmaske in den Öffis tragen als zuvor", sagt Susanne Gillhofer, Sprecherin der Linz Linien. "Unsere Maßnahmen wirken, darunter das zusätzliche Personal, das Fahrgäste ohne Maske anspricht und zum Aufsetzen oder Aussteigen auffordert."

Einer dieser Kontrolleure steckt am Taubenmarkt den Kopf zur Tür herein und wirft einen Blick in die Runde. Zwei Unverbesserliche bittet er, einen Mundschutz aufzusetzen, und so direkt angesprochen traut sich dann doch keiner, sich zu widersetzen.

  • Video: Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) verteidigte Dienstagabend in der "ZiB 2" die Maßnahme:

Verständnis für Maßnahme

Ab morgen, Donnerstag, gilt die Maskenpflicht in Oberösterreich auch wieder in Geschäften und anderen öffentlichen Räumen. Auch Lockerungen in der Gastronomie werden zurückgenommen – so gilt für das Personal wieder Maskenpflicht (siehe Seiten 2 und 3).

Gianluca Ditano nimmt das mit gemischten Gefühlen auf. "Dass die Masken notwendig sind, verstehen wir vollkommen", sagt der gebürtige Italiener. Seine Sorge gilt eher weiteren Maßnahmen, sollten die Zahlen weiter steigen.

Noch ist es ein ruhiger Nachmittag in seiner Bar La Dolce Vita. Ditano bereitet sich gerade auf das Abendgeschäft vor, er hat erst am Montag eröffnet. Insbesondere strengere Abstandsregelungen wären problematisch für ihn. "Bei uns hätten nur zehn Gäste Platz, da lohnt es sich eigentlich nicht mehr, offen zu halten", so Ditano.

Im Volksgarten sind Abstandsregeln und Schutzmasken am späten Dienstagnachmittag eine ferne Erinnerung. Freunde geben einander zur Begrüßung die Hand, Kinder spielen am Spielplatz wild durcheinander. Mundschutz ist keiner zu sehen.

Auch Bettina Lammer zog es mit ihrer Tochter ins Freie. Für die karrenzierte Lehrerin ist es kein großes Problem, Maske zu tragen, vor allem als Kundin in Geschäften. "Es geht ja schnell, dass man hineingeht, einkauft und wieder geht." Die Masken seien auch aus psychologischen Gründen sinnvoll. "Die Masken erinnern daran, dass nicht alles in Ordnung ist. Jetzt glauben scheinbar viele, dass wir die Krise hinter uns haben. Da sind die Masken vielleicht eine gute Erinnerung."

Umfrage: Ab Donnerstag wird die Maske wieder unser täglicher Begleiter. Die OÖN haben sich in der Linzer Innenstadt umgehört, was Passanten zu den Verschärfungen sagen.

  • „Es ist eine Vorsichtsmaßnahme, dass die Masken wieder kommen. Ich finde das nicht schlimm, die Maske hat ihren Nutzen bewiesen. Ich arbeite im Schwarzen Bären. In der Gastronomie ist das Maskentragen bei Temperaturen über 30 Grad ein bisschen unangenehm, aber der Gesundheitsschutz geht vor. Maximilian Mühleder, Linz
  • „Ich habe nichts dagegen, dass die Maskenpflicht wieder verschärft wird. Manche haben auch schon wieder vergessen, was alles war. Beim Arbeiten, ich bin im Handel tätig, ist die Maske ein bisschen störend. Aber ich nehme das alles in Kauf, damit es nicht wieder voll ausbricht.“ Christine Koller, Linz
  • „Manche denken nicht mehr an die Maßnahmen. Deshalb schadet es nicht, wenn wir wieder daran erinnert werden, dass es noch nicht vorbei ist. Ich bin dafür, dass verschärft wird, außer in der Gastronomie, ich verstehe nicht, warum die Gäste beim Rein- und Rausgehen eine Maske tragen sollen.“ Ernst Kusen, Haid
  • „Für mich persönlich ist es kein Problem, wenn ich beim Einkaufen jetzt wieder eine Maske tragen muss. Für die Mitarbeiter ist es sicher eine größere Einschränkung, weil sie sie länger tragen müssen. Ich habe damit gerechnet, dass, wenn die Zahlen steigen, die Maßnahmen wieder verschärft werden.“ Kathrin Müller, Linz
  • „Ich selbst habe einfach nicht genug Fachwissen. Ich nehme an, dass die Politik die Maskenpflicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützt, darum ist das für mich in Ordnung. Es hat mich eigentlich gewundert, dass die Masken beim letzten Mal so früh nicht mehr vorgeschrieben waren.“ Bettina Lammer, Linz
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