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Wie sich Linz auf die große Hitze vorbereitet

Von Anneliese Edlinger und Erhard Gstöttner   01.Juli 2020

In der nächsten Woche sollen sie geliefert werden: die 30 Lindenbäume in zwei Mal zwei Meter großen Trögen, die auf dem Linzer Hauptplatz selbst an heißen Sommertagen ein Wohlfühlklima schaffen sollen.

Knapp 100.000 Euro lässt sich die Stadt Linz diese Begrünung kosten. Und damit Schatten und Kühlung auch spürbar sind, werden acht bis zehn Meter hohe Linden auf den historischen Platz gekarrt.

Gleichzeitig wird der Gemeinderat in seiner morgigen Sitzung (Beginn 14 Uhr, Altes Rathaus) die Freigabe von 250.000 Euro als erste Tranche für das Projekt "1000 neue Bäume für Linz" beschließen.

Keine Frage: Die Stadt Linz nimmt viel Geld für Klimaschutz und Innenstadtbegrünung in die Hand. Geld, das mit Sicherheit gut angelegt ist. Um die Lebensqualität in den Städten zu erhalten, braucht es neben weniger Verkehr und mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer auch deutlich mehr Grünräume.

Der Kampf um den Volksgarten

Eine Erkenntnis, die Gerda Lenger schon vor 30 Jahren hatte. Und für die sie gekämpft hat. Bei jedem einzelnen Platz, der in Linz in den vergangenen Jahren zugepflastert und von Wiesen und Bäumen "bereinigt" worden ist, war Gerda Lenger mit heftigem Widerstand vorne dabei. Die fünffache Großmutter war in ihren 24 Jahren im Gemeinderat (1991 bis 2015) so etwas wie die personifizierte Baumschützerin von Linz.

Im Gespräch mit den OÖNachrichten erinnert sie sich: an den Beginn der 1990er Jahre, als der Volksgarten durchschnitten werden sollte, um der Mini-U-Bahn Platz zu machen. Oder an den Umbau des Hauptbahnhofs, wo zwei Drittel des Bahnhofparks weichen mussten. "Es war ein ständiger Kampf um jeden Baum. Wären wir damals nicht so resolut und lästig gewesen, wäre heute der gesamte Park vor dem Bahnhof weg", sagt Lenger.

Ein Riesenwirbel sei auch rund um den Bau der Tiefgarage unter dem Landhauspark nötig gewesen. "Die wollten alle großen Bäume opfern und auf dem begrünten Garagendach nur kleine Ersatzbäumchen pflanzen." Das mache sie heute noch fassungslos, sagt Lenger. Mit heftigem Widerstand sei zumindest erreicht worden, dass die Tiefgarage umgeplant und ein Großteil unter die Fahrbahn verlegt wurde und der Großteil der Bäume erhalten blieb. Bei den Versuchen, das Zupflastern großer innerstädtischer Plätze zu verhindern, waren Lenger und ihre Mitstreiter nur mäßig erfolgreich. Dass der Großteil der Grünfläche beim Domplatz samt kleinem Teich weichen musste, um eine große Fläche für Veranstaltungen zu schaffen, tut der ehemaligen Grün-Mandatarin noch heute weh. Und Wehmut spürt sie auch, wenn sie den zugepflasterten Martin-Luther-Platz sieht und an "die großen Linden" denkt, die hier einmal gestanden sind.

Über das heutige Umdenken im Gemeinderat, wo sich längst nicht mehr nur grüne, sondern auch rote, blaue, schwarze und pinke Mandatare für Baumpflanzungen und Klimaschutz starkmachen, freut sich Lenger. Aber den Ankündigungen müsste "mehr als ein paar Alibibäume auf dem Hauptplatz" folgen: "Die Menschen sind wachsam, die lassen sich nicht mehr Sand in die Augen streuen."

Vor der großen Hitze
Pfarrplatz: viel Platz, kaum Grün.
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28. März 2024