Verhärtete Fronten um Wohnbau am Rodelberg

ST. FLORIAN. Die Dimension des geplanten Projekts am Rodelberg bleibt der Hauptkritikpunkt.
Wie kann es sein, dass ein "seit ewigen Zeiten" als Bauland gewidmetes Grundstück plötzlich zum Streitobjekt wird? Diese Frage stellt sich angesichts der aktuellen Debatte um den geplanten Wohnbau auf dem sogenannten Rodelberg in St. Florian. Wie berichtet, will die Linz Textil dort als Eigentümer des Grundstückes 37 Wohnungen errichten. Die Bürgerinitiative "Rettet den Rodelberg" findet die Projektdimension überzogen, die Baudichte sei mit einer Geschoßflächenzahl von 0,75 zu hoch.
Ende April sollen die Vorentwürfe des Projektes der Gemeinde und der Bürgerinitiative präsentiert werden, die Linz Textil betont "an einer guten Lösung für alle" interessiert zu sein. Der Bebauungsplan für das Vorhaben muss daran anschließend im Detail ausgearbeitet und in weiterer Folge dem Ausschuss sowie dem Gemeinderat, in dem die ÖVP die absolute Mehrheit hat, zur Beschlussfassung vorgelegt werden. So weit das Procedere.
"Baudichte war kein Thema"
Dass sich nun – trotz Einstimmigkeit bei allen Beschlüssen im Gemeinderat – "mit Verspätung" eine (politische) Debatte um die Verbauung des Rodelberges entzündet hat, sieht Bürgermeister Bernd Schützeneder (VP) in einem Strategiewechsel der Bürgerinitiative begründet – weg von einem Erhalt des Rodelbergs und einer Nicht-Verbauung hin zu einer möglichst geringen Verbauung.
Zuvor war u. a. darüber diskutiert worden, ob juristisch ein "ersessenes Rodelrecht" durchsetzbar wäre. Laut Schützeneder ist es das nicht. Seine Wahrnehmung: "Bis 21. Februar dieses Jahres war die Baudichte kein Thema. Jetzt ist sie es schon und vom Rodelberg ist nicht mehr die Rede."
Besagte Baudichte (die mit einem Neuplanungsgebiet reduziert wurde) ist einer der großen Kritikpunkte an dem Projekt. Schützeneder argumentiert damit, dass sich diese aus der Umgebung ergebe, direkt gegenüber der Baufläche stehen viergeschoßige Wohnbauten. Nachsatz: "Diese Geschoßflächenzahl von 0,75 ist eine moderate Verdichtung für Ortszentren."
"Auf falsche Fährte gelockt"
Anders sieht das Thomas Ruttenstorfer von der Bürgerinitiative: "Uns ist bewusst, dass das Grundstück bebaut werden darf, aber es soll verträglich sein. Das Projekt ist einfach überdimensioniert." Die Initiative fordert neuerlich eine Neubewertung und argumentiert etwa damit, dass im Umfeld der Fläche neben mehrgeschoßigen Gebäuden auch Reihenhäuser zu finden sind. Die Kritik an der Baudichte sei nicht neu, seit rund einem Jahr weise man darauf hin, dass man eine Lösung finden müsse, die von allen Beteiligten mitgetragen werde.
Kritik kommt auch von der FPÖ, die sich vom Bürgermeister "auf eine falsche Fährte" gelockt sieht, wie es Fraktionsobmann Johannes Leonhartsberger formuliert. Bei dem Projekt sei immer über die Wohnungszahl, nicht aber über die Geschoßflächenzahl diskutiert worden – und damit über nicht relevante Fakten für die Dimension des Projektes. Mit dem heutigen Erkenntnisstand würde die FPÖ nicht mehr zustimmen. (jp, rgr)