"Und dann sind die Milchflaschln geflogen"
LINZ. Seit 75 Jahren sind in Linz Obusse unterwegs – Norbert Fleischmann ist seit 30 Jahren einer der Buslenker.
Den 1. Mai 1989 wird Norbert Fleischmann nie vergessen. An diesem Tag lenkte der damals 26-Jährige zum ersten Mal einen Obus. Mit einem Fahrlehrer fuhr der junge Mitarbeiter der ESG (heute Linz AG) seine zukünftige Strecke ab: "Der Lehrer sagte mir in jeder Kurve ganz genau an, wie schnell ich fahren kann", erinnert er sich. Eine Kurve mit 25 km/h, die nächste mit 30 km/h. "Genau so fahre ich die Kurven heute noch. Und damit bin ich immer gut gefahren."
Denn das Obus-Lenken hat so seine Tücken, weiß der 56-Jährige: "Man muss immer die Oberleitung im Blick haben." Tut das der Lenker nicht, kann er es bitter bereuen: "Wenn man zu weit von der Ideallinie abweicht, entgleist der Stromabnehmer." Dann muss der Lenker aussteigen und mit einem Holzstab die Verbindung zur Stromleitung herstellen. "Und das ist gerade bei Regen unangenehm."
Erste Fahrt mitten im Krieg
Genau 75 Jahre ist es her, dass in Linz zum ersten Mal ein Obus seine Runden drehte. Mitten im Krieg, am 15. Mai 1944, als Benzin und Diesel Mangelware waren, nahm die erste elektrische Obus-Linie ihren Betrieb auf. Allerdings kamen nicht die bestellten neuen Fahrzeuge zum Einsatz, sondern 13 gebrauchte aus Italien. Doch schon wenige Monate nach dem Start mussten auch diese in der Garage bleiben: Durch Luftangriffe war die Oberleitung beschädigt worden. Erst nach dem Krieg ging’s wieder weiter. 1949 wurde eine zweite Linie eingerichtet, gleichzeitig kamen endlich die neuen Fahrzeuge.
Heute gibt es insgesamt vier Linien, die mit 20 brandneuen E-Bussen ausgestattet sind. "Das ist ein ruhiges, schönes Fahren", lobt der Mühlviertler. Nachsatz: "Und endlich gibt es eine Klimaanlage." Früher musste nicht nur die Hitze im Sommer ausgehalten werden, auch das Fahren war schwieriger: So mussten beim Bremsen zwei Pedale bedient werden. "Da brauchte man ein gutes Gefühl. Wenn du nicht aufgepasst hast, sind die Milchflaschln geflogen."
Eines war damals allerdings besser: "Als Busfahrer war man eine Respektsperson. Da reichte es, aufzustehen und sich umzudrehen, und alles war ruhig." Das habe sich verändert: "Heute hat keiner mehr Respekt vor einem Busfahrer."
Dennoch liebt Norbert Fleischmann seinen Beruf bei der Linz AG: "Meine Arbeit ist eine Dienstleistung. Ich will meine Kunden so sicher und bequem wie möglich an ihr Ziel bringen."
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Danke den OÖN dass immer mehr der öffentliche Verkehr und jene, die diesen im Alltag stemmen müssen, widmen. Eine kleine Hilfe zu einem Miteinander!
Leider ist auf den Abbildungen die nächste Generation nicht zu erkennen. Die Hauptneuerung soll darin bestehen, dass ein ausfahrbarer Bügel mit 1,1 kV seitlich rechts eingebaut ist, um renitente Radfahrer im Keim zu ersticken, bevor sie noch einsteigen und spucken können.
Gerade durch die überlangen Obussen sind die Fahrer nicht zu beneiden. Die ungewöhnliche Sitzposition des Fahrers verursacht oft noch viel zu viel Abstand zur Auftrittsfläche. Da braucht es noch viel Übung und Erfahrung. Das Einsteigen -vor allem in den hinteren Bereichen- wird für viele vor allem ältere Personen oft zur Tortur.
Wenigstens haben die neuen Obusse jetzt auch eine abgeschlossene Fahrerkabine. So ist der Fahrer wenigstens vom Fahrgastraum lärm-, und sicherheitstechnisch abgeschirmt und kann sich auf den Straßenverkehr konzentrieren.
Von wegen "Respektsperson" anno dazumal! Die Unfreundlichkeit der Linzer Busfahrer gegenüber ihren Fahrgästen war einst nahezu sprichwörtlich. Da hat sich dank Schulungen und einem geänderten Dienstleistungsverständnis der Linz AG vieles verbessert. Diesen Zeiten braucht der Herr wirklich nicht nachtrauern.
mit Busfahrern hatte man allerdings nichts zu tun es gab die Schaffner Kabine und im Anhänger ebenfalls einen Schaffner
ich denke wenn der Fahrgast,wegen jeden Schmarrn sudert,wird der Fahrer mit der zeit unfreundlich.ist ihm nicht zu verdenken.und wegen jeden Schmarrn bei der leitzentrale anruft,nur um sich wichtig zu machen ist auch ein nogo.
Leider haben einige Zwiderwurzen -und die gab es sehr wohl- die überwiegend netten und auch zuvorkommenden Fahrer oft in Verruf gebracht.
Oft darf man sich aber gar nicht wundern wenn das Fahrpersonal mürrisch ist, viele Fahrgäste sind eben auch alles andere als angenehme Zeitgenossen.
bekam leicht herr Fleischmann ein milchflascherl auf den kopf,weil er sich noch daran erinnert.
Eines? Dutzende.
In 30 Jahr´ kommt scho was zsamm.
Es gibt immer noch viel Respekt den Busfahrern (uns allen anderen Menschen) gegenüber. Aber die Respektlosen, die Rücksichtslosen uns Krawallmacher werden wirklich mehr und fallen halt mehr auf als die Zeitgenoss*innen, die unauffällig und ruhig ihrer Wege gehen. Also, Contenance bewahren, sich nicht unnötig aufregen und vor allem sich bei denen bedanken, die mit ihrer Wertschätzung, Freundlichkeit und Rücksichtnahme unser Leben angenehm machen! Uns selbst immer auf das eigene Benehmen achten ...
So ein Buslenker hat genau so viel Verantwortung wie ein Pilot - als Dank dafür aber nur ein Fünftel von dessen Gehalt.
"Genau so viel" ist leicht übertrieben: der Bus kann notfalls überall stehen bleiben.
so ein Blödsinn.wo soll so eine langer bus stehenbleiben können.und den verkehr kann er nicht aufhalten,wenn er auf der strasse einfach stehen bleibt.und die aggresiven fahrgäste kann er nicht auf der strecke hinausweisen.und darf es auch nicht.im Gegenteil laut Firma muß er sich alles gefallen lassen und darf sich nicht wehren.
da kann ich mich auch noch daran erinnern.am anfang fuhr der o-bus erst von st.martin weg(das war vor 49jahren).bis vor ein paar jahren,war das arbeitsklima auch noch in Ordnung.und die Fahrer hatten Rückhalt von den damaligen Chefs.aber in den letzten jahren,hat sich die Situation verschlechtert.die Fahrer sind völlig auf sich alleine gestellt,wenn im bus Probleme auftauchen.
O-Busse sind technisch sehr benachteiligt: Sie können einander nicht überholen.
Das schreibe ich nicht aus Jux, denn ich war einmal dabei, einen Überholer wieder zurück zu schieben.