Markus Baldinger: Wo Roboter auf Felder ausschwärmen
Pöttinger-Geschäftsführer leitet in Europa die Suche nach neuer Agrartechnik.
Die Landmaschinen sind in den vergangenen Jahren immer breiter, schwerer und schneller geworden. Das sei nötig gewesen, um die Leistungsfähigkeit zu steigern, sagt Markus Baldinger (49), Chief Technical Officer in der Geschäftsführung von Pöttinger. Er hat daran im Grieskirchner Familienbetrieb mitgewirkt und auch im europäischen Verband der Landtechnikindustrie (CEMA), dessen technischen Board er schon in der zweiten Drei-Jahres-Periode leitet.
Bisher seien bei CEMA EU-Normen und Genehmigungsverfahren im Mittelpunkt gestanden, sagt der Hausruckviertler. Nun gehe es um eine deutlich größere Herausforderung, die er kürzlich wieder bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Grieskirchen erörtert hat: die Digitalisierung und Automatisierung auf den Bauernhöfen, auf Feld und Wiese. Bald seien zehn Milliarden Weltbürger zu ernähren und Probleme wie Klimawandel, Wasser- und Bodenschutz zu lösen. „Die Nachhaltigkeit ist infrage gestellt, wenn wir immer schwerere Maschinen haben, die den Boden verdichten“, sagt Baldinger.
Der gebürtige Agathenser, der in seinem Heimatort mit Frau und zwei Töchtern lebt, hat aufgrund seines Bildungswegs das ideale Handwerkszeug, um solche Fragen anzugehen. Er hat in Linz das Studium der Mechatronik absolviert, inklusive Doktorat, und auch einen Master of Business Administration (MBA) erworben. Mechatronik ist die richtige Disziplin, um in einer digitalen Gesellschaft die Verbindung zur Maschine herzustellen. Deshalb stieg Baldinger bei Pöttinger nach seinem Betriebseintritt im Jahr 2000 zum Entwicklungsleiter und 2016 schließlich in die Geschäftsführung auf.
Ein Lösungsweg könnten kleine Roboter statt Großmaschinen sein, sogenannte Feldschwärme, die flexibel und umweltschonend arbeiten. Die Aufgaben werden am Computer vom Landwirt geplant und an die Feldroboter übertragen. Diese werden autonom fahren. Datenanalyse wird wichtiger. Baldinger: „Es wird auch darum gehen: Wem gehören diese Daten?“
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